© Christine Kees/  Energie Lounge Spezial
© Christine Kees/ Energie Lounge Spezial

In Zukunft werden wir wieder dichter beisammen leben

In Wolfurt haben Experten mit Politikern, Verwaltungsmitarbeitern, Architekten und Planern über die Anforderungen an eine neue Planungskultur in der Siedlungsentwicklung und im Wohnbau diskutiert.

Schon aus den hohen Grundstückspreisen heraus ist klar, dass künftig mehr Menschen auf der gleichen Fläche wohnen und leben werden. Die Dichte wird zunehmen, denn der Traum vom Einfamilienhaus wird für viele nicht mehr leistbar sein.

Wunsch nach Eigentum ist geschaffen worden

Doch es regen sich aktive Widerstände gegen dichtere Bebauungen. Für Historiker Meinrad Pichler verständlich: ‘Das Ideal vom eigenen Besitz sei über mehr als hundert Jahre hinweg – auch aus politischen Überlegungen – in der Bevölkerung geschaffen worden.’ Das bringe man nicht in kurzer Zeit aus den Köpfen. ‘Zudem haben in jüngster Vergangenheit schlecht gelöste große Bebauungen eher Vorbehalte bekräftigt, als Ängste genommen’, ergänzt der Raumplaner und Journalist Reinhard Seiß im Rahmen der 21. Energie Lounge.
Dort gingen am Mittwoch sieben Experten gemeinsam mit 80 Besuchern aus Politik, Verwaltung, Planung und Gestaltung der Frage nach, wie mit Widerständen gegen die Verdichtung umgegangen werden soll.

Widerstände in Mitarbeit umwandeln

Gemeinsames Verständnis herrschte vor allem über den Ansatz, Planungsprozesse konsequent im Dialog und unter Einbezug der Bevölkerung zu führen. ‘Und zwar über Grundsatzfragen hinaus bis hin zur konkreten Entscheidung und Planung’ fordert Roland Gruber. Der Kärntner Architekt empfiehlt Gemeinden, die Bevölkerung sogar in Jurierungsprozesse öffentlicher Gebäude einzubeziehen und verweist auf erfolgreiche Beispiele in Tirol. Sorgen ernst zu nehmen und in kreative Vorschläge umzuwandeln, gelinge in fast allen Fällen und trage dazu bei, den ‘schönsten gemeinsamen Nenner’ zu finden. ‘Dichte sei nicht per se gut’ meint Margrit Hugentobler von der ETH Zürich, aber eine Notwendigkeit zukunftsfähigen Wohnens. Dabei müssten soziale gegenüber baulichen Aspekten noch stärker berücksichtigt werden.

Soziale Aspekte stärker in den Vordergrund rücken

‘Die Raumplanung der Zukunft wird interdisziplinär stattfinden’, sind sich die Organisatoren der Energie Lounge Harald Gmeiner (Energieinstitut Vorarlberg), Verena Konrad (vai vorarlberger architektur institut) und Sabina Danczul (Vision Rheintal) einig. Weshalb sie Historiker und Architekten, Soziologen und Entscheidungsträger zu dieser Tagung zusammen gerufen haben. Formuliert wurden Handlungsansätze, die an den verantwortlichen Landesrat Karlheinz Rüdisser übergeben werden.

Die Energie Lounge ist eine Veranstaltungsreihe von Energieinstitut Vorarlberg und dem vai vorarlberger architektur institut. Sie findet viermal jährlich statt und behandelt aktuelle Themen aus den Bereichen Raumplanung, Architektur und Energie. www.energieinstitut.at/energielounge

Quelle: Energieinstitut


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /