© Pemures / Abschlusskonferenz in Slowenien
© Pemures / Abschlusskonferenz in Slowenien

Auf der Suche nach bisher ungenutzten erneuerbaren Energieträgern

Das ACR-Institut Güssing Energy Technologies schloss heuer ein groß angelegtes Projekt ab, bei dem man die Grenzregion Südburgenland-Slowenien auf das Vorkommen und den Einsatz von erneuerbaren Energiequellen untersuchte.

Das Ergebnis sind substanzielle Handlungsempfehlungen für politische Entscheidungsträger, gespickt mit Beispielen, wie man erneuerbare Energien nutzen regional kann – und ein Wäldchen mit 120 Schwarzpappeln.

Mit einer Abschlusskonferenz in Ljutomer (Slowenien) ging das Projekt zu Ende, das 2012 auf Initiative der Güssing Energy Technologies (GET) gestartet worden war: "Penetrating the Energy Market by Unused Renewable Energy Sources," kurz: PEMURES. Ein kompaktes Video illustriert die erfolgreiche Abschlußkonferenz:



Richard Zweiler, Geschäftsführer der GET erklärt die Ausgangssituation: "Der Transfer von Kenntnissen und guten Geschäftsmodellen über die Grenzen der Nationalstaaten funktioniert noch immer schleppend, zumindest auf dem Gebiet der nachhaltigen Verwendung von erneuerbaren Energiequellen und effektivem Energiegebrauch."

Im Rahmen des Projekt wurden mit verschiedenen Projektpartnern aus der grenzübergreifenden Region Südburgenland-Pomurje, etwa der Universität Maribor, die Rahmenbedingungen für erneuerbare Energien in der Grenzregion untersucht. Auf dieser Basis wurden einerseits Empfehlungen für regionale und nationale Entscheidungsträger ausgearbeitet und andererseits konkrete Projekte entwickelt – zum Beispiel die Etablierung von heimischen Schwarzpappeln als Energieholzplantagen in Slowenien.

Die Schwarzpappel ist eine sehr schnell wachsende Laubbaumart und kommt als Flussbegleiter in den gemäßigten Klimazonen in Europa vor, etwa entlang der Mur in Österreich und Slowenien. Das machte man sich zunutze und pflanzte auf slowenischer Seite eine Kurzumtriebsplantage mit Schwarzpappeln zur Erzeugung erneuerbarer Energie.
Auf so einer Schnellwuchsplantage werden schnell wachsende Bäume gepflanzt, um innerhalb kurzer Umtriebszeiten Holz für die Energieerzeugung zu produzieren.

Das hat den Vorteil, dass der Wald geschont wird. Denn in Slowenien gewinnt man Biomasse momentan hauptsächlich aus dem Wald – und gefährdet damit in den Auwäldern an der Mur die Existenz der Schwarzpappel.

Es wurden 112 Bäume gepflanzt. Dafür wurden Schwarzpappeln aus ihrem natürlichen Lebensraum entlang der Mur zuerst analysiert und dann Elitenbäume identifiziert, mit denen man die Zucht startete. "Im zweiten Jahr hatten die Bäume schon einen Durchmesser von bis zu 15 cm", sagt Richard Zweiler, Geschäftsführer der GET.

Auch wirtschaftlich zahlt sich eine Kurzumtriebsplantage aus: "Die aussichtsreichsten Sorten liefern einen Ertrag von zehn Atro-Tonnen pro Hektar. Produktionskosten sind 65 Euro pro Atro-Tonne. Der Hackschnitzelpreis liegt im Vergleich derzeit bei 90 Euro pro Atro-Tonne", so Zweiler weiter. (Atro-Tonne ist die Maßeinheit für eine Tonne absolut trockenes Holz.)

Wesentliche Ergebnisse des Projekts:

1. ein Weißbuch mit Empfehlungen für notwendige politisch-rechtliche Änderungen auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene

2. eine Broschüre "Der Landwirt als Energieproduzent" mit innovativen Beispielen und Geschäftsmodellen für erneuerbare Energien


3. ein Businessplan für Energieholzlagerplätze zur Mobilisierung ungenutzter Ressourcen aus den heimischen Wäldern

4. eine Studie "Biogene Abfälle" zur Nutzung von Abfällen etwa aus der Lebensmittelproduktion, aus Küche, Gärten, Parks ....


"In der länderübergreifenden Kooperation ist es uns gelungen, im besten Sinne voneinander zu lernen und maßgebende Projekte und Netzwerkaktivitäten ins Leben zu rufen. Im Vordergrund aller Arbeitspakete standen die regionale Wertschöpfung, die Erhaltung oder Generierung regionaler Arbeitsplätze und die Steigerung der Lebensqualität in der Grenzregion." fasst Projektleiter Christian Doczekal von GET zusammen.


Um die Projektziele zu erreichen wurden u.a. Experten interviewt, Energiekonzepte erstellt, Studien durchgeführt, Geschäftsmodelle ausgearbeitet, Best-Practice-Projekte analysiert, uvm. Ein wesentlicher Output sind vor allem auch die Netzwerke, die im Laufe des Projekts geknüpft wurden, welche über das Projektende hinaus gemeinsam an der Entwicklung der Grenzregion auf dem Gebiet der nachhaltigen Energieversorgung arbeiten.


Weitere Informationen, Berichte und Details sind auf der Projekthomepage zu finden:
www.pemures.com


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /