© Die Grünen Wien
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Der neue grüne Wiener Landessprecher im Interview

Joachim Kovacs zu Energie- und Umweltthemen. Verabschieden sich die Grünen jetzt endgültig davon?

Über Joachim Kovacs

Das neue rot-grüne Regierungsübereinkommen beinhaltet keinerlei konkreten Energie-Ziele. Damit ist es an der Zeit, beim neuen Landessprecher diesbezüglich nachzufragen. Dessen Vorgänger hat, neben Anderen, dieses Regierungsprogramm verhandelt.

Am 14. November 2015 wurde der junge Wiener Bezirksrat Joachim Kovacs (31) zum Wiener Landessprecher gewählt. Unter Parteifreunden gilt er als umsetzungsstark. Dass er sich, im Gegensatz zu den meisten Grünen, medial gut verkaufen kann, ist jedenfalls ein wichtiges Talent in diesem harten Business.

Erneuerbare Energie

oekonews: Die Forcierung der Erneuerbaren Energie ist die einzige Querschnittsmaterie, wo soziale Themen mit Umweltthemen kombiniert werden können. Ob tausende Jobs, eine "Hypo" jährlich an Kosten für fossile Energien oder die abgasfreie Energieerzeugung ohne Importe fossiler Energie aus Kriegsregionen - die Vorteile der Ökoenergien sind ja mittlerweile bekannt.

Wo sind also Deine Ziele zur Wiener Erneuerbaren Energie Versorgung, nachdem Du Dich defakto nie zu Umweltthemen äußerst (Facebook, medial,..)?

Kovacs: Mein Ziel ist, dass Wien so rasch wie möglich energieautark wird. Es sollten sukzessive energieautarke Grätzel entstehen und diese ausgeweitet werden.

oekonews: Und welche Projekte im Energie-Bereich hast Du bisher konkret umgesetzt?

Kovacs: Eine Photovoltaikanlage auf der Feuerwache habe ich mit-initiiert. Alle Feuerwachen sollten auf PV umgestellt werden. Ziel ist, bei großen Schulsanierungen und Neubauten zu prüfen und wo es möglich ist, PV zu installieren. Mir ist es wichtig, dass man Erneuerbare Energieträger sichtbar macht, zB. auf Gemeindeämtern.

oekonews: Welche Projekte im Umweltbereich hast Du bisher umgesetzt?

Kovacs: Die Themen ‘Essbare Stadt’, ‘Garteln ums Eck’, laufen gut über die Gebietsbetreuung. Ein Herzens-Thema sind mir die Fassaden- und Gleisbegrünungen.

Welche Ziele im Umwelt-Bereich hast Du?

* Ein Plastiksackerl-Verbot für Wien bis 2020, beginnend mit den Märkten. Da möchte ich die Wirtschaftskammer mit ins Boot holen.

* In jedem Bezirk und in jedem Grätzel Fassaden- und Vertikal-Begrünungen. Es gibt den Mythos, dass die Fassaden durch die Begrünung ruiniert werden. Diesen Mythos muss man aufbrechen.

* Essbare Stadt: Mehr Obstbäume im öffentlichen Raum genehmigen.

* Im Bereich der Zersiedelung wurden in der Vergangenheit grobe Fehler gemacht. Die Leerstands-Abgabe ist ein zentrales Thema. Das haben andere Städte auch. Durch die Nutzung der Leerstände wird die vorhandene Infrastruktur effizienter genutzt.

* Eine zentrale Frage ist: Wie kann man Dächer zu Parks machen? Ich bin entsetzt, wieviel Fläche nicht für Grünflächen genutzt wird. Die Stadt kann nur wachsen, wenn Du mehr Grünräume zur Verfügung stellst.

In den Umweltthemen gibt es ja ein paar schöne Ziele. Hoffentlich keimt auch im Erneuerbaren Energiebereich ein Engagement auf. Ein energieautarkes Wien - leider ohne Umsetzungszeitraum - ist jedenfalls schon einmal eine ordentliche Ansage. Wir wünschen dem sympathischen Politiker jedenfalls viel Erfolg bei der Umsetzung und bedanken uns für das Gespräch.


Artikel Online geschaltet von: / Lukas Pawek /