© Elisabeth Berger oekonews
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Nie wieder Tschernobyl! Atomkraft ist schlicht und einfach viel zu teuer!

Das Europaweite Städtenetzwerk für den Atomausstieg wächst - Atomkraft ist vollkommen unwirtschaftlich!

Wien- Auch 29 Jahre nach dem Super-GAU von Tschernobyl muss der Kampf für ein atomkraftfreies Mitteleuropa auf allen Ebenen weitergehen, meint Wiens Umweltstadträtin Ulli Sima. Die Folgen des Reaktorunfalls haben ihre Auswirkungen bis ins heut. Wenn es zu einem Unfall in einem grenznahen AKW in der Slowakei oder Tschechien käme, wären die Auswirkungen für Wien dramatisch.

Die Stadt Wien setzt sich daher seit vielen Jahren gegen grenznahe Atomkraftwerke und für die Forcierung von Erneuerbaren Energien ein. Auch auf EU-Ebene gibt es zahlreiche Initiativen von Wiener Seite, speziell was die völlig ungerechtfertigte Förderung der Atomkraft betrifft. Sima hat dazu im Jahr 2012 ein europaweites Städte-Netzwerkes für den Atomausstieg (CNFE-Cities for a Nuclear Free Europe) initiiert. Dieses macht auf allen Ebenen auch gegen Subventionen für Atomkraftwerke mobil macht. Mittlerweilen sind 22 Europäische Städte Mitglied im Netzwerk, darunter Dortmund, Frankfurt, Manchester, Mailand, Sarajevo. Neu dazugekommen sind heuer u. a. Korfu, Thessaloniki und Volos.

Aktuelle Studie zeigt: Atomkraftwerke sind die teuersten Kraftwerke!

"Abgesehen von den todbringenden Folgen der Nuklearenergie, die nicht erst seit Tschernobyl und Fukushima bekannt sind, ist auch die Unwirtschaftlichkeit der Atomkraftwerke dramatisch. Es muss endlich zu einem Umdenken auf EU-Ebene kommen", fordert Sima, die sich seit Jahren mit Verbündeten in ganz Europa für den europäischen Atomausstieg einsetzt und aktuell auch gegen neue Reaktoren im britischen AKW Hinkley Point und auch gegen Pläne für ein neues AKW in Ungarn kämpft. Eine aktuelle Studie der Wiener Umweltanwaltschaft zeigt, dass Atomkraftwerke die teuersten Kraftwerke sind, die derzeit gebaut werden können. In der Studie gingen Experten der Frage nach, wieviel Strom kann man mit verschiedenen Energieträgern um eine gewisse Summe Fördergelder errichten. Es wurden vorhandene Förderschienen für erneuerbare Energien mit bestimmten nuklearen Varianten verglichen. Die Antwort ist eindeutig: Atomkraft rechnet sich in keinem Fall! Ganze 37 % mehr Strom kann mit den eingesetzten Fördermitteln erzeugt werden, wenn man statt Atomstrom Ökostrom erzeugt.

AKW Hinkley Point als "Sündenfall" der EU-Kommission - Klage Österreichs eingereicht

Ungeachtet der Tatsachen, will Großbritannien als erstes europäisches Land den Bau eines neuen Atomkraftwerkes mit Staatsgarantien und Förderungen in Milliardenhöhe absichern. Sima hat sich bereits im Vorfeld entschieden gegen die, Ende letzten Jahres von der EU-Kommission akzeptierten, staatlichen Beihilfen für ein neues Atomkraftwerk in Großbritannien ausgesprochen: "Das Projekt Hinkley Point C wäre der erste Neubau eines Atomkraftwerks seit der Reaktorkatastrophe von Fukushima - das ist völlig inakzeptabel und es müssen nun alle Möglichkeiten ergriffen werden, um diesen Wahnsinn zu stoppen. Das Grüne Licht der Kommission für Atomstromförderung ist ein Affront - es ist dies eine schwerwiegende Entscheidung mit dramatisch negativen Auswirkungen auch für die nächsten Generationen". Österreich hat mittlerweilen eine Klage eingereicht.

37 % der Stromkosten in der EU durch Verzicht auf Atomkraft einsparen

Szenarien in der besagten Studie der Umweltanwaltschaft bis zum Jahr 2050 zeigen, dass die Förderung der Stromerzeugung aus einem Portfolio an verschiedenen erneuerbaren Energien um vieles wirtschaftlicher ist als jene aus Kernenergie. Aus StromkundInnensicht können im EU Durchschnitt Kosten von 37 % eingespart werden, in einzelnen EU‐Staaten sogar bis zu 74 %, wenn öffentliche Förderungen nicht in Kernkraftwerke, sondern in den Ausbau erneuerbaren Energieträger fließen.

Die Studie Renewable Energy versus Nuclear Power steht bei der Wiener Umweltanwaltschaft zum Download zur Verfügung.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /