© WWF-Canon / WWF-Switzerland/A. della Bella
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Unabhängige Kontrollen sind bei Holz und Papier unerlässlich

Es ist ein Fakt, dass vereinzelten, optimistischen Berichten zum Trotz, die Waldfläche der Erde nach wie vor rasant abnimmt.

Freiburg/Breisgau - Allein 2014 gingen, wie Satellitenbilder belegen, weltweit 18 Millionen[1] Hektar Wald verloren. Das ist die Fläche der deutschen Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Nordrhein-Westfalen zusammen. Allein in tropischen Wäldern gingen in einem Jahr fast 10 Millionen Hektar Wald und damit die Fläche der Südbundesländer Bayern und Baden-Württemberg zusammen, verloren. Am Freitag, 25. September 2015 ist FSC-Freitag, der Tag an dem weltweit Umweltorganisationen, engagierte Waldbesitzer, Gewerkschaften und Unternehmen für eine Wende in der Forstwirtschaft werben – für die FSC-Waldwende.

‘Als Alternative zu Holz und Papier, die aus Raubbau oder ökologischer Degeneration stammen, stehen Produkte mit dem Zertifikat des Forest Stewardship Council (FSC) aus Wäldern, die sozial verantwortungsvoll und ökologisch sinnvoll bewirtschaftet werden’, erläutert der FSC Deutschland Geschäftsführer Dr. Uwe Sayer. Das heißt, bei FSC-Wäldern muss der Forstbetrieb Regelungen für die Sicherung von Arten und Ökosystemen einhalten. Gleichzeitig nimmt FSC-Forstwirtschaft Rücksicht auf die Menschen, die im Wald leben und arbeiten. Verbindliche jährlich stattfindende Kontrollen in den Betrieben stellen sicher, dass die Standards des FSC eingehalten werden. Diese Standards entstehen in einem Aushandlungsprozess, an dem Umweltverbänden, Unternehmen sowie Gewerkschaften und andere soziale Interessensgruppen sich gleichberechtigt einbringen.

Weltweit wurden in Jahr 2014 300 Millionen Kubikmeter Holz aus Wäldern mit FSC-Zertifikat geerntet. Liegt der Anteil an FSC-zertifiziertem Holz auf dem Weltmarkt (ohne Energieholz) bei rund 17 Prozent. Hier zeigt sich, dass Holz aus Wäldern mit hohen Umwelt- und Sozialstandards verfügbar, der Anteil allerdings ist immer noch zu gering, um den dramatischen Waldverlust auf der Erde zu stoppen. Dr. Sayer unterstreicht: ‘Trotz einer hohen Sensibilität bei der deutschen Bevölkerung in Bezug auf Wald, kommen nach wie vor viele Holz- und Papierprodukte ohne Zertifikat oder lediglich mit Eigenzertifikaten der Industrie auf den Markt. Die Ignoranz des Marktes gegenüber unkontrollierten Hölzern ist nach wie vor groß. Eigenzertifikate von Industrie und Waldbesitzern schaffen keinen Mehrwert für Verbraucher. In der Kombination schadet der Wettbewerb dieser nicht kontrollierten Hölzer vor allem dem Wald und den darin lebenden Menschen und Tieren. Wir brauchen für die Wälder dieser Welt verlässliche Mindeststandards und Regelungen, die am Markt dann auch gefördert werden.’

Gesetzliche Regelungen wie die seit 2013 geltende EU-Holzhandelsverordnung, die es vergleichbar mittlerweile weltweit in fast allen Industrie-Staaten gibt, sind oft lückenhaft und nach wie vor zu schwach, um den andauernden Waldverlust und den illegalen Holzhandel einzudämmen. Der anhaltend hohe Waldverlust aus 2014 belegt dies eindrucksvoll. Anlässlich des FSC-Freitags appelliert FSC Deutschland Geschäftsführer Dr. Sayer daher klar an Verbraucher und Handel: ‘Wer sicherstellen will, dass Wälder für immer erhalten bleiben und künftige Generationen sich sowohl am Wald als auch an hochwertigen Holzprodukten erfreuen können, darf sich nicht von Phantasie-Siegeln der Industrie in die Irre führen lassen. Sicherheit für eine verantwortungsvolle Herkunft bietet beim Einkauf von Holz- und Papierprodukten nur das FSC-Zertifikat.’ Als Praxistipp für Verbraucher rät Dr. Sayer dazu: ‘Beim Einkauf von Verpackungen, Holz- und Papierprodukten immer einfach auf das oft gut sichtbare FSC-Zeichen auf Produkten oder auf der Verpackung zu achten. Das ist leicht und leistet einen großen Beitrag für den Erhalt naturnaher Wälder.’


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /