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Schrottmeiler Dukovany: Laufzeitverlängerung trotz Sicherheitsmängeln?

Umweltinstitut erhält Antwort: Deutsche Umweltministerin schreibt an tschechischen Kollegen

München - Dukovany I ist Tschechiens ältestes Atomkraftwerk (AKW), ein 30 Jahre alter Schrottmeiler sowjetischer Bauart, der weder über einen Sicherheitsbehälter (Containment) noch über eine ausreichende Kühlquelle verfügt. Mit Ende der regulären Betriebszeit sollte Dukovany I noch heuer vom Netz gehen, doch Tschechien will die Laufzeit ohne Beteiligung der Öffentlichkeit weitere 20 bis 30 Jahre verlängern – und das, obwohl das AKW gravierende Sicherheitsmängel aufweist.

Das Umweltinstitut München fordert gemeinsam mit der österreichischen Umweltschutzorganisation Global 2000, die geplante Laufzeitverlängerung für das tschechische Atomkraftwerk Dukovany I nicht zuzulassen. Beide Organisationen wollen eine umfassende Öffentlichkeitsbeteiligung im Rahmen einer grenzüberschreitenden Umweltverträglichkeitsprüfung. Nun zeichnen sich erste Erfolge ab.


Das Umweltinstitut München hat im November 2014 eine Online-Aktion an die deutsche Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, Barbara Hendricks, gestartet. ‘Bereits mehr als 27.000 Unterstützerinnen und Unterstützer forderten Frau Hendricks auf, sich dafür einzusetzen, dass die deutschen Bürgerinnen und Bürger in einem grenzüberschreitenden Verfahren beteiligt werden und ihre Einwände gegen das gefährliche Projekt äußern können’, erklärt Christina Hacker, Vorstand im Umweltinstitut München. Gemäß der Espoo-Konvention ist seit Juni 2014 eine Umweltverträglichkeitsprüfung auch für Laufzeitverlängerungen nötig.

Die Aktion zeigt Wirkung: Im Februar erhielt das Umweltinstitut ein Antwortschreiben aus dem deutschen Ministerium: ‘Erfreulicherweise hat Frau Hendricks unsere Bitte an den tschechischen Kollegen herangetragen und ihn ersucht, der deutschen Öffentlichkeit die Möglichkeit der Verfahrensteilnahme einzuräumen’, so Hacker weiter.

In der gleichen Sache hat die österreichische Umweltschutzorganisation Global 2000 eine Petition an Bundesumweltminister Andrä Rupprechter übergeben, die von rund 35.000 ÖsterreicherInnen unterschrieben wurde – denn ohne das Atomkraftwerk Dukovany in unmittelbarer Grenze zu Österreich wäre Europa ein ganzes Stück sicherer.

Schrottmeiler gehören vom Netz – statt die Laufzeit zu verlängern und damit das Risiko enorm zu vergrößern, muss Dukovany stillgelegt werden.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /