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Energiebericht der Stadt Wien: Stabiler Verbrauch trotz Stadtwachstum

Weitere Einsparungen und Effizienzsteigerungen möglich

Der inzwischen dritte Energiebericht der Stadt Wien enthält alle energierelevanten Daten von Wien - vom CO2-Ausstoßüber die Ausstattung von Haushalten mit Elektrogeräten bis zum Verbrauch von Klimaanlagen, wobei der Zeitraum zwischen 1995 und 2012 unter die Lupe genommen wurde. Neben der Darstellung der Energiedaten zeigt der Bericht auch welche Maßnahmen und Energieziele die Stadt Wien setzt und verfolgt.

Die wichtigsten Entwicklungen auf einen Blick:

- Wiener Pro-Kopf-Verbrauch österreichweit am geringsten
- Verbrauch bleibt seit 2003 stabil
- Öffentlicher Verkehr und Radverkehr nehmen weiter zu (derzeit über 6%)
- 12% erneuerbare Energieträger 2012
- 75.000 Quadratmeter Photovoltaik-Fläche sind auf Wiens Dächern installiert
- wichtigste Energieträger sind nach wie vor fossil (Gas 41%, Erdölprodukte 29%)
- durch die vom Städtischen Energieeffizienzprogramm (SEP) umgesetzten Energiesparmaßnahmen wurden bisher mehr als 1.000 GWh eingespart

Zentrale Erkenntnisse und langfristige Energieziele

Der Energiebericht zeigt, dass der Wiener Pro-Kopf Energieverbrauch mit 22.366 Kilowattstunden österreichweit am geringsten ist (Durchschnittsverbrauch einer Österreicherin bzw. eines Österreichers sind 32.601 Kilowattstunden). Besonders auffällig ist, dass der Energieverbrauch von Wien seit 2003 stabil ist, obwohl die Stadt jährlich um ca. 20.000 Menschen wächst.

"Wien steht sehr gut da: Nicht nur der Energieverbrauch pro Kopf ist sehr gering, sondern auch die Treibhausgasemissionen", so Bernd Vogl, Abteilungsleiter der MA 20 - Energieplanung. Diese positive Bilanz ist einerseits der städtischen Struktur zu verdanken. Im Vergleich zu ländlichen Gebieten braucht das Leben im dicht bebauten Gebiet weniger Energie. Zudem hat Wien einen hohen Gebäudestandard, ein gut ausgebautes Fernwärmenetz und eine optimale Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel. "Dennoch sind weitere Einsparungen und Effizienzsteigerungen möglich", fügt Herbert Ritter, Referatsleiter Energieeffizienz hinzu und ergänzt: "Mit dem Städtischen Energieeffizienz-Programm wurden durch diverse Maßnahmen enorme Energieeinsparungen erzielt. Derzeit wird bereits am Nachfolgeprogramm gearbeitet."

Auch der Anteil an erneuerbaren Energien ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen (v.a. Ausbau Sonnenenergie) und beträgt derzeit über 12 Prozent. "Nichtsdestotrotz sind wir von fossilen Energieträgern abhängig. Insbesondere in den Bereichen Wärmeversorgung und Verkehr ist eine Umstellung auf alternative Energiesysteme und Technologien in den nächsten Jahrzehnten anzustreben", so Vogl.

Ein wesentlicher Grundstein dahingehend wurde mit der Smart City Rahmenstrategie gelegt. Darin wurden unter anderem auch wegweisende Energieziele formuliert. Bernd Vogl erklärt weiter: "Eine weitere Maßnahme ist die Entwicklung der Energieraumplanung. Hier ist Wien internationaler Vorreiter, jedoch steckt diese Disziplin noch in den Kinderschuhen. Eine wichtige Grundlage dafür die im letzten Jahr fertiggestellt wurde, liefert der Stadtentwicklungsplan STEP2025. Ein großer Vorstoß für den Ausbau der Erneuerbaren ist auch mit der Novelle der Wiener Bauordnung gelungen: darin wurde die Solarverpflichtung festgelegt. "

Der Energiebericht ist heuer zum ersten Mal auch in englischer Sprache verfügbar. Die Übersetzung begründet Herbert Ritter damit: "Im Energiebereich ist Wien eine Stadt mit Vorbildfunktion. Trotzdem lernen wir auch von anderen Städten. Daher forciert Wien verstärkt internationale Projekte. Das 2013 eingerichtete Kompetenzzentrum für Energie unterstützt die Stadt dahingehend die Energie- und Klimaziele zu erreichen."

Der Energiebericht der Stadt Wien ist in Deutsch und Englisch als kostenloser Download abrufbar: www.energie.wien.at (unter der Rubrik Publikationen/Berichte und Studien)

Quelle: MA 20 - Energieplanung


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /