© OpenClips/ pixabay.com
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Energieeffizienz: Aus A+++ soll wieder A werden

Mehr Klarheit bei der Energieeffizienz: Kommission schlägt einheitliche „A-G“-Skala für das Energieetikett und eine elektronische Produktdatenbank vor

Brüssel - Im Rahmen der Strategie der Energieunion, die von der Kommission im Februar 2015 auf den Weg gebracht wurde, schlägt die Kommission auch eine Überarbeitung der Rechtsvorschriften zur Energieeffizienzkennzeichnung vor. Die vorgeschlagene Überarbeitung soll helfen, dass Kunden fundiertere Kaufentscheidungen treffen können, die ihnen Energie und Geld sparen helfen.

Was schlägt die Kommission im Einzelnen vor?

Damit Verbraucher sich ein genaueres Bild von der Energieeffizienz eines Produkts machen können, für die es derzeit mehrere Skalen gibt (von A bis G, von A+++ bis D, usw.), und um die Einhaltung der Anforderungen durch Hersteller und Einzelhändler zu verbessern, schlägt die Europäische Kommission ein überarbeitetes System zur Energieeffizienzkennzeichnung vor:

* Eine einheitliche Kennzeichnungsskala ‘A-G’ für energieeffiziente Produkte, einschließlich eines Verfahrens zur Neuskalierung der bestehenden Etikette.

* Eine elektronische Datenbank für neue energieeffiziente Produkte auf dem EU-Markt um mehr Transparenz zu schaffen und den nationalen Behörden die Marktüberwachung zu erleichtern.

Dieser Vorschlag steht in Einklang mit dem Grundsatz ‘Energieeffizienz an erster Stelle’, der Teil der Strategie der Energieunion ist, durch die das Energiesystem der EU mittels fundierter Verbraucherentscheidungen nachhaltiger gemacht werden soll.

Warum schlägt die Kommission eine einheitliche ‘A-G’-Skala für das Energieetikett vor?

Das EU-Energieetikett hat sich seit 1995 bewährt: 85 % der europäischen Verbraucher verlassen sich bei ihren Kaufentscheidungen darauf. Es war auch die treibende Kraft für innovative Entwicklungen in der Industrie - die meisten Produkte erreichen heute die obersten Klassen (A+++, A++, A+), während die meisten anderen Klassen leer bleiben (manchmal sogar Klasse A). Ein derart positives Ergebnis macht es den Verbrauchern jetzt schwer, die besten Produkte zu erkennen: sie sind unter Umständen überzeugt, dass sie mit dem Kauf eines Produkts der Klasse A+ eines der effizientesten auf dem Markt erwerben, während es sich in Wirklichkeit um eines der am wenigsten effizienten handelt.


Warum schlägt die Kommission eine elektronische Datenbank für neue energieeffiziente Produkte vor?

Es wird geschätzt, dass 10-25 % der Produkte auf dem Markt nicht den Anforderungen für die Energieeffizienzkennzeichnung entsprechen, und dass deshalb etwa 10 % der angestrebten Energieeinsparungen nicht erreicht werden. Das ist zumindest zum Teil auf die schwachen Durchsetzungsmaßnahmen der Marktüberwachungsbehörden zurückzuführen.

Zur Stärkung der Durchsetzung soll es eine Datenbank zur Produktregistrierung geben, in der Hersteller und Importeure ihre Produkte registrieren werden, wobei die hochzuladenden Informationen bereits nach dem derzeitigen EU-Rechtsvorschriften verbindlich sind. Dadurch werden die wichtigsten Angaben zur Einhaltung von Produktanforderungen für die Durchsetzungsbehörden in den Mitgliedstaaten zentral zugänglich, und die Behörden müssen sich diese Informationen nicht mehr wie bisher mit oftmals großem Aufwand und Zeiteinsatz von den Unternehmen beschaffen.

Über die Datenbank werden das Etikett und die wichtigsten Produktinformationen auch für Verbraucher und Händler zugänglich sein, was die elektronische Verwendung des Energieetiketts erleichtern wird.

Was wird konkret geschehen?

Nach Annahme durch die Mitgesetzgeber wird der Kommissionsvorschlag wie folgt umgesetzt:

Bereits auf dem Markt befindliche Produkte werden weiterhin verkauft wie bisher.
Neue Produkte werden mit der neuen Skala verkauft. Alte Etiketten, z. B. mit der Skala A+bis A+++, müssen von den Einzelhändlern entfernt werden.
Die Hersteller werden ihre Produkte registrieren. Die Informationen werden für die Behörden der Mitgliedstaaten zugänglich sein, um die Prüfung der Einhaltung von Anforderungen zu erleichtern und die Transparenz zu erhöhen.
Die Verbraucher werden durch spezielle Informationskampagnen der Mitgliedstaaten in Zusammenarbeit mit dem Einzelhandel unterrichtet.

Die Europäische Kommission wird ‘gemeinsame Marktüberwachungsmaßnahmen’ unterstützen, z. B. das Projekt ‘EEpliant’, an dem 12 Mitgliedstaaten beteiligt sind.

Von dem neuen System werden zusätzliche Energieeinsparungen in Höhe des jährlichen Energieverbrauchs aller baltischen Länder erwartet (jährlich 200 TWh bis 2030).

Vorteile für die Verbraucher

Das überarbeitete Energieetikett wird den Verbrauchern weitere Ersparnisse in Höhe von 15 EUR jährlich ermöglichen durch:

* klarere Informationen über die Energieeffizienz von Produkten
* die Möglichkeit, Produkte miteinander zu vergleichen
* mehr Informationen über die Produkte, z. B. Leistung, Wasserverbrauch oder Geräuschemissionen.

Dadurch werden sich die derzeitigen jährlichen Einsparungen von 465 EUR pro Haushalt auf 480 EUR erhöhen.

Vorteile für Hersteller und Einzelhändler


Das überarbeitete Energieetikett wird Herstellern und Einzelhändlern Einnahmensteigerungen von insgesamt mehr als 10 Mrd. EUR jährlich ermöglichen durch:

* die Stärkung eines beliebten Marketinginstruments, auf das sich über 85 % der Verbraucher bei ihren Kaufentscheidungen verlassen,
* ein geringeres Risiko von Unklarheiten und damit mehr Rechtssicherheit und bessere Einhaltung der Vorschriften,
* einen geringeren Verwaltungsaufwand aufgrund der Registrierung von Produkten und der Möglichkeit, das elektronische Etikett herunterzuladen.

Dadurch werden sich die derzeitigen Mehreinnahmen von 55 Mrd. EUR jährlich[2] auf 65 Mrd. EUR jährlich erhöhen.

Vorteile für die Mitgliedstaaten

Der Vorschlag der Kommission hat auch konkrete Vorteile für die Mitgliedstaaten:

Zeitersparnis: Durch die Produktdatenbank wird sich der Zeitaufwand für die Marktüberwachung um 10-15 % verringern.
Geringerer Verwaltungsaufwand: Es handelt sich um einen Vorschlag für eine Verordnung, die unmittelbar anwendbar ist. Die Mitgliedstaaten müssen daher die Bestimmungen nicht in nationales Recht umsetzen.

Vorteile für die Umwelt

Die derzeitigen Maßnahmen im Bereich der Energieeffizienzkennzeichnung ermöglichen jährliche Energieeinsparungen in Höhe von etwa 175 Mio. t RÖE Primärenergie. Das entspricht dem jährlichen Primärenergieverbrauch von Italien oder dem Jahresverbrauch von ca. 60 Millionen Haushalten.

Die Einführung des ‘A-G’-Energieetiketts dürfte zu weiteren Einsparungen in Höhe des jährlichen Energieverbrauchs aller baltischen Länder (d. h. etwa 17 Mio. t RÖE Primärenergie) führen.

Was geschieht als nächstes?

Der Vorschlag der Kommission wird dem Europäischen Parlament und dem Rat übermittelt. Diese werden den Vorschlag erörtern und zu einer Einigung darüber gelangen. Dieses Verfahren wird voraussichtlich ein Jahr in Anspruch nehmen. Nach Annahme durch die Mitgesetzgeber wird die Kommission diese Änderungen für die meisten Produkte von Produktgruppen mit Energieetikett innerhalb eines Zeitraums von fünf Jahren umsetzen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /