Windkraft in Texas mit Strom zum Nulltarif

20.11.2015 Sondertarife für Windstrom in der Nacht lassen Verbrauchsspitzen kleiner werden

Wer Texas und Energie hört, der denkt an lukrativen Ölvorkommen. Aber das ist nicht alles: In den letzten Jahren ist Texas zum größten Windstromerzeuger der USA geworden. Rund 10% des Stroms in Texas stammen in der Zwischenzeit aus Windkraft. Nun ist eine neue Entwicklung im Gange: Die Windparks in Texas liefern zu manchen Zeiten so viel überschüssige Energie, dass dieser Windstrom zu gewissen Zeiten für die Kunden kostenlos geliefert wird.

Die New York Times berichtet, dass tausende Kunden in der Nacht, von 21 Uhr abends bis 6 Uhr früh, für ihren Strom nichts bezahlen und damit in den Sommermonaten 40 bis 50 USD pro Monat weniger für ihre Stromrechnung bezahlen müssen. Gekoppelt ist diese Regelung mit einem höheren Strompreis tagsüber.

Die Zeitung beschreibt, dass z.B. manche Bewohner von Dallas Bewohner erst nachts ihre Wasch- und Spülmaschine laufen lassen, weil es sie dann nichts kostet. Was ein Start für mehr Energieffizienz ist, obwohl es auf den ersten Blick nicht den Anschein hat, weil man ja nachts endlos Energie verbrauchen könnte. Die Times berichtet jedoch, dass diese Regelung den Energieversorgungsunternehmen auf lange Sicht Geld einspart, da Spitzenzeiten des Verbrauchs verlagert werden , was wiederum niedrigere Großhandelspreise bringt, und möglicherweise die Vermeidung der Kosten für den Bau von weiteren Großkraftwerken.

Erfreulich ist, dass damit weniger fossiler Strom produziert wird. 2014 hat sich das Blatt für Windkraft gedreht- bis zu 10 Prozent des verwendeten Stroms kamen bereits aus Windenergie, im Vergleich zu 6,2 Prozent im Jahr 2009. Windkraft versorgt in der Zwischenzeit rund 3,3 Mio. Haushalte in Texas mit Strom. Texas hat auch den größten liberalisierten Strommarkt der USA, wodurch es für Energieunternehmen einfacher ist, neue Anreize und mehr wirtschaftliche Möglichkeiten für die Kunden zu schaffen.

Aber das ist nicht der einzige Wandel, der in Texas vor sich geht: Immer mehr Städte verabschieden klare Ziele für erneuerbare Energien: Denton, ein Stadt in Nordtexas mit 130,000 Einwohnern will bis 2019 mindestens 70 % seines Stroms rein erneuerbar erzeugen, Georgetown will bis 2017 100% Erneuerbaren Strom erreichen. El-Paso will bis 2016 Kohle-frei sein, San Antoni bis 2018 und Georgetown hat eines der ambitioniertesten Umstiegsprogramme: 150 Megawatt Windenergie und 150 Megawatt Solarenergie sollen bereits 2017 für vollkommene Unabhängigkeit von fossilen Energien bei der Stromerzeugung sorgen.