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World Energy Outlook 2015 der IEA zeigt auf: Die Energiewende muss forciert werden

Subventionen für fossile Energien: weltweit viermal so hoch wie für Erneuerbare

Der gestern in London präsentierte neue World Energy Outlook der Internationalen Energie Agentur (IEA) zeigt auf, dass in vielen Bereichen der Umbau des Energiesektors in Richtung Dekarbonisierung eingesetzt hat und Klimaschutz-Bemühungen fruchten. Dennoch reichen die bisherigen Maßnahmen bei weitem nicht aus, das international anerkannte Ziel, die globale Erderwärmung unter 2 °C zu halten, zu erreichen.

Klima- und Energiefonds Geschäftsführer Ingmar Höbarth:
"Der World Energy Outlook bestätigt damit unseren kürzlich veröffentlichten ,Faktencheck Energiewende: Nimmt man das 2-Grad-Ziel ernst, müssen mindestens zwei Drittel der nachgewiesenen fossilen Reserven im Boden bleiben. Damit die Erneuerbaren deren Platz im Energiesystem einnehmen können, muss gerade Europa bei deren Ausbau einen Gang zulegen."

Erneuerbare haben Sprung aus der Nische geschafft

Wie der vom Klima-und Energiefonds und Erneuerbare Energie Österreich herausgegebene Faktencheck Energiewende aufzeigt, erlebt die Welt derzeit einen Wendepunkt in der Stromproduktion. Seit 2013 wird mehr Kraftwerksleistung im Bereich Erneuerbare Energie neu installiert als im Bereich fossiler und Nuklearenergie. Der World Energy Outlook zeigt, dass im Jahr 2014 mit 130 Gigawatt ein neuer Rekord beim Ausbau erneuerbarer Energie erzielt wurde. Im Jahr 2030 wird laut IEA erneuerbare Energie sogar Kohle als wichtigste Stromerzeugungsquelle ablösen. Im Jahr 2013 haben die Erneuerbaren schon bei der gesamten Stromproduktion mit knapp über 5.000 Terawattstunden (TWh) Erdgas überholt und sind nun auf Platz 2 hinter Kohle.

Eine detaillierte Darstellung zum Ausbau der weltweiten Stromerzeugungskapazität in GW:

www.faktencheck-energiewende.at/erneuerbare_energien_als_neue _wirtschaftskraft

Subventionen für fossile Energien: weltweit viermal so hoch wie für Erneuerbare

2014 identifiziert der World Energy Outlook - trotz eingeleiteter Reformen - immer noch 490 Mrd. USD Subventionen für fossile Energie. Währenddessen betrugen die Subventionen für erneuerbare Energie 2014 knapp ein Viertel davon: 112 Mrd. USD im Stromsektor und 23 Mrd. USD für Bio-Kraftstoffe. Höbarth: "Fossile Subventionen behindern die Marktentwicklung der erneuerbaren Energien und den Klimaschutz. Rechnet man Umweltkosten mit ein, betragen die Subventionen sogar 5,300 Milliarden US-Dollar jährlich."


Hintergrund World Energy Outlook 2015>
Der am 10.11.2015 in London präsentierte neue World Energy Outlook (WEO) ist der Hauptbericht, das Flaggschiff, der Internationalen Energie Agentur (IEA). Mit seinen heuer 718 Seiten erhält die jährlich erscheinende Publikation weltweit hohe öffentliche Aufmerksamkeit und gilt als Trendbarometer der globalen Energieversorgung. Er wird oft als Grundlage für die globale Energiewirtschaft, energiepolitische Planungen und entsprechende Investitionsentscheidungen herangezogen.

Basis ist die Analyse von drei Szenarien und einem neuen abgeleiteten Low Oil Price Szenario:

Auch in diesem Jahr werden mehrere Szenarien präsentiert:

1. Ein "Laissez-Faire"-Szenario ("Current Policies Scenario"), das davon ausgeht, dass keine neuen politischen Maßnahmen zum Klimaschutz bzw. zur beschleunigten Erhöhung der Energieeffizienz als die Mitte 2015 bestehenden ergriffen werden.

2. Das Hauptszenario ("New Policies Scenario"): Es geht davon aus, dass die Politik diejenigen Programme in die Tat umsetzt, die zum gegenwärtigen Zeitpunkt (Mitte 2015) bereits beschlossen oder auch nur angekündigt worden sind. Auch die energierelevanten Teile der nationale Zusagen für Klimaschutzmaßnahmen (INDC) sind darin enthalten.

Die Autoren lassen trotz dieser anspruchsvollen Erwartungen zwischen den Zeilen keinen Zweifel daran, dass dieses Szenario ihr "Best Guess" ist.

3. Ein normatives Szenario ("450 Scenario"), das Klimaschutz-Szenario, das eine Zielvorgabe hat, nämlich die Begrenzung der Erderwärmung auf 2 Grad. Das entspräche nach den Untersuchungen des IPCC maximal 450 ppm CO2 in der Atmosphäre.

4. Ein "Low Oil Price Scenario" untersucht die Auswirkungen eines niedrigeren Ölpreises durch höhere Marktanteiler der Produzentenländer mit den niedrigsten Produktionskosten und niedrigere Kosten für Schieferöl in den USA. Alle anderen Annahmen entsprechen im Wesentlichen dem Hauptszenario.

Dem World Energy Outlook wird jedoch von kritischen Analysten unterstellt, eher konservative Annahmen zu vertreten, etwa bei der zukünftigen Bedarfsentwicklung oder auch bei der Transformation des Energiesektors Richtung Dekarbonisierung.



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /