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ERDgespräche 2015 mit großer Kampagne: "Divest - Raus aus fossilen Geldanlagen!" ADE Kohle und Öl!

Hochrangige ExpertInnen, NGOs und hunderte Umwelt-Interessierte in der Wiener Hofburg - Neue Initiativen fordern weltweit Klimaverantwortung ein! Fossil Divestment!

© NEONGREEN NETWORK
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Heute wird es unendlich spannend in der Hofburg in Wien! Sechs Monate vor Beginn der 21. UN-Vertragsstaatenkonferenz in Paris (COP21) stehen auch die "ERDgespräche" in der Wiener Hofburg im Zeichen der Vermeidung der drohenden Klimakatastrophe.

Schwerpunkt ist dabei heute Abend die Dimension der Klima-Gerechtigkeit und die Rolle "fossiler Investitionen".

Eine neue internationale Bewegung bringt derzeit Dynamik in den Kapitalmarkt und bewegt die Gemüter. Immer mehr Staaten, Organisationen und Unternehmen handeln- und zwar weltweit- und ziehen ihr Vermögen bzw. Kapitalanlagen aus der Erzeugung von Energie aus Öl, Kohle und Gas zurück ("Divestment"). Nicht nur Umwelt und Klimapolitik ist dazu eine Entscheidungsgrundlage: Investitionen in CO2-intensive Technologien rechnen sich immer weniger und stellen neben einem enormen ökologischen auch ein großes finanzielles Risiko dar. Nimmt die Staatengemeinschaft ihr Ziel, die Klimaerwärmung auf unter 2-Grad begrenzen zu wollen ernst, werden die Mehrzahl der heute geplanten (und finanzierten) auf fossilen Energiequellen aufbauenden Energieaufbringungs- und Infrastrukturprojekte nicht mehr umgesetzt. Denn wie aktuelle Studien zeigen, müssen zur Einhaltung der Klimaziele mindestens zwei Drittel der gesicherten fossilen Reserven ungenutzt im Boden bleiben.

Der US-amerikanische Soziologe Dr. Robert Bullard, steht heute in Wien als einer der Keynote-Speaker der ERDgespräche 2015 am Podium. Der "Father of Environmental Justice", wie er in der Szene genannt wird, bezeichnet den Klimawandel bei der Pressekonferenz der ERDgespräche "als das internationale Nummer 1 Thema der Umweltgerechtigkeit. Die neuen Bewegungen insbesondere junger Menschen und einer neuen Generation an Entscheidungsträgern geben derzeit Hoffnung, dass ein entscheidender Impuls zur Klimaverantwortung in den USA gesetzt wird."

RAUS aus KOHLE, ÖL, GAS

Divestment-Initiativen sind derzeit in den USA aber auch in Teilen Europas aktiv. Es sind nicht nur NGOs, die aktiv sind: Eine Gruppe von Harvard-Studierenden hat ihre Universität auf Grund fehlender Berücksichtigung von Klimaschutz bei Investmententscheidungen (Harvard besitzt Fonds in Höhe von 45 Mrd. US$) verklagt. Die US-amerikanische Stanford University ist eines der ersten prominentesten Beispiele für "Fossil Divestment" gewesen. Der Ausstieg bezieht sich dabei insbesondere auf Kapital in der Energiegewinnung aus Kohle.

Vor kurzem folgte die University of Washington dem Stanford-Beispiel. Aber auch in Europa kommt das Thema an. Die Church of England, The Guardian oder die University of Glasgow reagieren darauf und ziehen ihre Investitionen in fossile Energieträger zurück.

Die britische Tageszeitung The Guardian und die Kampagnenorganisation "350.org" haben eine Aufsehen erregende Kampagne gestartet, um die zwei größten Stiftungen der Welt - die Bill und Miranda Gates Foundation und die Wellcome Trust - dazu zu bewegen, sich ebenfalls aus entsprechenden Kapitalanlagen zurück zu ziehen.

Die Divestment-Bewegung und ihre Erfolge sind auch im Vorfeld der Klimakonferenz in Paris (30. November bis 11. Dezember 2015) ein wichtiges Signal an die Verantwortung der internationalen Staatengemeinschaft.

Die Nationalratsabgeordnete der GRÜNEN, Christiane Brunner, ist seit vielen Jahren als Delegierte bei der jährlichen Vertragsstaatenkonferenz zur UN-Klimarahmenkonvention "Internationale Fairness zwischen Nord und Süd ist seit vielen Jahren eines der zentralen Themen der Klimaverhandlungen. Die ausreichende und langfristige Finanzierung des grünen Klimafonds wird der Deal-Breaker für ein weltweit gültiges Abkommen. Die Klimakonferenz muss durch ambitionierte Ziele ein klares Signal auch an die Finanzmärkte aussenden, in welche Richtung Zukunftsinvestition gehen müssen, um nicht als stranded investments zu enden."


Investitionen aus Öl und Gas abziehen


Öffentliche und private Finanzinstitute investieren auch im Jahr der großen Klimakonferenz von Paris Millionen- und Milliardenbeträge in Kohle-, Öl- und Gasunternehmungen - ohne die klimapolitische Dimension zu berücksichtigen. Christiane Brunner fordert ein Abzug von Geldanlagen und Vermögen aus CO2-intensiven Unternehmungen: "Sämtliche neue Investitionen in fossile Brennstoffe müssen gestoppt werden. Der Großteil der heute bekannten Öl und Gasreserven muss da bleiben wo er jetzt ist: unter der Erde. Nur so kann es uns gelingen, eine totale Klimakatastrophe abzuwenden. Dennoch investieren Konzerne und öffentliche Geldanleger weiterhin Milliarden in die Öl- und Gasexploration, nicht einmal die Arktis ist dabei noch sakrosankt. Diese Investitionsstrategie ist ein Himmelfahrtskommando."

NeongreenNetwork, Veranstalter der ERDgespräche, wollen genau wie die Grüne Umweltsprecherin diese Bewegung im Vorfeld der Klimakonferenz auch in Österreich ins Laufen bringen. "Aktien, Anleihen oder Investmentfonds, die jetzt ihr Geld noch in fossilen Unternehmungen anlegen, sind unethisch und stellen ein Risiko für den Planeten dar. Ziel ist, dass Österreichs Geldanlagen sauber und nachhaltig sind."

Brunner meint: "Das Pariser Abkommen muss stark und ambitioniert genug sein, um das richtige Signal an Investoren auszusenden: Hört auf euer Geld in Öl und Gas zu verbrennen. Diese Investitionen haben keine Zukunft, wenn die Erde keine Zukunft hat."

Mit der bei den ERDgesprächen erstmalig in Österreich präsentierten Divestment-Initiative soll auch in Österreich ein Zeichen gesetzt werden, die Zukunft von Investitionen in Klimaschutz und Erneuerbare Energie zu fokussieren anstatt an die Ausbeutung fossiler Energiereserven.

Die ERDgespräche sind eine Diskussions-, und Vortrags- und Vernetzungsveranstaltung organisiert von NEONGREEN NETWORK, die seit 2008 jährlich in Wien stattfinden. Sie laden NGOs, Unternehmen, öffentliche Institutionen und Interessierte aus der Öffentlichkeit zum Dialog mit den Vortragenden - und nicht zuletzt - zum Dialog miteinander ein.



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /