© Stiftung Energieeffizienz/ Endenergieverbrauch Deutschland. Solar- u.Windenergie stellen 3% der Endenergie in Deutschland. Die Aufgabe der Wärme-Energiewende wird  kaum wahrgenommen.
© Stiftung Energieeffizienz/ Endenergieverbrauch Deutschland. Solar- u.Windenergie stellen 3% der Endenergie in Deutschland. Die Aufgabe der Wärme-Energiewende wird kaum wahrgenommen.

Wärme-Energiewende ist immens wichtig!

Stiftungen stellen zur Umsetzung der Ziele von Elmau ein unabhängiges Langzeitprojekt zur Steuerung der Wärme-Energiewende vor

Berlin- Die Ludwig-Bölkow-Stiftung und die Stiftung Energieeffizienz rufen mit dem Projekt ‘Energiewende RICHTIG machen I Referenz-Controlling-Gebäude’ zur unabhängigen Steuerung der Wärme-Energiewende auf. Für den Start des auf 15 Jahre angelegten Projektes wurden durch energetisch führende Wohnungsunternehmen erste Gebäude eingebracht. Für die erste Etappe können noch 150 weitere Gebäude der professionellen Wohnungswirtschaft und privater Teilnehmer angemeldet werden.

Die deutsche Bundesregierung denkt bei der Energiewende bislang nur an Strom, weil dies die Großkonzerne interessiert. Dezentrale Photovoltaik- und Windenergieprojekte werden dabei in der öffentlichen Debatte als Verursacher hoher Stromkosten in den Fokus gerückt. Interessenbehaftete Medienkampagnen verhindern eine sachliche Debatte um effiziente Investitionen im entscheidenden Wärme-Sektor.

Ab 2016 werden durch eine willkürliche Gestaltung der Energieeinsparverordnung Luft-Wärmepumpen zum Standardheizsystem. Unabhängige Evaluierungen zeigen, dass gerade diese Systeme ohne verbindliche Qualitätssicherung in der Praxis mangelnde Effizienz aufweisen und überhöhte Heizkosten bedingen. Dem notwendigen, und politisch debattierten, Abschalten von Braunkohle-Kraftwerken wird de facto durch die Energieeinsparverordnung 2016 entgegengewirkt. Entscheidungshilfen für die Bürger zur wirtschaftlichen Investition in Gebäude und Heizsysteme stehen nicht zur Verfügung.

Der Staat ist bislang zur tatsächlichen Umsetzung der Energiewende ohne fossile und atomare Grundlage nicht in der Lage. Die Medien können die Machenschaften im Energiesektor mangels Kapazität für investigative Recherche nur schwer entlarven. Die Bürger werden mit der Aufgabe, effizient in tatsächlich klimaverträgliche Gebäude zu investieren, allein gelassen, oder sogar in die Irre geführt. Dabei sind für das Gelingen einer Energiewende bezahlbare und tatsächlich kosten- und umweltschonende Gebäude und Anlagen zentral.

Nur vereinzelte Akteure, z.B. aus der Wohnungswirtschaft, sind um die notwendige systematische Klarheit bemüht. Diese Lücke soll das auf 15 Jahre angelegte Projekt ‘Energiewende RICHTIG machen’ schließen, um eine erfolgreiche Wärme-Energiewende zu ermöglichen. Grundlage des Projektes sind in NRW-Landesprogrammen erprobte Zielwerte für maximale Emissionen bei Neubauten und Sanierungen, die im Projekt verbindlich vereinbart werden. Für Neubauten sind maximal 9 kgCO2/m²a zulässig, für Sanierungen maximal 12 kgCO2/m²a. Diese Werte entsprechen dem Zwei-Grad-Ziel für die maximale Erderwärmung. Durch Erfassung der tatsächlichen Verbrauchswerte wird die Ausrichtung energetischen Bauens und Sanierens nur auf die - in wesentlichen Teilen willkürliche - Theorie vermieden.

600 Gebäude sollen in drei Etappen eine echte Energiewende im maßgeblichen Gebäudesektor vormachen. Kosten- und umweltschonende Konzepte treten im transparenten Vergleich gegeneinander an: energiesparende Gebäude mit hochwertigen Solar- und Biomasseanlagen, tatsächlich effiziente Stromheizungen, sparsame Wärmeverteilungen und Lüftungsanlagen. Ziel ist es, kostengünstige und robuste Systeme herauszuarbeiten, aber auch auf Fehlentwicklungen hinzuweisen, z.B. falls die Klimaschutzziele nicht oder nur überteuert eingehalten werden. Unabhängige Erfahrungswerte dienen so als Grundlage für eine echte Energiewende im Gebäudesektor. Der transparente Wettbewerb ersetzt den Lobbykampf um Marktanteile an jährlich 40 Mrd. EUR Heizkosten der Haushalte.

Die Machbarkeit der Steuerung einer Wärme-Energiewende mit dem Projekt wurde im Vorfeld mit führenden Experten für energetisches Bauen und Sanieren geklärt. Die Finanzierung erfolgt im Wesentlichen aus den Beiträgen der teilnehmenden Gebäude. Erste Gebäude wurden hierzu durch führende Wohnungsunternehmen aus NRW und Baden-Württemberg eingebracht. An der ersten Etappe können noch 100 Gebäude der professionellen Wohnungswirtschaft und 50 Gebäude privater Eigentümer teilnehmen. Gebäude-Anmeldungen an die Stiftung Energieeffizienz werden bis Ende 2015 auf ihre Eignung geprüft. Belege, Hintergründe und Informationen finden sich im Arbeitspapier ‘Energiewende RICHTIG machen’.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /