© oekonews - W.Pucher /  Elektroautobus
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Mobil mit Klimaschutz: Es muss nicht nur das E-Auto sein

Spritsparen, E-Mobilität, Öffentlicher Verkehr, Radfahren, Zu Fuß gehen sind Teil der Wende im Mobilitätsbereich - Auswirkungen auf die Gesundheit und das Klima

© oekonews - W.Pucher / E-Busse sind im Kommen, aber auch Trolleybusse werden wieder interessanter
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© oekonews W.Pucher/ Modalmix Wien- Öffis haben Autos ganz klar überholt
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© oekonews - W.Pucher / The PEP- Treffpunkt für internationale Kooperation
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© oekonews - W.Pucher / Die Bahn fährt ebenfalls energieeffizient
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© oekonews/ Spannende Gespräche auch beim Abendprogramm
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© oekonews- W.J.Pucher/ Auszeichnungen für Vorreiter aus Österreich
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© oekonews- W.J.Pucher/ Internationale Zusammenarbeit  zur mobilen Wende im Fokus
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© oekonews - W.Pucher / Auszeichnung  für ein umgesetztes Vorreiterprojekt
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© oekonews - W.Pucher / Ecodriving-Spritsparen ist auch in Kasachstan ein Thema
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Spritsparendes Fahren und Fuhrparkumstellung. Elektromobilität im Einsatz bei der Paketzustellung und bei öffentlichen Verkehrsmitteln, Carsharing in unterschiedlichen Varianten, Rad fahren, zu Fuß gehen... Unzählige Beispiele aus der Praxis, die Klimaschutz und Energieeffizienz fördern, standen bei der internationalen klimaaktiv mobil THE PEP (Paneuropäisches Programm für Transport, Gesundheit und Umwelt) Konferenz in Wien, die diese Woche stattfand, im Mittelpunkt. Die Dekarbonisierung des Transports ist ein wesentlicher Teil dazu, um das globale Klimaschutzabkommen von Paris Realität werden zu lassen und die Emissionen zu senken.

Allein mit Sprit sparendem Fahren können Lenker bis zu 15 Prozent Treibstoff einsparen, was sich gleichzeitig durch weniger Verbrauch wirtschaftlich rechnet. Spritspartrainings sind daher ein Beitrag, der sofort umgesetzt werden kann.

‘Die besondere Wertschätzung durch Umweltminister Andrä Rupprechter und WKÖ-Generalsekretärin Anna Maria Hochhauser bei der Internationalen klimaaktiv mobil Konferenz THE PEP mit Gästen aus 20 Ländern unterstreicht den Stellenwert des Spritsparens als europaweit vorbildliche Klimaschutzinitiative. Eine vorausschauende Fahrweise erhöht zudem die Verkehrssicherheit’, meint dazu Herbert Wiedermann, Obmann des Fachverbandes der Fahrschulen und des Allgemeinen Verkehrs in der Wirtschaftskammer Österreich.

Seit 12 Jahren werden die Trainings, deren Fokus beim praktischen Fahren im Rahmen der Kurse liegt, laufend weiterentwickelt und haben sich außerdem zu einem Exportschlager entwickelt. Spritsparen ist deswegen im Programm THE PEP (Transport, Health Environment Pan-European Programme), einer Initiative von WHO und der UNECE, verankert und 1.300 Spritspartrainer wurden bisher ausgebildet. In Österreich ist das sogenannte "EcoDriving" in der Zwischenzeit auch Teil der Führerscheinausbildung in Fahrschulen. Rund 60.000 Tonnen CO2 Einsparungen pro Jahr bringen die Schulungen von angehenden Autolenkern und Lenkern von Bussen und Lkw für den Klimaschutz.

Das Energieeffizienzgesetz trägt zur Forcierung bei: Rund 150 Spritspartrainer wurden nach neuesten Ausbildungsplänen heuer ausgebildet oder erhielten eine Auffrischungsschulung, wie Stefan Ebner, Geschäftsführer des Fachverbandes der Fahrschulen und des Allgemeinen Verkehrs, berichtet. In der neuen Schulu.ng ist auch Elektromobilität ein Thema, da hier effizientes Sparen die Reichweite wesentlich beeinflusst. Ein privater Autolenker spart im Schnitt mindestens 200 kg CO2 pro Jahr oder 83 Liter Treibstoff (10 Prozent) ein, wenn ein ganztägiges Spritspartraining nach Kriterien der Energieeffizienz-Methode absolviert wird. Noch größer sind die Auswirklungen für Berufslenker: Im Fernverkehr können bis zu 8 Tonnen CO2 pro Jahr oder 3.200 Liter Diesel (6,5 Prozent) problemlos eingespart werden.

Elektromobilität ist im Kommen, auch bei der Führerscheinausbildung gibt es bereits von einigen Fahrschulen, die auf E-Fahrzeuge setzen. ‘Die Lernfortschritte sind bei der Ausbildung auf Elektrofahrzeugen sehr erfolgversprechend’, so Wiedermann. Um einen uneingeschränkten Führerschein zu erhalten, sind jedoch einige Unterrichtsstunden mit einem Fahrzeug mit einem Schaltgetriebe notwendig, da das EU-Recht schreibt die Führerscheinprüfung mit Schaltgetriebe vorschreibt, um keine Einschränkung der Lenkberechtigung auf Automatik zu haben.

‘Mit 90.000 Fahrschülern jährlich, die den Pkw-Führerschein erwerben sowie 60.000 Eltern, die im Rahmen des Begleiteten Fahrens ‘L’ und ‘L17’ eine Schulung erhalten, sind die Fahrschulen eine idealer Multiplikator für Elektromobilität’, ist Wiedermann überzeugt und wünscht sich eine stärkere Förderoffensive für Ausbildungsfahrzeuge, wie sie z.B. bei Taxis, Carsharing-Autos oder caritativen mobilen Diensten bereits gewährt wird.

Einige Highlights aus dem Konferenzprogramm: Spritsparen ist nicht nur beim Auto möglich - die Bahn kann das ebenfalls, wie ein Vortrag zeigte. Öffentlicher Verkehr muss nicht nur Straßenbahn, U-Bahn, Bahn, Bus sein: E-Busse sind im Kommen, Seilbahnen haben hier noch großes Potential. Transport und Lieferdienste brauchen andere Zugänge: Logistikverbesserungen, Lastenräder, E-Bikes, E-Scooter, E-Autos,...

International wäre eine Verdoppelung der Teilnehmerstaaaten von the PEP eine positive Entwicklung, wie sich das Podium in der Schlussrunde einig war. Genauso vorteilhaft könnte sich ein Europäischer Masterplan zum Radfahren, auswirken, der leider noch nicht vorhanden ist.

Spannend an der Konferenz war auch die Kooperation von 3 Ministerien: Umwelt- , BMVIT und Gesundheit, da sich eine Mobilitätswende auf verschiedenste Themenfelder und auch auf die Gesundheit auswirkt.

The PEP bietet eine einzigartige Parterschaft, um für die Zukunft voneinander zu lernen, wie eine Wende im Verkehrsbereich möglich ist. Es besteht die große Chance, das sowohl auf Ministerebene als auch auf Ebene der einzelnen Teilnehmer Zusammenarbeit gefördert wird.

Ein wesentlicher Grund, warum das Gesundheitsministerium eine Dekarbonisierung unterstützt, ist, weil diese gesundheitsfördernd ist, z.B. wird durch Fahrrad fahren und zu Fuß gehen die Bewegung gefördert und Bewegungsmangel hat einen erheblichen Anteil an vielen Erkrankungen. 50 % aller Wege sind kürzer als 5 km und daher problemlos mit dem Rad zurückzulegen. Luftverschmutzung/Feinstaub wirken sich ebenfalls bei vielen Erkrankungen aus und können durch eine Mobiliätswende reduziert werden.

The PEP gibt wesentliche Anstöße um zu einer positiven Entwicklung zu führen. "Wir müssen nur noch mehr Leute motivieren, in diesem Bereichen ambitioniert zu arbeiten, nicht nur alle, die hier Projekte vorgestellt haben." so ein Teilnehmer der Konferenz.
"Es geht darum, umsetzbare Beispiele aus der Praxis vor den Vorhang zu bringen."


Am Freitag stand bei einem Exkursionstag noch Praktisches Ecodriving und der Besuch bei klimaaktiv-Partnern im Raum Wien auf dem Programm: bei der Post, in der Seestadt, bei A1 und den Wiener Linien. Die internationalen Gäste waren begeistert.

Eines zeigte die Konferenz deutlich auf: Es gibt verschiedenste Projekte in vielen Bereichen - die Mobilitätswende ist möglich, soviel ist fix.

Umfassende Fotodokumentation der Konferenz: www.facebook.com/oekonews/photos


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /