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Der Energieverbrauch der EU ist auf das Niveau des Jahres 1990 gesunken

Der relative Energieverbrauch in der EU sinkt. Es geht aber auch der Verbrauch in absoluten Zahlen zurück.

Wenn wir den Verbrauch der Primärenergiequellen auf eine erwirtschaftete Einheit des BIP umrechnen, so sank er seit dem Jahre 2005 schon um 11,9 %, wie Eurostat meldete. Die Tendenz der entsprechenden Kurve in der Statistik signalisiert eine reale Chance, dass das bis zum Jahr 2020 vereinbarte Ziel energietechnischer Einsparungen von 20 % im Vergleich zu einem "Business as usual"- Szenario ohne entsprechende Eingriffe durchaus erreichbar ist.

http://ec.europa.eu/eurostat/documents/2995521/6614030/8-09022015-AP-EN.pdf/4f054a0a-7e59-439f-b184-1c1d05ea2f96

http://ec.europa.eu/eurostat/statistics-explained/index.php/Energy_saving_statistics


Aber auch absolut gesehen geht der Bruttoverbrauch an primären Energiequellen in der EU zurück und sank bereits auf das Niveau des Jahres 1990. Diese Zahlen stammen aus dem Jahr 2013. Daraus ergibt sich, dass die EU als ganzes den Ausreißer des Jahres 2010, als es zu einer Zunahme des Energieverbrauchs kam, generell nicht wiederholt, sondern tendenziell dem sinkenden Trend folgt. Das brachte sie auf ein Niveau von 1 6666 Millionen Tonnen Erdöläquivalente (Mtoe) bei den primären Energiequellen, also ein etwa gleich hoher Verbrauch wie im Jahre 1990. Vom Spitzenwert des Jahres 2006 mit damals 1 832 Mtoe ist dieser Verbrauch in der EU somit um bereits 9 % zurückgegangen.

Für Haarspalter fügen wir hinzu, dass dieser ausgewiesene Bruttoverbrauch an primären Energiequellen auch den in den Kraft- und Heizwerken erzeugten Verbrauch umfasst, sowie den Unterschied zwischen Import (plus) und Export (minus), nicht jedoch den Verbrauch auf den Meeren. Es handelt sich somit um die Summe des Inlandskonsums innerhalb der Grenzen der einzelnen Nationalstaaten.

Die Tschechische Republik fiel beispielsweise schon im Jahr 2000 (Rückgang auf 41,1 Mtoe) tief unter das Niveau des Jahres 1990 zurück (als der Verbrauch primärer Energiequellen bei 49,9 Mtoe lag). Der Hauptgrund war dabei der Zerfall der industriellen Strukturen. Danach stieg der Verbrauch bis zum Jahre 2006 wieder auf 46,3 Mtoe an, bevor es wieder zum einem Rückgang kam. Im Jahre 2013 belief sich der Energieverbrauch auf 42,2 Mtoe, lag also gleichfalls 9 % unter dem Niveau des Spitzenwertes. Insgesamt kopiert somit die Tschechische Republik diesen sinkenden europäischen Trend.

Innerhalb der EU war dabei der deutlichste Rückgang dieses Verbrauchs bei der Kohle zu verzeichnen (um 37,1 % seit dem Jahre 1990), gefolgt vom Erdöl (um 14 %). Angestiegen ist der Energieverbrauch, wenn es um Erdgas geht und zwar um 10,3 %. Der Gesamtanteil der fossilen Energiequellen (Kohle, Erdöl, Gas) reduzierte sich dabei auf 72,2 %, während der Anteil der erneuerbaren Energiequellen bereits 12,6 % ausmacht.

Allerdings verwandelt sich nur ein Teil jener 1 666 Mtoe primärer Energiequellen in den Kraft- und Heizwerken zu nutzbarer Elektrizität und Wärme. Der Endenergieverbrauch in der EU erreichte bloß 790 Mtoe. Dort sind die erneuerbaren Energiequellen auch schon besser sichtbar und erreichen einen Anteil von 24 %. Damit schließen sie schon beinahe zum Anteil der atomaren Quellen (27 %) auf. Sie spielen eine größere Rolle als die Kohle (20 %). Dahinter folgen noch Gas mit 17 % und Erdöl mit 9 %.

In den europäischen Statistiken gehört die Tschechische Republik zu jenen Ländern, die am wenigsten von Energieimporten abhängig sind, weniger sogar, als wir aus den offiziellen tschechischen Dokumenten wie z.B. aus der aktualisierten staatlichen Energiekonzeption der Tschechischen Republik herauslesen können. Diese führt nämlich an, dass der Verbrauch primärer Energiequellen in der Tschechischen Republik zu fast 50 % durch heimische Quellen gedeckt wird. Dabei ist allerdings auch die Produktion für den gigantischen Export elektrischen Stroms beinhaltet. Aus der Sicht des heimischen Verbrauchs beläuft sich die energetische Auslandsabhängigkeit der Tschechischen Republik laut Eurostat auf nur 27,9 % und liegt damit bei etwa der Hälfte des europäischen Durchschnitts (62,7 %). Deutschland liegt mit seinen diesem Durschnitt ensprechenden 62,7 % somit wesentlich schlechter und empfindet daher die Notwendigkeit, sich durch verstärkten Einsatz erneuerbarer Energiequellen (diese tragen bereits 27,9 % zur gesamten heimischen Primärenergieproduktion von 120,6 Mtoe bei) aus dieser Abhängigkeit zu lösen, viel dringlicher.



Original auf Tschechisch am 10.2.2015 veröffentlicht unter:
http://vasevec.parlamentnilisty.cz/ekonomika/spotreba-energie-v-eu-se-vratila-k-roku-1990-0
Autor: Zbyněk Fiala
Übersetzung: Bernhard Riepl, www.sonneundfreiheit.eu
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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /