© aap Architekten / Das Studentenheim greenhouse
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aspern Seestadt: Ausgezeichnete Gebäude zeigen Vorreiterrolle

5 x Gold für nachhaltige Bauprojekte in der Seestadt Wien - Österreichische Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (ÖGNB) vergibt Auszeichnung "ÖGNB GOLD"

© ARWAG-MIGRA- Wohngebäude
© ARWAG-MIGRA- Wohngebäude
© aspern IQ - Das Gebäude ist nicht nur energieautark, sondern produziert sogar mehr Energie als es verbraucht
© aspern IQ - Das Gebäude ist nicht nur energieautark, sondern produziert sogar mehr Energie als es verbraucht
© Markus Kaiser- pos architekten / JAspern, das Baugruppenprojekt
© Markus Kaiser- pos architekten / JAspern, das Baugruppenprojekt
© NEH/ Bildungscampus aspern
© NEH/ Bildungscampus aspern

Die Seestadt Wien wächst weiter, rund 2800 Wohneinheiten derzeit fertiggestellt- fast 6000 Einwohner haben ihre Wohnungen in der Seestadt bereits bezogen.

Es gilt, den Masterplan auch gegen so manchen Widerstand in die Realität umzusetzen, schließlich will die Seestadt ein absolutes Vorreiterprojekt sein. "Die Seestadt ist angepasste Maßstäblichkeit in der Stadtentwicklung. Menschengerechte Maßstäbe stehen im Mittelpunkt." so Gerhard Schuster, Vorstandsvorsitzender der Wien 3420 Aspern Development AG. Die Seestadt ist keine Wohnstadt, sondern von Anfang an gehört eine unterschiedliche Nutzung zum Konzept: Geschäfte samt Nahversorgung, Büros, Studentenheime oder auch der Bildungscampus mit den Schulen.

Heinrich Kugler, der seit Anfang Oktober neues Mitglied des Vorstandes der Wien 3420 Development AG ist und der umfassendes Knowhow aus dem Bereich Immobilienentwicklung aus seinen bisherigen Tätigkeiten mitbringt, bestätigt, das der eingeschlagene Weg weiter fortgeführt werden soll. Das Thema Nachhaltigkeit geht von der Infrastruktur bis in die Genehmigungsverfahren, in den gesamten Immobilienbereich, in die Stadtplanung und in die Verkehrspolitik.

Die Minimumvoraussetzungen in Richtung nachhaltige Gebäude werden bereits im Rahmen des Bauträgerwettbewerbs bereits vorgegeben. Aber es kann mehr erreicht werden. Fünf Projekte, die nun mit ‘ÖGNB GOLD’ ausgezeichnet werden, zeigen, dass es möglich ist, Nachhaltigkeit im Immobilienbereich entsprechend umzusetzen. Das Bewertungssystem der ÖGNB wurde bereits im Jahr 2000 im Rahmen der Forschungsinitiative ‘Haus der Zukunft’ des BMVIT entwickelt und beinhaltet, wie Robert Lechner, Leiter des Österreichischen Ökologie-Instituts, anführt, fünf Hauptbewertungskategorien: Standort & Ausstattung, Energie & Versorgung, Wirtschaft & technische Qualität, Gesundheit & Komfort und Ressourceneffizienz. ‘Diese Kategorien werden in detaillierte Unterkategorien aufgeteilt und mit Punkten bewertet.Gemeinsam mit der Wien 3420 Development AG und klima:aktiv wurde ein eigenes Onlinetool für aspern Seestadt entwickelt. Das erlaubt uns, ein effizientes und differenziertes Nachhaltigkeitsprofil der Gebäude abzubilden’, sagt Lechner. ‘Wichtig dabei ist Transparenz.’



Die unterschiedlichen Typenvielfalt der ausgezeichneten Gebäude bringt auf den Punkt, was machbar ist. ‘Die Auszeichnung geht an 5 Projekte, die jedes ein anderes Nutzungkonzept haben.’ freut sich Heinrich Kugler von der Wien 3420 Development AG. ‘Das Bürogebäude Bürohaus aspern IQ, der Bildungscampus mit den Schulen, das Studentenheim Greenhouse und die zwei Wohngebäude- Jaspern, ein Wohnprojekt einer Baugruppe und ein Wohnhaus der Arwag/Miga– zeigen eindrucksvoll, dass nachhaltiges Bauen bei allen Nutzungstypen umsetzbar ist.’

Top-Auszeichnung für besonders nachhaltige Gebäude - Erstmals ÖGNB GOLD

Robert Lechner, der auch im Vorstand der ÖGNB vertreten ist, der Österreichische Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen, vertreten ist, erzählt: ‘ Das Onlinetool wird nun auch für sämtliche Dienstleistungsgebäude freigeschalten, rund 20 Objekte wurden in der 1. Gründungsphase bewertet. Es zeigt sich eine positive Entwicklung im Bereich der Bauträger, die anfangs eher skeptisch waren. Nachdem sichtbar wurde, dass der Aufwand nicht unbedingt sehr viel größer ist, ist die Skepsis gewichen.’ Rund 20 Projekte wurden in der Seestadt bewertet, österreichweit über 100.
Eine Quartiers- und Stadterweiterungsbewertung wird die nächste Ebene sein.

Viele Gebäude erreichen in der Zwischenzeit über 800 Qualitätspunkte. Eine ganz spezielle Belobigung gibt es nun für die besonders herausragenden Projekte, die mehr als 900 Punkte erreichen, das ist ÖGNB GOLD. 4 der 5 ausgezeichneten Gebäude sind in Passivhausstandard errichtet worden. Eine sehr gute Grundlage gibt es in der Seestadt auch durch den Standort, da die U-Bahn fast bis vor die Haustüre geht. Auch in Bereichen wie Energie & Versorgung sowie Ressourceneffizienz erzielen die Vorreiter besonders gute Ergebnisse. Zu den sozialen Aspekten gehören auch sozialer Komfort wie entsprechende thermische Qualität im Winter und im Sommer, die Vermeidung von Umweltgiften, Akkustik/Schallschutz bei Wohnungstrennwänden oder auch ob Wohnungen direkt zugeordnete Freiräume, wie Balkone oder Loggien haben, oder z.B. ob es Gemeinschaftsräume gibt.

Die ausgezeichneten Projekte

JAspern

Partizipatives Passivhaus-Baugruppenprojekt der Seestadt Aspern, das sich durch höchsten energetischen Standard, besonderen Nutzer-Komfort, einen innovativen sozio-kulturellen Ansatz zum Wohnen in Gemeinschaft sowie ein ökologisches Gebäude- und Freiraumkonzept auszeichnet und 952 Punkte verbucht.

aspern IQ / TZ aspern

Plusenergie-Bürogebäude in der Seestadt – Passivhaus-Standard als Voraussetzung für optimale Gebäudeeffizienz sowie minimaler Energiebedarf und Photovoltaik-Strom sorgen für Plusenergie-Standard. Zudem sei die Kooperation mit der ASCR erwähnt. 974 Punkte.

Bildungscampus

Niedrigstenergiegebäude nach EU-Anforderungen 2020, zahlreiche Effizienzmaßnahmen, wie der Einbau einer Grundwasser-Wärmepumpe oder die Errichtung einer Solarthermie-Anlage und die Beachtung höchster Anforderungen an die Qualität der Innenraumluft, bringen 916 Punkte.

Studentenwohnheim Greenhouse

StudentInnenwohnheim in Passivhausqualität mit zusätzlichen Maßnahmen zu hocheffizienten Verbraucheinrichtungen. Das Gebäude produziert mittels Photovoltaikanlage Ökostrom und verbessert somit die Energiebilanz zusätzlich. Das gesamte Wohnheim ist zudem barrierefrei gestaltet und erhält 905 Punkte.

Arwag / Migra (D16/D17)

Der Wohnbau im effizienten Niedrigstenergiestandard nach EU 2020 unterschreitet die heutigen Bauvorschriften um 50 Prozent, auf die Verwendung von Produkten mit Umweltzeichen, PVC- und HFKW-Freiheit sowie von emissionsarmen Bau- und Werkstoffen wurde geachtet. Ergebnis: 903 Punkte.

Erfahrungen aus der Praxis ergeben ein Plus in der Nutzung

Spannend sind bisherige Erfahrungen aus der Praxis in der Nutzung der Gebäude. Gerhard Schuster ist selbst ein User, da die Gesellschaft Wien 3420 Aspern Development AG im IQ Aspern untergebracht ist. Er meint: ‘Die klimatischen Verhältnisse sind ausgezeichnet. Ich habe selten einen so heißen Sommer in einer so angenehmen Büroatmosphäre mit guten klimatischen Verhältnissen erlebt wie hier!’

Eine Studentin aus Deutschland, die derzeit im Studentenwohnheim Greenhouse wohnt, meint: ‘Das Raumklima ist einfach perfekt. Mit der U-Bahn bin ich rasch bei der WU. Es gibt genügend Gemeinschaftsbereiche und ich kann auch E-Bikes oder Räder ausborgen. Wirklich nachhaltig!’

Ob der Wert einer Immobilie mit hohen Nachhaltigkeitskritererien tatsächlich steigt, ist derzeit noch nicht am Markt messbar. Es zeigt sich jedoch, das die Qualität der Nachhaltigkeit von Gebäuden damit mit Leben erfüllt wird. Dies ist für Mieter /User relevant. Es steigert den Wert einer Immobilie, weil sie bei den Mietern oder Eigentümern damit eher begehrt sind. Aber in Zahlen ist dies im Moment noch nicht entsprechend fassbar. In Zukunft wird sich dies wahrscheinlich ändern. Fakt ist, dass die 5 ausgezeichneten Gebäude zeigen, dass eine hohe Qualität im Sinne Nachhaltigen Bauens  bereits umsetzbar ist, wobei die Kosten durchaus im Rahmen blieben.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /