© Wolfgang Borchers / pixabay.com
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Vorläufige Feinstaubbilanz 2015

Belastung abnehmend

Die Feinstaub-Belastung des Jahres 2015 lag aufgrund des sehr warmen Wetters in den Wintermonaten deutlich unter dem Durchschnitt der letzten Jahre. In Wien, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg und Vorarlberg war 2015 das bisher am niedrigsten belastete Jahr seit 2002, dem Beginn der flächendeckenden Messungen in Österreich.

Im Burgenland, in Kärnten, der Steiermark und Tirol war 2015 das Jahr mit der zweitniedrigsten Belastung (nach 2014). Das zeigen die vorläufigen Daten der Bundesländer und des Umweltbundesamtes.

Der wesentlichste Faktor für die niedrige Belastung war (wie schon 2014) das - im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt - sehr warme Wetter in allen Wintermonaten (Jänner bis März sowie Oktober bis Dezember). Dadurch waren die Emissionen aus dem Hausbrand niedrig. Inversionslagen, d.h., Wettersituationen, in denen sich der Feinstaub in bodennahen Luftschichten anreichert, sowie grenzüberschreitender Schadstofftransport aus Ostmitteleuropa traten vergleichsweise selten auf. Darüber hinaus haben emissionsseitige Maßnahmen in Österreich und den Nachbarländern dazu beigetragen, dass die Belastung in den letzten zehn Jahren gesunken ist.

Die vorläufige Feinstaubbilanz 2015 beruht auf vorläufigen Daten aus den Luftgütemessungen der Ämter der Landesregierungen und des Umweltbundesamtes. Die Qualitätssicherung der Daten wird im zweiten Quartal 2016 abgeschlossen. Erst dann kann die Frage, ob Grenzwertverletzungen 2015 vorliegen, endgültig beantwortet werden.

"Die niedrige Feinstaub-Belastung 2015 ist wie im Jahr davor in erster Linie auf die günstigen Witterungsbedingungen zurückzuführen. Trotzdem sind auch in Zukunft weitere Maßnahmen notwendig, um die Feinstaub-Belastung dauerhaft zu senken, die Grenzwerte flächendeckend einzuhalten und die Gesundheit der Bevölkerung besser zu schützen", erklärt Jürgen Schneider, Umweltexperte im Umweltbundesamt.

Ergebnisse aus der vorläufigen Überschreitungsstatistik

Der Grenzwert der EU-Luftqualitätsrichtlinie für PM10 für den Tagesmittelwert (35 Tagesmittelwerte über 50 µg/m³ im Kalenderjahr) wurde im Jahr 2015 an drei Messstellen in Graz sowie an der Messstelle Leibnitz in der Steiermark überschritten. Der strengere Grenzwert des Immissionsschutzgesetzes-Luft (25 Tagesmittelwerte über 50 µg/m³) wurde darüber hinaus an keiner weiteren Messstelle in Österreich überschritten.

Verursacher und Maßnahmen zur Emissionsreduktion

Zu den Hauptverursachern von PM10 zählen der Verkehr, der Hausbrand und die Industrie. Beim Verkehr ist ein Großteil auf Abgase von Diesel-Kfz und die Aufwirbelung von Straßenstaub zurückzuführen. Beim Hausbrand sind insbesondere veraltete, mit Biomasse betriebene Einzelöfen für hohen Feinstaubausstoß verantwortlich. Im Bereich Industrie stammt ein wesentlicher Teil in den Städten aus der Bauwirtschaft, lokal auch aus industriellen Prozessen.

Um die Feinstaub-Belastung zu reduzieren, wurden in den letzten Jahren erfolgreiche Maßnahmen auf lokaler, regionaler, nationaler und europäischer Ebene gesetzt. Beispiele hierfür sind strenge Europäische Abgasnormen, die de facto einer Partikelfilterpflicht für Diesel-KfZ entsprechen, Tempolimits, Umrüstung kommunaler Flotten, Fahrverbote für alte Lkw, verbesserte Standards im Wohnbau und der Umstieg auf Fernwärme. International waren v.a. Maßnahmen zur Emissionsreduktion bei primären Partikeln sowie von Vorläufersubstanzen für sekundäre Partikel (SO2, NOx) bei Kraftwerken und der Industrie entscheidend.

Geregelt sind die Grenzwerte für Feinstaub im Immissionsschutzgesetz-Luft (IG-Luft). Dieses Bundesgesetz sieht die Umsetzung von Luftreinhalte-Maßnahmen durch die Landeshauptleute vor.


Artikel Online geschaltet von: / hackenberg /