© oekonews-Nina Holler / Laden von Elektroautos
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Wien: Umweltminister heizt Diskussion um das Thema Elektroauto an

Öffnung der Busspuren für E-Fahrzeuge? Wien hat großen Nachholbedarf beim Thema Elektromobilität

Wien - 2012 lautete das Ziel von Österreich, bis 2020 rund 250.000 Elektrofahrzeuge (reine E-Fahrzeuge und Plug-In-Hybridautos) auf den österreichischen Straßen fahren zu sehen, und damit rund 430.000 Tonnen CO2 einzusparen. Ob dieses Ziel wirklich erreicht werden kann, ist derzeit ungewiss.

Als erfreulich dürften sich ab dem nächsten Jahr auf alle Fälle einige Steuervergünstigungen auf die Zulassungszahlen von Elektroautos auswirken. Umweltminister Rupprechter hat nun mit einer Aussage gegenüber der Tageszeitung HEUTE die Diskussion neu angeheizt. Wenn es nach Rupprechter geht, dann wünscht er sich, dass in Zukunft in Wien das Befahren der Busspuren durch Elektroautos erlaubt ist. Damit könnte die Anzahl der Elektroautos in der Bundeshauptstadt steigen.


"Obwohl sich die rot-grüne Stadtregierung gerne das ökologische Mäntelchen umhängt, ist in Sachen Förderung der E-Mobilität bei weitem nicht alles eitel Wonne", so die ÖVP Wien Umweltsprecherin Gemeinderätin Karin Holdhaus in Reaktion auf die Aussagen des Ministers.

Umweltminister wünscht sich mehr Engagement von der Wiener Stadtregierung

Der Umweltminister kritisiert, dass Wien großen Nachholbedarf in Sachen E-Mobilität hat und und er sich mehr Engagement von der Stadtregierung in diesen Belangen wünsche.

Weder wurde ein flächendeckendes Tankstellenetz für E-Fahrzeuge geschaffen, hier zeigte sich Verkehrstadträtin Vassilakou seltsamerweise restriktiv, noch gibt es adäquate Anreize in puncto Förderung, in Zusammenhang mit den Parkgebühren oder hinsichtlich der Freigabe der Busspuren.

"Busspuren für Elektroautos in Wien zu öffnen ist absoluter Nonsens. Elektro-Mobilität ist dann sinnvoll, wenn insbesondere die Straßen- und U-Bahnen, nicht aber der Privatverkehr, das heißt private Einzelfahrzeuge, gefördert werden", so der rote Verkehrssprecher, Siegi Lindenmayr, zu den Diskussionen zur E-Mobilität auf Wiens Straßen. Wien bietet, so Lindenmayr, ein breites Öffi-Netz bestehend aus Straßenbahnen, Elektrobussen, U-Bahnen uvm.

"Die ÖVP Wien moniert bereits seit Jahren, dass in dieser Hinsicht schlichtweg nichts weiter geht. Der Verkehrsstadträtin ist es offensichtlich kein Anliegen Elektromobilität in dieser Stadt in ausreichendem Maße zu fördern. Anstatt auf vernünftige Anreizsysteme zu setzen um schrittweise die Umwelt zu entlasten, setzt man lieber auf eine rücksichtslose Bevormundungspolitik. Das ist jedenfalls definitiv der falsche Ansatz", so Holdhaus.


Forcierung von Elektromobilität im Gewerbebereich wäre wünschenswert

Der Bundesverband nachhaltige Mobilität, in dem hunderte Elektroautofahrer vertreten sind, meldet sich ebenfalls zu Wort. Doris Holler-Bruckner, die Präsidentin des Bundesverbands meint: "Im Vergleich zu anderen großen Städten gibt es in Wien tatsächlich einiges zu tun. Allein wenn man die Zustelldienste oder beispielsweise die Nahversorgung, wie z.B. Bäckereien, Gewerbebetriebe wie Installateure oder Elektriker, aus dem städtischen Bereich bei der Umstellung auf Elektrofahrzeuge unterstützen würde, wäre viel zum Thema erreicht, dass gleichzeitig die Stadt lebenswerter macht." Der Bundesverband kann sich kaum vorstellen, dass diese Firmen mit Öffis fahren, da sie Waren transportieren müssen.

Ein Vorschlag des Bundesverbands nachhaltige Mobilität ist außerdem, einfach keine neuen stinkenden Zweitakt-Mopeds mehr in der Stadt zuzulassen.

"Amsterdam, London, Oslo sind Städte, in denen zum Bereich Elektromobilität viel getan wurde. So fahren beispielsweise in London bereits unzählige Carsharingfahrzeuge rein elektrisch oder in Amsterdam erfolgt ein Großteil der Güterzustellung im städtischen Bereich mit speziellen kleinen E-Transportern. Im Prinzip muss sich Wien nur diese Städte zum Vorbild nehmen!" sagt Roland Dimai, ebenfalls Präsident des Bundesverbands nachhaltige Mobilität.

Als positives Beispiel zum Thema Ladeinfrastruktur ist bespielsweise Kärnten zu sehen, manche Städte, wie Villach oder Klagenfurt, erlauben außerdem freies Parken für E-Fahrzeuge.


Artikel Online geschaltet von: / stevanov /