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Michael Marriotte (1952-2016) – ein Gegengewicht zur Atomenergie

Zusammenfassung eines Nachrufs von Mary Olson, Diane d’Arigo und Tim Judson vom Nuklearen Informations- und Ressourcenzentrum (NIRS)

Nach dreijährigen tapferen Kampf gegen Bauchspeicheldrüsenkrebs starb Michael Marriotte am 16. Mai 2016 im Alter von 63 Jahren im Kreis seiner Familie. Er hinterlässt auch eine gereifte, erfahrene und wachsende Anti-Atom-Bewegung. Er bat Freunde und Kollegen, ihm zu Ehren etwas Lustiges zu machen. So war er: Das Leben zu achten, indem man es in vollen Zügen auch genießt.

Ohne Michael Marriottes Entscheidung Mitte der 80-er Jahre, seine Talente in den Dienst der Antiatomkraftbewegung zu stellen, würde heute vieles anders aussehen. Michael konnte das, was er geschafft hat, nicht ohne NIRS bewältigen, und die vielen Tausenden Menschen, die hinter dem NIRS stehen, hätten ohne ihn an der Spitze nicht dieselben Erfolge gehabt.

Leidenschaftslose Leidenschaft

Der Klügste in fast jedem Raum … aber nie zufrieden mit den eigenen Analysen..immer noch tiefer grabend - mit der nächsten Frage - immer die Fakten nachprüfend … Michael war Journalist und ein Organisationstalent. Im Grunde waren es diese Begabungen, die seiner Führungsrolle in der amerikanischen Anti-Atomkraftbewegung ideal zugute kamen. Michaels Leidenschaftslosigkeit wurde manchmal als Gleichgültigkeit missverstanden. Aber er nahm sich einfach aus dem Geschehen heraus und beobachtete, wie sich alle Teile des Puzzles zusammenfügten. Er hatte die Fähigkeit, sich wie ein Habicht auf jenen Punkt zu konzentrieren und ihn zum richtigen Zeitpunkt zu erfassen, der dann tatsächlich eine Veränderung bewirkte. Dann mobilisierte er durch seine geschriebenen Worte Tausende auf ihrem Weg zum Aktionismus, der wiederum aus den Leidenschaften und zu vielen Erfolgen die in den vergangenen 30 Jahren führten.

Michaels Hingabe zu seiner Arbeit, mit Beweismaterial und Dokumentationen lieferte glaubhafte, zuverlässige Informationen und Expertise, angefangen bei der einfachen Reportage bis hin zu hart-auf-hart gehenden Gerichtsverfahren. Er unterstützte und führte manchmal auch selbst gewaltlose Direktaktionen an.

Michaels mehr als 31-jährige Engagement beim NIRS war von intensiver journalistischer Arbeit mit Herzblut geprägt. Er begann beim NIRS im Februar 1985, um dort die Zeitschrift Groundswell herauszugeben, eine Publikation des NIRS für eine von unten wachsende Graswurzel-Antiatomkraftbewegung. Darin wurden vor allem fundierte Berichterstattung und Analysen geboten. Michael schrieb so klassische Artikel wie zum Beispiel ‘Nuclear is Not the Solution of the Greenhouse Problem’ (Atomkraft ist nicht die Lösung des Treibhausgasproblems). Viele dieser Artikel müssten, würde man sie heute publizieren, kaum verändert werden, so aktuell sind sie noch immer. NIRS hatte sich bereits als DIE Informationsquelle für in Betrieb befindliche Atomreaktoren und Kapazitätsfaktoren etabliert, die allwöchentlich von einem Team erfasst und zweimal monatlich im Nuclear Monitor veröffentlicht wurden. Vor dem Internetzeitalter waren diese Veröffentlichungen die einzige verfügbare solide Informationsquelle über die realen Möglichkeiten der Atomkraft – oder auch über deren Mangel. Vor allem für die Politik- und Finanzwelt waren diese Infos relevant. Michael gab nicht der Versuchung nach, eigene ‘sozial verantwortliche’ Investitionen zu tätigen, sondern blieb lieber beim NIRS, um diesen Sektor der Zivilgesellschaft über die nicht nur finanziellen Risiken der Atomenergie und ihrer Brennstoffkette zu informieren.

Er gab dem Nuclear Monitor einen neuen Motivationsschub und erweiterte ihn, als die Publikation des ‘Groundswell’ endete. Bis zum Jahr 2000 war er – mit einem Team von sieben Mitarbeitern – so sehr mit weiteren Aspekten der Arbeit für NIRS beschäftigt, dass er selbst nicht mehr so viele Artikel verfassen konnte als zuvor. Die Weitergabe der Publikation des Nuclear Monitor an das World Information Service on Energy (WISE) war für die künftige Zusammenarbeit mit WISE eine Aufgabe von zentraler Bedeutung. WISE führte in Abstimmung mit dem NIRS ab diesem Zeitpunkt die regelmäßige Herausgabe des Nuclear Monitors fort.

Michaels Engagement als Berichterstatter zeigte sich erneut in seinem täglichen Internetblogeintrag, als es im Jahre 2011 im AKW Fukushima Daiichi der Tokyo Electric Power Company (Tepco) im Jahr 2011 zu Kernschmelzen kam. Der NIRS veröffentlichte damals Meldungen, die von anderen Stellen oft erst Tage oder Wochen später übernommen und bestätigt wurden. Er erhob seine Stimme auch in der Nach-Tschernobyl-Ära. 1996 besuchte er Pripyat und organisierte, dass dort auch internationale Expertendelegationen und Aktivisten hinfuhren. 1997 und 98 besuchte er während massiver Demonstrationen und Blockaden gegen Atommülltransporte zu einer zentralen Endlagerungsstätte auch Deutschland. Während dieser Reisen half Michael, NIRS und WISE zum Leben zu erwecken und damit dieses weltweite Netzwerk von Basisbewegungen global zu vernetzen. Der europäische Teil dieses Netzwerkes organisierte mit Michael und Tanya Murza (die später seine Frau wurde) 2006 eine Großveranstaltung zu Tschernobyl in Kiev.

GreenWorld (www.safeenergy.org), Michaels Blog, war die ‘Bücherstütze’ (Krücke), die ihn zu seiner ersten Liebe zurückführte: ein klarer, weiser und oft auch erbitterter Blick in die Abenteuerwelt der Atomindustrie. Er begann damit im Jahr 2013, als er die Position des NIRS-Obmanns an Timothy Judson weitergab, der Jahre zuvor als junger Aktivist in den Aktionscamps aufgefallen war. Als dieser seine Rolle des NIRS Präsidenten übernahm, wurde GreenWorld mehr als zwei Jahre lang Michaels wichtigste Plattform. Sein letzter Eintrag – am zweiten Mai 2016 – handelt von Exelon, dem ‘geldgierigsten Elektroenergielieferanten Amerikas’. Das war zwei Wochen vor seinem Tod. 1981 war Michael auch Gründungs-Herausgeber einer alternativen Wochenzeitung, die später in die Washington City Papers aufgehen sollte. Er arbeitete bis 1985 in verschiedenen Funktionen weiter bei dieser Zeitung, auch als Chefredakteur, bis er danach bei NIRS einstieg.

Gerichtliche Aktionen

‘Wähle dein Schlachtfeld weise. Tue dein Bestes, um deine Chancen zu maximieren. Zieh dich zurück, wenn der Kampf aussichtslos wird, aber zeige vorher auf, was an der Sache faul war’. Michael und das NIRS verloren in den 30 Jahren, während er dort die Führungsrolle inne hatte, auch einige Gerichtsverfahren. Viel mehr gewannen wir aber – und der Hauptgrund war, dass Michael wusste, wie die ‘Stimmen gezählt werden’. Besser als kaum jemand anderer. Er verfügte über ein wahres Universum an kleinsten Informationen, die er in allen möglichen Quellen und Dimensionen immer wieder zu sammeln verstand. Damit entwickelte er ein feines Gespür dafür, wer im Kongress auf der Seite der Atomgegner war, wer ein hoffnungsloser Fall war und wie mandie Übrigen eventuell auf unsere Seite ziehen konnte. NIRS verlor ein Gerichtsverfahren, als der Kongress seinen Beschluss zurücknahm, der ursprünglich ein gigantischer Sieg unsererseits bzgl. der Vergabe von Lizenzen auf Atomreaktoren war. Damit wurde eine Gesetzgebung verabschiedet, die eine vereinfachte ‘Einschrittlizensierung’ neuer Atomreaktoren brachte.

Aber die gute Seite am gleichen Energiegesetz war die für NIRS historisch bedeutsame Umkehrung der Politik der Nuklearen Aufsichtskommission (NRC). Diese Politik, genannt ‘Below Regulatory Concern’ (‘unterhalb der Bedenklichkeitsschwelle’) hätte erlaubt, dass etwa ein Viertel des sogenannten ‘niedrig-strahlenden’ atomaren Abfalls in der regulären Müllentsorgung sowie in kommerziellen Recyclinganlagen verschwunden wären. Michael war kein Fundamentalist, sondern ein Realist. Er glaubt auch felsenfest daran, dass die wahre Macht in den Händen der Bürger liege.

1995 versuchten die amerikanische Industrie und die Regierung, aus dem sowohl technisch als auch gesetzlich und ethisch problematischen Yucca Mountain Site Projekt in Nevada (auf dem Land der Western Shoshones, der dort lebenden Indianer) die derzeit größte atomare Endlagerungsstätte der Nation zu realisieren. Daraufhin initiierte Michael die ‘Stopp der mobilen Tschernobyl’ Kampagne. Diese nationale Aktion gegen den Standort Yucca Mountain war darin erfolgreich, die Bemühungen der Atomindustrie aufzuhalten, den Nuclear Waste Policy Act zu revidieren. Damit wäre eine Erlaubnis für den Transport hochgradig radioaktiver Nuklearbrennstoffe nach Yucca Mountain verbunden gewesen, und zwar noch bevor die Genehmigung dieser als permanente Endlagerungsstätte erteilt worden war. Ein Aufruf an die Bevölkerung entlang der Transportrouten für den Atommüll, unsere Demonstrationen zu unterstützen, ließ unsere Bewegung immer weiter anwachsen. Die ‘Stopp der mobilen Tschernobyl’-Kampagne wurde ein Markenzeichen für das NIRS bereits in einer Zeit, in der gerade mal das E-Mail und das Organisieren per Internet erfunden wurden.

In den Jahren von Bush und Cheney bis hin zu Obamas Regierung spielten Michael und das NIRS eine wichtige Rolle bei der Koordinierung einer Koalition von im ganzen Land verstreuten Gruppen, die gegen die von den Steuerzahlern zu finanzierenden ‘nuklearen Kreditgarantien’ auftraten. Diese ‘Garantien’ hätten die Entwicklung neuer Atomreaktoren und weitere Subventionen für die Atomindustrie bedeutet. Die gebildete Koalition verhinderte nach und nach die Ausweitung dieses Programms, während sie das Programm selber aufs Genaueste untersuchte. Michael war auch für den Kontakt nach außen verantwortlich, der für die Basisbewegung eine wichtige Motivation darstellte; daraus wiederum entstanden Aktionsaufrufe, die in Hunderttausenden von elektronischen Hits (Treffern, Mails und andere digitale ‘Lebenszeichen’, Anm.d.Ü.) resultierten, die damals an den Kongress ergingen.


Michael unterstützte sehr viele Grassroots-Aktionen, welche Bewilligungen zum Betrieb und Bau neuer Atomkraftwerke gerichtlich anfochten. Dazu gehörten die Forschung, die Anstellung von Experten, Kontakte zu Anwälten, das Nachspüren der Aktivitäten des Kongresses und der NRC (Nuklearaufsichtsbehörde), die mit den entsprechenden Fällen zu tun hatten, sowie deren Publikation im Rahmen der Möglichkeiten von NIRS. Er selbst trat 2008 als Teil der Chesapeake Safe Energy Koalition in den Ring, und klagte damit gegen den vorgesehenen Bau eines dritten Atomreaktors bei Calvert Cliffs am Chesapeake Bay in der Nähe von Washington, DC. Die Koalition gewann und verhinderte damit den Bau des neuen Reaktors, und zwar wegen ‘Auslandseigentums’. Das war vor allem Michael zu verdanken, der mit seiner unbeirrbaren Haltung den amerikanischen Energiekonzern Constellation und seinen französischen Partner, Electricite de France, strafrechtlich verfolgt hatte. Die NRC wies den Lizenzantrag zum Bau des Reaktors Calvert Cliff 3 zurück. Das war das erste Mal, dass es der Öffentlichkeit gelungen war, den Antrag für den Betrieb eines Atomreaktors zurückweisen zu lassen; es war auch einer der krönenden Höhepunkte in Michaels langdauernden Arbeit gegen die Atomenergie. Das hatte den Effekt, dass auch der Bau des 9-Mile Point 3 Reaktors verhindert wurde, der im Staat New York (am Ontariosee) von demselben ausländischen Partnerkonsortium angestrebt worden war.

Das NIRS focht gemeinsam mit lokalen Gruppen in New Jersey eine Verlängerung der Betriebslizenz des Oyster Creek Atomreaktors an. Damals wurde das erste Mal eine vollständige Gerichtsverhandlung abgehalten und von der Atomic Safety Licensing Board eine Einwendung akzeptiert. Diese historische Einwendung richtete sich gegen den fortgesetzten Betrieb des Fukushima-ähnlichen Mark 1 Atomreaktors. Dieser Reaktor hatte ein ernsthaft beschädigtes Trockencontainment (dry-well), das an vielen Stellen des Bodens schon bis zur Hälfte der Wandstärke ‘verbraucht’ war.

Michael ging auch Hinweisen nach, welche NIRS erhalten hatte und veröffentlichte Informationen darüber, dass die Brandschutzwände in vielen Atomreaktoren aus entzündbarem, brennbarem Material (Thermolag) bestanden. Das resultierte in größeren juristischen Klagen innerhalb der Atomindustrie gegen die betrügerische Herstellungsfirma.

Michael unterstützte das Team des NIRS gemeinsam mit der Union of Concerned Scientists (Union besorgter Wissenschaftler), die mit Argusaugen die Korrosion des Druckwasserbehälters im Davis-Besse-Reaktor beobachteten (‘das Loch im Kopf’). Sie verlangten eine Untersuchung der falschen Reaktion des NRC in diesem Fall einer Beinahe-Katastrophe. Das ersparte vermutlich im Jahre 2002 der Welt eine atomare Tragödie in der Nähe von Toledo, das auf halber Strecke zwischen Tschernobyl und Fukushima liegt.

Das NIRS war Teil einer erfolgreichen Gerichtsverhandlung, die gegen die vorgesehenen unangemessenen radiologischen Standards für hohe radioaktive Strahlungswerte bei der geplanten Endlagerungsstätte in Yucca Mountain vorging.

Im Jahr 1999 stand Michael hinter dem kreativen Plan, vom NRC zu verlangen, dass es für alle Atomkraftwerke rechtzeitig Reservekapazitäten an erneuerbaren Energiequellen für den Fall einfordern möge, dass es mit dem Millenniumswechsel zu ‘Y2K’- Computerversagen käme.


Basisbewegungen:

Die gesamte Arbeit des NIRS war nur durch das Engagement vieler Menschen vor Ort möglich: in allen 50 US-Bundesstaaten, in Washington DC und den anderen Ländern. Ob es darum ging, einen öffentlichkeitswirksamen Fokus auf ein schlechtes Bundesgesetz zu richten, den Kongress zu einer richtigen Entscheidung zu drängen, oder darum, Spendenkampagnen zu organisieren, um Experten bei Gerichtsverfahren bezahlen zu können – dies alles ist nur möglich mit den vielen hunderten und oft tausenden von UnterstützerInnen und FörderInnen des NIRS, die zu solchen Aktionen bereit waren. Michael glaubte an das Motto: ‘Gemeinsam sind wir stark’. Und einige Male organisierte er auch Großevents, um die Menschen zu mobilisieren. So gehörte er zum Beispiel zur Gruppe MUSE (Musicians United for Safe Energy), die 1979 im Madison Square Garden und außerhalb des Kapitols in Washington DC Konzerte gaben. Er nahm 2011 nach der Atomkatastrophe und den Kernschsmelzen in Japan auch am Revival-Konzert in Mountain View teil.

Michael rief sechs Aktionscamps ins Leben, um Aktivisten der Basisbewegungen auszubilden (1998-2001). Er unterstützte zwei ‘Klimakonvergenz-Camps’ 2007 und 2008, um die Thematisierung nuklearer Themen und gewaltloser direkter Aktionen zu lehren. Michael wusste auch, dass das NIRS und unsere Bewegung beim Themenbereich Klima federführend sein müsse. Er mobilisierte die ganze Bewegung, um als zentrale Anlaufs- und Mobilisierungsstelle beim Protestmarsch gegen Klimawandel 2014 und an der Demonstration während des Pariser Klimagipfels 2015 zu fungieren. Michael wusste einfach, wie man eine Bewegung organisiert. Er hatte auch überhaupt kein Interesse an Machtkämpfen und damit verbundene Konflikte, die sich manchmal um Führungsrollen abspielen. Gerade das war von unschätzbarem Wert, denn so konnte sich das Team des NIRS ARBEITEN, sich darauf konzentrieren, Forschung zu betreiben, weiterzubilden und zusammen mit den Befürwortern einer sauberen Energiepolitik weltweit Aktionen organisieren und koordinieren.


Siege:

Keiner dieser Siege ist nur Michael zuzuschreiben, sondern auch all den Leitern der Basisbewegungen, den finanziellen Förderern und vielen tausenden Menschen, dies sich an Aktionen beteiligt haben… Aber Michael ritt mit der Ausdauer und dem Mut eines erprobten Schlachtrosse mitten in die Siege hinein.

Abschaltung von Atomreaktoren

Seit Michael die Führung bei NIRS übernahm, wurden folgende Reaktoren abgeschaltet: Big Rock Point, Crystal River 3, Connecticut Yankee, Kewaunee
Yankee Rowe , Maine Yankee, Millstone 1, San Onofre 1, 2, 3, Shoreham, Trojan,
Zion 1, 2, Rancho Seco, Fort St. Vrain, Vermont Yankee


Michaels Unterstützung, Strategie und seine juristische Unterstützung für eine verarmte, Afro-amerikanische Gemeinde in Homer, Louisiana halfen dabei, den Bau einer Anlage zur Urananreicherung nicht Realität werden zu lassen. Diese Anlage war von einem amerikanisch-europäischen Konsortium vorgeschlagen worden. Die Ablehnung dieses Bauvorhabens durch die Aufsichtsbehörde NRC war ein früher Erfolg der Umweltbewegung, der auch in den Lehrbüchern der juristischen Fakultäten aufscheint. Nachdem die Bürger von Tennessee diesen Betrieb aus ihrem Staat hinausgeworfen hatten, wurde er von NIRS in New Mexico noch einmal beeinsprucht.

Michael half dabei, die wachsende, sozial verantwortliche überlegende Gemeinschaft über die riesige Finanzkatastrophe zu informieren, die dem Bau der ersten Atomreaktoren folgte. Das schloss 99 Abbestellungen von Bauaufträgen mit ein. Investitionen waren unter anderem auch mithilfe von Lehrerpensionsfonds getätigt worden. Michael arbeitete gemeinsam mit internationalen Verbündeten, um derartige Investitionen in Atomreaktoren und andere nukleare Betriebe zu verhindern.
Der vom DOE gestellte Antrag auf eine Lizenz für eine Endlagerstätte bei Yucca Mountain wurde zurückgezogen; die Atomregulierungskommission (NRC) nahm ihn nicht wieder auf (solange keine gerichtliche Anordnung das Gegenteil erzwingt).

Jeder einzelne Schritt des MOX-Plutonium-Brennstoff-Programms wurde angefochten, und jeder einzelne Antrag hatte eine Intervention zur Folge.

2006 half Michael, eine internationale Allianz von Antiatomkraft-Gruppen zu mobilisieren, um an den UN-Klimagesprächen in Kopenhagen teilzunehmen. Diese Gespräche verhinderten, dass die Atomenergie als Lösungsmodell gegen globale Erwärmung angesehen wird. 2014 leitete Michael einen Protestmarsch von Tausenden Antiatomkraft-Aktivisten (People´s Climate March) unter dem Banner einer atom-und kohlendioxydfreien Energiewirtschaft.

Ein toller 30-minütiges Filminterview mit Michael steht online zur Verfügung. Das Interview wurde beim Northeast Action Camp for a Nuclear-Free New England im Jahre 1998 aufgenommen. Dabei gibt Michael ein umfassendes Bild der weltweiten Atomkraftsituation wider. Er spricht über seine Reise nach Tschernobyl und die tatsächlichen Herausforderungen für die Atomindustrie in Europa und den USA.




m Englischen Original abgedruckt im Nuclear Monitor Nr. 824 (1.6.2016)

Bearbeitung und Übersetzung ins Deutsche: Ina Conneally, Bernhard Riepl, www.sonneundfreiheit.eu


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /