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Internationale Energieagentur (IEA) fordert das Ende aller Subventionen für Kohle, Erdöl und Gas

Zum Weltklimagipfel von Paris fordert der Chef der Internationalen Energieagentur (IEA), Fatih Birol, das Ende aller Subventionen für fossile Brennstoffe.

Diese Staatshilfen seien ‘der Feind Nummer eins für das Wachstum von erneuerbaren Technologien und Energieeffizienz’, sagt Birol im Interview mit der Wochenzeitung DIE ZEIT. ‘Regierungen weltweit müssen die Subventionen für fossile Brennstoffe abschaffen.’

Laut IEA geben die Regierungen weltweit fast 500 Milliarden US-Dollar pro Jahr aus, um Erdöl, Benzin, Kohle und Gas künstlich zu verbilligen oder die Industrie zu unterstützen. Birol zufolge sind diese Subventionen mehr als dreimal so hoch wie die für regenerative Energien. Die IEA ist ein Zusammenschluss der westlichen Energie-Verbraucherstaaten, in Krisen koordiniert sie die Freigabe der strategischen Ölreserven.

Birol zufolge sorgen die Subventionen für eine Benachteiligung der erneuerbaren Energieträger, ‘Das ist wie ein 100-Meter-Lauf (…), bei dem die fossilen Brennstoffe an der 50-Meter-Marke starten’, sagt der 57-Jährige. Die von Politikern oft vorgebrachte Begründung, sie wollten Bürgern in Armut helfen, stimme nicht. ‘Unsere Analysen zeigen: Von den fast 500 Milliarden US-Dollar gehen nur 8 Prozent an das ärmste Fünftel der Bevölkerung.’ Man sollte diesem Teil der Gesellschaft lieber direkte finanzielle Unterstützung geben.

Ein Scheitern des Gipfels könne sich die Welt kaum noch leisten: ‘In diesem Fall sollten wir Wege suchen, uns an einen veränderten Planeten anzupassen’, so Birol. Er erwarte aber, dass sich die Staaten auf ein weltweites Abkommen zur Begrenzung der Emissionen einigen.

Die stark gefallenen Marktpreise für Erdöl und Kohle seien ‘beunruhigend für die weltweite Energiewende. Niedrigere Preise führen dazu, dass zu viele Regierungen sich nicht mehr so anstrengen, Energieeffizienz und Erneuerbare zu fördern.’

Birol verlangt ein weltweites Verbot für den Bau ineffizienter Kohlekraftwerke. Vor allem in Asien werden gerade Dutzende solcher Meiler mit alter Technologie errichtet. Sie seien relativ billig im Bau, verursachen aber hohe Emissionen und würden ein halbes Jahrhundert lang laufen: ‘Hier muss die Energiewende beginnen.’


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /