© ZF - ZF Advanced Urban Vehicle
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Wendig, schlau, urban: Ein Konzeptfahrzeug das zeigt, was das City-Mobil der Zukunft kann

Das Konzeptfahrzeug von ZF läßt nur noch stauen- Clevere Mobilität im „Advanced Urban Vehicle“

Frankfurt/Darmstadt - Der Stadtflitzer hält vor einer viel zu klein aussehenden Parklücke mitten auf der Straße. Fahrer und Beifahrer steigen aus. Was ist da los? Wollen die das Auto etwa so stehen lassen? Aber nein! Der Fahrer drückt auf seine Smart Watch, das leere Fahrzeug fährt vollends allein in die enge Parklücke. Und das in einem Zug. Kaum zu glauben. Möglich macht das der extrem weite Einschlagwinkel der Vorderräder, die zeitweise fast im rechten Winkel zum Radkasten stehen- einfach ein anderes Auto.

Es ist das ‘Advanced Urban Vehicle’. Das Konzeptfahrzeug von ZF ist extrem wendig, dank elektrischem Antrieb lokal vollends emissionsfrei unterwegs und außerdem mit vielen intelligenten Assistenzfunktionen ausgestattet, die dem Fahrer lästige Arbeit abnehmen sollen – nicht nur Einparken. ‘Mit dem Konzept stellen wir Lösungen für das Klein- und Kompaktwagensegment vor, wie sie in Zukunft im urbanen Individualverkehr gefragt sein werden’, so Dr. Harald Naunheimer, Leiter Zentrale Forschung und Entwicklung bei ZF.

Der ‘Smart Parking Assist’ ist eine dieser Lösungen: Ultraschall- und Infrarotsensoren rund um das Auto scannen das Umfeld des Fahrzeugs und halten nach Parklücken Ausschau. Ist eine gefunden, erhält der Fahrer auf dem Display eine Meldung. Nun kann er sitzen bleiben und den Assistenten eigenständig einparken lassen – der steuert dann das Fahrzeug und kontrolliert über Sensoren und eine zusätzliche Kamera im Heck den Vorgang. Die Elektrolenkung bewegt das Lenkrad ganz allein – das dank einer Berührungserkennung erfasst, ob der Fahrer die Hände im Spiel hat oder nicht. Oder die Insassen steigen einfach vorher aus: Über das sogenanntes ‘Smart Device’ lässt sich mittels App von außen das Einparken starten.

Eine speziell konstruierte Vorderachse macht in Kombination mit einer speziell angepassten Elektrolenkung und baulichen Veränderungen an den Radkästen diesen großen Lenkwinkel möglich. Normal angetriebene Fahrzeuge wären mit einem solchen Lenkwinkel überfordert – sie würden sozusagen über ihre eingeschlagenen Vorderräder ‘stolpern’. Nicht so das Advanced Urban Vehicle. Zwei in die Hinterachse integrierte, radnahe E-Maschinen treiben das Fahrzeug mit insgesamt 80 Kilowatt Leistung an und bringen es auf 150 km/h Spitzengeschwindigkeit.

Sie können auch das sogenannte Torque-Vectoring, also das Drehmoment jedem Rad individuell zuweisen. Wenn etwa das linke Rad stehen bleibt, während das rechte vorwärtsrollt, lenkt das Auto bereits mit dem Heck nach links – und kann so die Linkslenkung der extrem eingeschlagenen Vorderräder unterstützen. Dieses Zusammenspiel von Hardware und Software, Fahrwerk und Lenkung, Antrieb und Systemvernetzung ermöglicht es, dass das 3,70 Meter lange Advanced Urban Vehicle mit nur einem Zug selbst in nur 4,30 Meter große Parklücken kommt. Entsprechend gering ist auch der Wendekreisdurchmesser von nur 6,50 Metern. Ein zügiger U-Turn auf einer zweispurigen Straße ist damit ebenfalls kein Problem mehr.

Ein Li-Ionen Batteriesystem von Akasol sorgt für Power im Elektrofahrzeug-Konzept ‘Advanced Urban Vehicle’, das auf der IAA in Frankfurt erstmals der Weltöffentlichkeit vorgestellt wurde. Die acht Module der AKASYSTEM-Batterie sind in der Konfiguration 2/3/3 in drei System-Einheiten aufgeteilt und können so besonders platzsparend in Freiräumen an der Vorder- und Hinterachse verbaut werden. Das Batteriesystem verfügt über eine Ladeleistung von bis zu 49 Kilowatt und einen Energieinhalt von 16,3 Kilowattstunden. Im Versuchsbetrieb überzeugte das Batteriesystem mit Spitzenwerten bei der spezifischen Lade- / Endladeleistung sowie der Schnellladefähigkeit.

Die von AKASOL entwickelte Flüssigkühlung der Module ist gleich doppelt von Vorteil: Sie sorgt für eine gleichmäßige Temperierung der Batterie, erlaubt damit höchste Leistungen bei langer Lebensdauer und ist gleichzeitig Voraussetzung für die sehr kompakte, volumenreduzierte Bauweise der Module.

Alles in allem ein spannendes Konzept, von dem man nur hoffen kann, dass vieles davon rasch in der Praxis umgesetzt wird- bei einem rein elektrischen Fahrzeug natürlich!







Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /