© Schindler /Sumpfschildkröte 123  in Witzelsdorf
© Schindler /Sumpfschildkröte 123 in Witzelsdorf

123 - CSI Sumpfschildkröte!

Ein besonderer Fund beim Orther Amphibienprojekt ist offenbar recht weit gereist.

© Grabner / Sumpfschildkröte wieder unterwegs
© Grabner / Sumpfschildkröte wieder unterwegs

Orth an der Donau / Im Rahmen der Betreuung von wandernden Amphibien entdeckten Orther SchülerInnen unlängst auch ein Männchen der Europäischen Sumpfschildkröte. Bemerkenswert daran: Laut Schildkröten-Expertin Maria Schindler wurde das Tier letztmalig 2005 bei Witzelsdorf aufgefunden – ein weiter Weg also für das Reptil!

Die Frühjahrs-Wanderung der Amphibien läuft auf Hochtouren und freiwillige HelferInnen des Orther Schutzprojektes finden täglich morgens in Kübelfallen zahlreiche Exemplare, bringen diese sicher über die Fahrbahn und bestimmen die vorgefundenen Arten fachkundig. Unlängst wurden die SchülerInnen der NMS Orth mit einem ganz speziellen Fund in unmittelbarer Nähe des Fadenbachs belohnt: einer großen männlichen Europäischen Sumpfschildkröte. Nach Rücksprache mit dem Team vom Artenschutzprojekt Sumpfschildkröte wurde das Reptil fotografiert, ebenfalls vorsichtig über die Straße getragen und beim Gewässer abgesetzt.

Nun gab Expertin Maria Schindler das Ergebnis ihrer Nachforschung bekannt – eine kleine Sensation! Nach Abgleich mit der Projekt-Fotodatenbank, welche spezifische Merkmale plus Nummerierung jedes bereits einmal erfassten Exemplars verfügbar macht, steht fest: Die Kinder haben Schildkröte Nummer 123 angetroffen, ein Männchen der heimischen Population, das zuletzt 2005 in Witzelsdorf im Gewässer ‘Narrischer Arm’ gefunden wurde.

Maria Schindler: ‘Der 123er ist ein prächtiges Männchen und aufgrund einer
charakteristischen Naht an seinen Rückenschildern unverkennbar! Wir haben ihn 2005 im Zuge der Forschung gefangen und bestimmt, seitdem aber nie wieder gesehen.’ Aufgrund von Körpergröße und sonstigen Merkmalen wird das Tier nun aktuell auf etwa 30 Jahre alt geschätzt.

Der damalige Fundort in Witzelsdorf liegt stromabwärts ca 9,5 km Luftlinie vom jetzigen entfernt. Eine beträchtliche Wanderstrecke für ein kleines Reptil und recht ungewöhnlich, so Schindler weiter: ‘Dass er so weit westwärts wanderte, ist verwunderlich, schließlich hat er einen guten Weibchen-Bestand in Witzelsdorf! Aber Männchen wandern offenbar zur Inzucht-Vermeidung manchmal ab – während die Weibchen als ortstreu angesehen werden, wie unser langjähriges Monitoring belegt.’

Weiterhin viel Glück bei deinen Streifzügen, lieber Herr Nummer 123!

GastautorIn: Erika Dorn für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /