© shutterstock.com-Morgan DDL
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Erneuerbare überholen erstmals konventionellen Kraftwerksausbau

Weltweite Investitionen in erneuerbare Energien im Jahr 2015 auf Rekordhoch. Doch Europa fällt weiter zurück.

Die globalen Investitionen in erneuerbare Energien sind im Jahr 2015 auf ein Rekordhoch von 286 Milliarden Dollar gestiegen. Im Stromsektor haben die erneuerbaren Energien sogar mehr als doppelt so viel Geld wie konventionelle Kraftwerke anziehen können. "Europa hat sich aber vom internationalen Trend abgekoppelt und ist letztes Jahr wieder um fast 20% auf den niedrigsten Wert seit 2006 gefallen", bemerkt Silvia Kreibiehl von der Frankfurt School of Finance & Management bei der Veranstaltungsreihe "Windrichtungen"™ der IG Windkraft in Wien.

Weltweit geht die Entwicklung immer stärker in Richtung Investitionen in saubere Anlageformen. Zu den Investoren in erneuerbaren Energien gehören nicht nur Großinvestoren wie Banken und Versicherungen sondern auch Kleinanleger. "Erneuerbare Energien sind nun schon länger keine Niche mehr, sondern zeigen international eine stabile und positive Entwicklung auf einem guten Niveau" so Silvia Kreibiehl von der Frankfurt School of Finance & Management. 2015 wurden 286 Mrd. Dollar in erneuerbare Energien investiert. In neue konventionelle Kraftwerke wurde mit 130 Mrd. Dollar nicht einmal halb so viel investiert. Damit hatten 2015 mit 53,6% (134 GW) der neu installierten Kraftwerksleistung die erneuerbaren Energien (ohne Großwasserkraft) erstmals die Nase vorne. Darüber hinaus haben die Schwellen- und Entwicklungsländer, getrieben von Investitionen in China, Brasilien, Indien mit 156 Mrd. Dollar erstmals mehr in erneuerbare Energien investiert als die Industrienationen mit 130 Mrd. Dollar.

Unsichere Rahmenbedingungen hemmen Investitionen

"Es ist offensichtlich, dass die Investitionen in den meisten Ländern sehr stark von den politischen und regulatorischen Rahmenbedingungen abhängig sind und die bestehenden Strommarktdesigns nach wie vor keine gleiche Ausgangsbasis für Erneuerbare und Konventionelle schaffen", bemerkt Kreibiehl. Während die Investitionen im letzten Jahr in China um 17% und in den USA um 19% anstiegen, fielen jene in Europa um 21%. So kam es in Deutschland aufgrund politischer Unsicherheiten zu einem Investitionsrückgang von 42%, in Frankreich um 62% und in den Niederlanden gar um 82%. Damit setzte sich der negative Trend in Europa weiter fort. Seit 2011 haben die Investitionen hier um 60% abgenommen und waren so nieder wie das letzte Mal im Jahr 2006. "Auslöser für diesen Gegentrend in Europa ist die immer größer werdende Notwendigkeit, das Strommarktdesign zu adjustieren und damit einen fairen und effizienten Wettbewerb zwischen Erneuerbaren und Konventionellen zu schaffen. Reine Förderprogramme für erneuerbare Energien konnten signifikante Investitionsvolumen in den letzten Jahren generieren, stoßen aber an ihre Grenzen. Die bestehende Unsicherheit, wie dies erreicht werden soll und welche Instrumente dafür eingesetzt werden, belasten Investitionsentscheidungen", ergänzt Kreibiehl. Dabei zählen Wind- und Sonnenenergie bereits heute schon zu den günstigsten Stromerzeugungstechnologien wie Blommberg New Energy Finance erst kürzlich bestätigte.

1,2 Mrd. Euro Windkraft-Investitionen in der Warteschlange in Österreich

Auch in Österreich hemmen Unsicherheiten über staatliche Rahmenbedingungen Investitionen im Bereich der erneuerbaren Energien. "In den letzten vier Jahren hat die österreichische Windbranche im Durchschnitt pro Jahr rund 550 Mio. Euro investiert, soviel wie kaum eine andere Industriebranche", so Stefan Moidl von der IG Windkraft und ergänzt: "Derzeit stehen 1,2 Mrd. Euro Investitionen aufgrund unsicherer Rahmenbedingungen im Windenergiebereich an der Kippe". Für eine positive Perspektive für die 230 baureifen Windkraftanlagen der Warteschlange braucht es nur geringfügige Änderungen im Ökostromgesetz. Es ist Gebot der Stunde diesen Reformstau zu beseitigen.

Download Report: GLOBAL TRENDS IN RENEWABLE ENERGY INVESTMENT 2016 https://www.igwindkraft.at/?mdoc_id=1032409



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Weitere Infos: IG Windkraft

Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /