© Openclips
© Openclips

Bigler setzt aufs falsche Pferd

Der Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbands verkennt damit die Realität auf dem Arbeitsmarkt

An der Jahresversammlung des Nuklearforum Schweiz wurde Hans-Ulrich Bigler offiziell als neuer Präsident bestätigt. Der Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbands verkennt damit die Realität auf dem Arbeitsmarkt und brüskiert die dutzenden KMU und Technologieunternehmen in der Branche der Solarenergie und der erneuerbaren Energien. Auf dem Arbeitsmarkt spielt die Atomenergie als Auslaufmodell nur noch eine marginale Rolle. Stattdessen konkurriert sie direkt den Zubau von erneuerbaren Energien, welche ein viel grösseres Arbeitsplatzpotenzial aufweisen. Eine Studie der SES aus dem Jahr 2012 zeigt, dass in der Schweiz im Bereich der erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz bis 2035 85'000 Jobs entstehen können.

In Zeiten von Globalisierung, Robotisierung, Desindustrialisierung und Frankenschock ist die Energiewende das bedeutsame und erst noch sinnvolle Grossprojekt der Schweizer Volkswirtschaft. Die 300'000 Arbeitsplätze, die in Deutschland in den letzten 20 Jahren in diesem Sektor geschaffen wurden zeigen: Kein anderes Vorhaben ist ein auch nur annähernd so guter Jobmotor. Demgegenüber fliessen die Investitionen bei der Atomenergie praktisch vollumfänglich ins Ausland.

Erneuerbare schaffen Arbeitsplätze

Gestern wurde vom Bundesamt für Statistik eine abermals gestiegene Erwerbslosigkeit kommuniziert. Doch Hans-Ulrich Bigler zeigt sich blind und zieht ein vom Parlament ausgesondertes Auslaufmodell mit wenigen tausend Arbeitsplätzen dem kommenden Boomsektor vor. Ein unverständlicher Entscheid. Nils Epprecht, Projektleiter Strom & Atom bei der Schweizerischen Energie-Stiftung, dazu: «Die Atomenergie ist zum Anachronismus geworden. Der Arbeitsmarkt bei den Erneuerbaren ist schon heute um ein vielfaches grösser. Herr Bigler setzt schlicht aufs falsche Pferd.»




Diesen Eindruck bestätigt auch ein Blick in die Forschung, wo die erneuerbaren Energien der Atomenergie sowohl in Bezug auf die Anzahl Forschenden als auch auf die Innovation den Rang schon seit geraumer Zeit abgelaufen haben.


Artikel Online geschaltet von: / stevanov /