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Erstes EU-Energielabel im gewerblichen Bereich

Ab dem 1.7.2016 müssen gewerbliche Kühlgeräte das bei Verbrauchern bekannte EU-Energielabel tragen.

Wien - Es gibt im gewerblichen Bereich noch massive Unterschiede hinsichtlich Energieverbrauch und Effizienz der Geräte, daher sieht die Österreichische Energieagentur das Label als wichtigen Beitrag zur Aufklärung der Gewerbetreibenden an.

Lagerkühl- und Gefriermöbel werden in sehr vielen Bereichen der Hotellerie und Gastronomie eingesetzt und sorgen oft für einen erheblichen Energieverbrauch. Der Energieverbrauch einzelner Geräte liegt teilweise sehr weit auseinander, durchschnittlich kann durch den Einsatz von effizienten Geräten mit einem Einsparungspotential von 30% bis 50% gerechnet werden. Über die Lebenszeit gerechnet ergeben sich pro Kühlgerät Einsparungen von bis zu € 3.000, wobei man bedenken muss, dass in den genannten Gewerben zumeist mehrere Kühlgeräte eingesetzt werden. Bei großen Betrieben summieren sich die möglichen Einsparungen sehr schnell und können sich im Bereich von mehreren zehntausend Euro bewegen.

Mehr als 20 Jahre nach der Einführung des EU-Energielabels für Haushalts-Kühlgeräte wird diese Kennzeichnung erstmals auch auf den gewerblichen Bereich ausgeweitet. Zukünftig wird das EU-Energielabel den Anwendern wichtige Informationen über die Effizienz und den Energieverbrauch der Kühlgeräte liefern. Wie aus dem Privatbereich bereits bekannt, wird das Label am Produkt selbst angebracht sein, sowie im Onlinehandel sichtbar gemacht werden. Neben der Typenbezeichnung und dem Firmennamen des Herstellers werden folgende Informationen enthalten sein:

Energieeffizienzklasse
Jährlicher Energieverbrauch
Volumen
Klimaklasse

Diese Angaben sorgen für eine Einstufung der Geräte hinsichtlich ihrer Energieeffizienz und dem zu erwartenden Stromverbrauch. Im Hintergrund zum EU-Energielabel sorgt die Ökodesignverordnung dafür – diese definiert Mindeststandards für die Geräte – dass stufenweise 2018 und 2019 Geräte aus dem untersten Effizienzklassen nicht mehr auf den Markt gebracht werden dürfen. Das Energielabel wird also gemeinsam mit der Ökodesignverordnung eine wichtige Entscheidungshilfe bei der Anschaffung von Neuprodukten sein.

Das Projekt ProCold, initiiert von der EU-Kommission, umgesetzt von Fachinstitutionen aus Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, Portugal, Schweden, Schweiz und Tschechien betreibt in diesem Bereich seit über einem Jahr wichtige Aufklärung. Schon lange vor der Umsetzung des Energielabels wurde im Zuge des Projekts mit Herstellern, Behörden und gewerblichen Anwendern zusammengearbeitet, um die Verbreitung effizienter Kühlgeräte am Markt zu forcieren. Dabei steht nicht nur ein geringer Stromverbrauch der Geräte im Vordergrund, sondern auch der Einsatz von natürlichen Kältemitteln. Das GWP (Global Warming Potential), also das Treibhausgaspotential, der natürlichen Kältemittel liegt unter 4. Dieser Wert ist sehr gut, wenn man bedenkt, dass vor allem ältere Kühlgeräte Kältemittel mit einem GWP von 1400 und 4000 verwenden. Durch das Forcieren von klimafreundlichen Kältemitteln kann somit zusätzlich ein erheblicher Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden.

Jene Kühlgeräte, welche die strengen Auswahlkriterien von ProCold erfüllen, werden auf den Websites der Projektpartner dargestellt. Für Österreich kann man sich auf www.b2b.topprodukte.at über das Projekt und die effizienten Geräte informieren. Seit Projektbeginn konnten über 130 Produkte aufgenommen werden, und durch die enge Kooperation mit Herstellern und dem Handel steigt diese Zahl an ‘topprodukten’ ständig an.

Als besonderes Highlight für die Produzenten wird ein Herstellerwettbewerb durchgeführt. Durch diesen Wettbewerb soll die Entwicklung von effizienten Kühlgeräten gefördert werden.

Hersteller können ihre Produkte bis 30.9.2016 in den folgenden fünf Kategorien einreichen:

Eistruhen
Getränkekühler
Verkaufsautomaten (gekühlt)
Kühllagerschränke
Verkaufskühlmöbel


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /