© ÖBF/ Franz Kovacs
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Bundesforste: Steigerung des operativen Ergebnisses und Ausbau neuer Geschäftsfelder

Steigerung des EBIT um 11% und des EGT um 31% - Betriebs- leistung hoch bei 234,6 Mio. € - Immobilien erstmals über 40 Mio. € Umsatz - Ausbau Erneuerbare Energie und Fischerei

Trotz erneuter Wetterkapriolen konnten die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) das Ergebnis im Geschäftsjahr 2014 wiederholt steigern. Der operative Gewinn (EBIT) stieg um 11 % auf 27,3 Mio. Euro, das EGT um 31 % auf 30,7 Mio. Euro. Die Betriebsleistung hält mit 234,6 Mio. Euro auf hohem Niveau. Mit 1,5 Mio. Erntefestmetern wurde die nachhaltige Holzerntemenge wie im Vorjahr punktgenau ausgeschöpft. Sehr erfreulich entwickelte sich der Bereich Immobilien, in dem erstmals ein Umsatz von über 40 Mio. Euro erzielt wurde. Planmäßig fortgesetzt wurde der Ausbau der Erneuerbaren Energie. Die Stromproduktion aus Kleinwasserkraft konnte um 34 % gesteigert werden, mittlerweile sind fünf Kleinwasserkraftwerke in Betrieb, zwei weitere Inbetriebnahmen folgen heuer. Erweitert wurden die Fischkulturen im Salzkammergut - bis 2019 sollen die Mengen von 40 auf 240 Tonnen pro Jahr ausgebaut werden. Die vielen Wetterkapriolen mit Stürmen, Unwettern, Eisanhang und Schneemassen zogen 2014 Schäden in der Höhe von rund 4 Mio. Euro nach sich.

"2014 war für die Bundesforste wetterbedingt ein durchwachsenes Waldjahr. Erneut waren wir mit Wetterextremen konfrontiert, die mehr und mehr Teil unserer täglichen Arbeit werden", zieht Georg Schöppl, Vorstand für Finanzen und Immobilien, Bilanz. "Umso erfreulicher ist es, dass wir dennoch ein Top-Ergebnis erzielen konnten, das zu den besten seit der Neugründung der Bundesforste zählt." Die Umsatzrendite stieg von 10,8 % auf 12,3 %, der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit liegt mit 31,1 Mio. Euro auf hohem Niveau. "Mit 32 Mio. Euro leisten wir auch heuer wieder einen deutlichen Beitrag zum Bundesbudget", unterstreicht Schöppl. "Die Österreichischen Bundesforste sind ein kerngesundes Unternehmen, das auf einer soliden finanziellen Basis steht", betont Rudolf Freidhager, der als ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Bayerischen Staatsforsten mit 1. April d. J. die Nachfolge von Georg Erlacher als Vorstandssprecher und Vorstand für Forstwirtschaft und Naturschutz übernommen hat. "Neben dem Kerngeschäft werden wir den Ausbau der Wachstumsbereiche Immobilien, Erneuerbare Energie und Fischerei weiter vorantreiben und die Kosten- und Prozessoptimierung im Kernbereich Forst/Holz weiterhin forcieren", wirft Freidhager einen Blick voraus.

Knapp 50 % des Umsatzes aus Holzproduktion

Nur mehr knapp die Hälfte des Gesamtumsatzes kommt aus der Holzproduktion, die gemeinsam mit dem Holzhandel, der Jagd und Fischerei das Kerngeschäft der Bundesforste darstellt. Die Betriebsleistung im Kernbereich Forst/Holz lag 2014 mit 142,6 Mio. Euro auf unverändert hohem Niveau, wobei 49,5 % aus der Holzproduktion und 11,4 % aus dem Holzhandel kommen. Die Nachfrage ist in allen Sortimenten weiterhin hoch, Werthölzer und Spezialsortimente werden seit zwei Jahren auch über die Online-Plattform www.holzauktionen.at vertrieben. Bereits zum vierten Mal in Serie wurde das Holzernteziel erreicht und die nachhaltig verfügbare Holzerntemenge mit 1,528 Mio. Erntefestmetern punktgenau ausgeschöpft. "Geerntet wird nicht mehr als wieder nachwächst", unterstreicht Rudolf Freidhager das Leitprinzip der nachhaltigen Waldbewirtschaftung. Die Holzerntekosten bleiben dank Prozessoptimierungen und Effizienzsteigerungen konstant niedrig bei durchschnittlich 25,4 Euro/Festmeter.

Jagd mit leichtem Plus

Leicht gestiegen ist die Betriebsleistung im Geschäftsfeld Jagd mit 19,0 Mio. Euro (2013: 18,5 Mio. Euro), wenngleich regionaler Wildverbiss eine große Herausforderung bleibt. Wipfeltrieb-Verbiss und Schälen der Baumrinde vor allem durch Rotwild waren nur leicht rückläufig. Aufgrund des milden und schneearmen Winters waren die jungen Baumwipfel nicht ausreichend durch Schnee geschützt. "Es geht nicht um Wald oder Wild, sondern um Wald und Wild", betont Rudolf Freidhager, "als Waldbewirtschafter und Naturraumbetreuer achten wir auf das gesamtökologische Gleichgewicht." In besonders sensiblen Regionen wurden daher erneut Waldgebiete zur Eigenbejagung übernommen und nicht mehr auf dem Pachtweg verwertet.

Steigerung der Fischmengen auf 240 Tonnen

Im Bereich Fischerei stehen die Zeichen auf Wachstum. "Bis 2016 werden rund 3 Millionen Euro in die Errichtung neuer Bruthäuser und Teichanlagen im Salzkammergut investiert", erklärt Georg Schöppl. "Die jährliche Fischmenge soll bis 2019 von derzeit 40 Tonnen auf 240 vervielfacht werden." Unter der Marke "Wildkultur" werden direkte Nachkommen von frei lebenden Wildfischen aus den Salzkammergut-Seen herangezogen und nach dem Vorbild der Natur kultiviert. Sie sind vom Fischei bis zum fertigen Speisefisch ausschließlich heimischen Ursprungs. Kultiviert werden nur regionstypische Fischarten wie Seesaibling, Bach- oder Seeforelle. Für den Vertrieb wurde 2014 eine Kooperation mit dem Traditions-Fischunternehmen Cerny’s Fisch & Feinkost geschlossen. Der ausschließlich saisonal verfügbare Original WILDFANG aus den Salzkammergut-Seen wird in Kooperation mit Slow Food in der Saison 2015 erstmals in ganz Österreich in ausgewählten Restaurants erhältlich sein. Die Betriebsleistung im Bereich Fischerei lag 2014 bei 2,7 Mio. Euro.

Immobilien-Umsatz erstmals über 40 Mio. Euro

Der Bereich Immobilien - neben dem Kerngeschäft Forst/Holz wichtigstes Standbein - verzeichnet seit Jahren ein kontinuierliches Wachstum. "Im letzten Geschäftsjahr ist der Umsatz erstmals über 40 Millionen Euro geklettert", zeigt sich Georg Schöppl über die Entwicklung erfreut. "2014 konnte eine Betriebsleistung von 40,6 Millionen Euro erzielt werden." Der Trend nach Baurechten als alternative Form eines kapitalschonenden Bauens hält an, die Erlöse aus Baurechten legten erneut um 10 % zu. Knapp 40 neue Baurechte wurden 2014 an gemeinnützige Wohnbaugesellschaften, im gewerblichen Bereich und an Private vergeben. Erlös-Zuwächse waren auch im Bereich Bodenressourcen und Verwertung mineralischer Rohstoffe zu verzeichnen, mit einem Plus von 10 %. Aufwändig und nach historischem Vorbild saniert wurde eine der ältesten Jagdhütten Österreichs - die Bärenriedlauhütte im Nationalpark Kalkalpen. Die rund 300 Jahre alte Jagdhütte diente bereits Erzherzog Franz Ferdinand als Stützpunkt für seine jagdlichen Streifzüge. 2015 werden das ehemalige K&K-Jagdschloss am Vorderen Langbathsee (OÖ) und die historische Brunnenanlage im Schloss Lamberg (OÖ) detailgetreu saniert.

Forstliche Dienstleistungen verstärkt nachgefragt

Forstliche Beratung, forstliche Dienstleistungen und technische Naturraumplanung wurden auch 2014 wieder verstärkt nachgefragt. Die Betriebsleistung im Geschäftsfeld Dienstleistungen Inland ist um 12 % auf 2,8 Mio. Euro gestiegen. Dazu gehört auch die Waldbewirtschaftung für Dritte. "Aktuell bewirtschaften die Bundesforste über 15.000 Hektar Wald und Naturflächen für Dritte", erklärt Georg Schöppl. "Beratungsleistungen werden vorwiegend bei großen Naturraum- und Tourismus-Projekten wie der Errichtung von Mountainbike-Strecken, Naturlehrpfaden oder beim (Um)Bau von Skipisten und Wintersportanlagen nachgefragt."

Produktion aus Kleinwasserkraft um 34 % gesteigert

Dynamisch entwickelt sich der jüngste Geschäftsbereich Erneuerbare Energie. 2014 wurde das fünfte Kleinwasserkraftwerk der Bundesforste, das diese gemeinsam mit der Marktgemeinde Hallstatt betreiben, in Hallstatt eröffnet. "Die Stromerzeugung konnte damit um 34 % von 44 GWh auf 55 GWh gesteigert werden, das entspricht einer Versorgung von rund 25.000 Haushalten und einer CO2-Ersparnis von 32.000 Tonnen jährlich", so Schöppl. Für 2015 sind zwei weitere Inbetriebnahmen geplant. "In diesem Jahr werden das Kleinwasserkraftwerk Fritzbach, das wir gemeinsam mit der Salzburg AG errichten, und das Kleinwasserkraft Forstaubach an das Netz gehen", so Schöppl. Darüber hinaus wird der Ausbau im Bereich Kleinwasserkraft fortgesetzt. "Auch heuer werden wir wieder über 3 Millionen Euro in die Kleinwasserkraft investieren", erklärt Schöppl. Die Betriebsleistung im Bereich Erneuerbare Energie bleibt trotz schwierigem Marktumfeld stabil bei 1,4 Mio. Euro.

Windpark Pretul geht in Bau

Im Bereich Windkraft werden laufend Standorte geprüft und Potenzialanalysen durchgeführt. Positiv abgeschlossen wurde kürzlich die Umweltverträglichkeitsprüfung zum jüngsten Windpark-Projekt in der Steiermark. Auf der Pretul errichten die Bundesforste auf ÖBf-Flächen in einer Vorrangzone einen Windpark mit 14 Windenergieanlagen und einer Jahreserzeugung von 87 GWh. Mit dem neuen Windpark können rund 23.000 Haushalte mit Strom aus erneuerbarer Energie versorgt und rund 74.000 t CO2 jährlich eingespart werden. Die Bauzeit beträgt rund zwei Jahre, die Inbetriebnahme ist für 2017 geplant.

Wetterkapriolen setzen Wäldern zu

Wetterkapriolen und regionale Unwetter haben auch 2014 den Wald wieder in Mitleidenschaft gezogen. Im Sommer vergangenen Jahres waren verstärkt Hagel, Hochwasser und regional Stürme zu verzeichnen, gegen Jahresende hinterließen massiver Eisanhang und Schneedruck in einigen Regionen ihre Spuren. Am schwersten betroffen waren die Steiermark, Oberösterreich und Salzburg. Die Schadholzmenge hielt dennoch auf dem Niveau der Vorjahre und pendelte sich mit rund 35 % bzw. 531.000 Erntefestmetern auf dem langjährigen Mittel ein. Die Schäden an forstlicher Infrastruktur (Forststraßen und Gebäude) schlugen mit rund 4 Mio. Euro zu Buche.

11 Mio. Euro in Waldpflege investiert

"In Zeiten des Klimawandels setzen wir verstärkt auf Waldpflege und Aufforstung mit klimaresistenten Baumarten", so Rudolf Freidhager. 2014 wurden wieder knapp 11 Mio. Euro in die Waldpflege investiert. Der größte Teil floss mit 3,2 Mio. Euro in Aufforstungen und mit 2,3 Mio. Euro in die Käferbekämpfung. Insgesamt wurden über 3 Millionen Jungbäume gepflanzt, davon knapp 1 Million (960.000 Stk.) Jungpflanzen in Oberösterreich, gefolgt von je rund 730.000 Pflanzen in Salzburg und der Steiermark vor Niederösterreich mit 520.000 Pflanzen. Aber auch in Tirol und Kärnten wurde aufgeforstet. Hauptbaumart war neben der Fichte die Lärche, die aufgrund ihrer Pfahlwurzeln als besonders sturmresistent gilt. Im Sinne der Artenvielfalt werden auch regional typische Baumarten wie Tannen und Zirben, aber auch die Douglasie als attraktive Wirtschaftsbaumart ausgebracht. "Zukünftig wollen wir noch stärker als bisher auf Naturverjüngung setzen", so Freidhager in Bezug auf die Regenerationskraft des Waldes.

Mehr als 900 freiwillige Naturschutzmaßnahmen

Neben Kooperationen und Projekten mit Umwelt- und Naturschutzorganisationen setzen die Bundesforste zahlreiche Naturschutzaktivitäten auf ihren Betriebsflächen. 2014 wurden mehr als 900 Einzelmaßnahmen durchgeführt, deren Bogen von Naturlehrpfaden über Vogelschutz und Moorprojekten bis hin zur Einrichtung von Biotopen reicht. Einen Schwerpunkt nimmt dabei die Wissensvermittlung ein: Im Rahmen des Naturvermittlungs-Programmes WILD.LIVE! wurde 2014 mit 17.000 Naturinteressierten ein neuer Besucherrekord verzeichnet. Ein völlig neuartiges Forschungsprojekt wird seit Herbst 2014 in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität (TU) Wien zur Erhebung des Wertes von Naturleistungen für die Gesellschaft durchgeführt. Erste Ergebnisse werden zu Jahresende 2015 vorliegen. Ziel ist es, Ökosystemleistungen durch eine ökonomische Bewertung sichtbar und dadurch deren Wert für die Gesellschaft bewusst zu machen. So kostet es etwa um ein Vielfaches weniger, einen Schutzwald zu erhalten als eine technische Lawinenverbauung zu errichten.

Rund 32 Mio. Euro an Bundesbudget

"Seit ihrer Neugründung 1997 schreiben die Bundesforste jedes Jahr schwarze Zahlen und leisten jährlich einen soliden Beitrag an das Bundesbudget", blickt Schöppl in die Unternehmensgeschichte zurück. "Auch heuer haben die Bundesforste in Summe 32 Mio. Euro als Beitrag zum Bundesbudget abgeliefert", so Schöppl. Davon betrug das Fruchtgenussentgelt für 2014 12 Mio. Euro, die Dividende 20 Mio. Euro. "Seit ihrer Neugründung haben die Bundesforste mehr als 400 Mio. Euro Beitrag an das Bundesbudget geleistet", fasst der Finanzvorstand zusammen.

Ausblick

"Die Bundesforste werden ihre Strategie eines organischen, nachhaltigen Wachstums weiter verfolgen", so Rudolf Freidhager vorausblickend. "Mit dem Ausbau unserer Geschäftsfelder sind wir breit aufgestellt und bereits auf einem sehr guten Weg, das beweisen die Zahlen. Oberste Prämisse bleibt die Vereinbarkeit ökonomischer, ökologischer und gesellschaftlicher Ziele und die Langfristigkeit unserer Geschäftstätigkeit - denn wir haben eine Verantwortung für viele Generationen, die wir sehr ernst nehmen", so Rudolf Freidhager. "Im Fokus wird der Ausbau der Wachstumsfelder Erneuerbare Energie, Immobilien und Fischerei stehen. Im Kerngeschäft Forst/Holz wird es darum gehen, die Kosten weiter zu optimieren und die Effizienz zu steigern - immer mit Blick auf unsere natürlichen Ressourcen, denn sie sind das wichtigste Kapital des Unternehmens", so Vorstandssprecher Freidhager. "Das laufende Jahr 2015 hat gut begonnen, wenn auch mit Sturm ‚Niklas‘ das erste Sturmereignis bereits hinter uns liegt. Aus heutiger Sicht ist das Unternehmen gut auf Kurs und wir sind zuversichtlich, unsere Ziele für 2015 erreichen zu können", so Rudolf Freidhager abschließend.

Über die Österreichischen Bundesforste

Die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) betreuen jeden zehnten Quadratmeter in Österreich bzw. 15 % der Wald- und 10 % der Naturfläche. Damit sind sie größter Naturraumbetreuer, Forstbetrieb sowie Jagdflächen- und Fischereigewässerinhaber. Nachhaltigkeit gilt als oberstes Prinzip. Aus der Forstwirtschaft kommend bedeutet es, dass der Natur nur so viel entnommen wird wie nachwächst. Dem Schutz der Natur, den Bedürfnissen der Gesellschaft sowie dem wirtschaftlichen Erfolg wird in den vier Geschäftsbereichen Forstwirtschaft, Immobilien, Dienstleistungen und Erneuerbare Energie gleichermaßen Rechnung getragen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /