© Volker Lannert/ Testete mit einem internationalen Forscherteam die Ertragsmodelle von Weizen: Prof. Dr. Frank A. Ewert
© Volker Lannert/ Testete mit einem internationalen Forscherteam die Ertragsmodelle von Weizen: Prof. Dr. Frank A. Ewert

Der biologische Landbau bringt deutlich höhere Erträge als behauptet

Neue wissenschaftliche Studien : Plädoyer für die Ausweitung der biologischen Wirtschaftsweise

Verteilungsgerechtigkeit ist das Problem - nicht die Ertragsmengen

Viele Vorteile des biologischen Landbaus sind mehr oder weniger Konsens, wie der Wegfall der Pestizidbelastung und auch damit eine Förderung der Artenvielfalt, ein geringerer CO2-Ausstoß – bzw. sogar Bindung von CO2 im Boden durch Humusbildung (!) – oder Schutz vor Bodenerosion. Demgegenüber wurde von Kritikern immer wieder behauptet, dass die biologische Wirtschaftsweise einfach zu geringe Erträge bringe, um die Weltbevölkerung ernähren zu können. Auch wenn von Fachleuten des biologischen Landbaus dem widersprochen worden ist, wurde diese Kritik immer wieder erhoben.
Zwei neue Studien zeigen nun, dass die Unterschiede im Ertrag bedeutend geringer sind als bisher kolportiert und das Argument von der Unmöglichkeit, die Menschheit mit biologischen Lebensmitteln zu versorgen, einfach nicht stimmt.

Schon 2012 wurde in einer Arbeit, die in der international angesehenen Zeitschrift Nature erschien ist, gezeigt, dass die Unterschiede deutlich geringer sind als behauptet. Die Arbeit kam zu Differenzen zwischen 5 und 35 % Minderertrag im biologischen Landbau, wobei es im Detail sehr auf die Umstände ankommt (Verena Seufert et al., 2012).

Zu einem noch geringeren Unterschied kommt eine neue Arbeit an der Berkeley University. In der größten diesbezüglichen Metastudie bisher fanden die AutorInnen nur noch 19% geringere Erträge, die zudem noch in vielen Fällen weitaus geringer ausfallen oder überhaupt gegen null gehen können. Durch verschiedene Methoden kann darüber hinaus die Diffferenz generell noch deutlich gesenkt werden (Lauren C. Ponisio et al., 2014).

Die AutorInnen ergänzen ihre Arbeit durch ein Plädoyer für die Ausweitung der biologischen Wirtschaftsweise, die unumgänglich sei, und betonen außerdem, dass die Hungerproblematik keine Frage der Ertragsmengen, sondern eine solche der Verteilungsgerechtigkeit ist.

Schon der von der UNO in Auftrag gegebene Weltagrarbericht 2008 hat die Ausweitung des ökologischen Landbaus und die Förderung von Kleinbauern gefordert – im Interesse der Ernährungssicherheit – und hat die grüne Gentechnik und Agrarchemie kritisch gesehen (Weltagrarbericht).

Wie schon in der Einleitung erwähnt, hat die biologische Landwirtschaft so viele generelle Vorteile gegenüber der konventionellen, dass das schon Grund genug wäre, nach Möglichkeit biologische Produkte zu kaufen. Dazu kommt noch der ganz persönliche Vorteil der geringeren Giftbelastung, der höheren Qualität der Lebensmittel, der Förderung sinnvoller, kleinräumiger Landwirtschaft und des mit all dem verbundenen guten Gefühls, eine gute, nachhaltige, verantwortbare Entscheidung getroffen zu haben.

Dr. Oskar Luger



Quellen und weiterführende Links:
Verena Seufert et al., Comparing the yields of organic and conventional agriculture, Nature 485, 2012
Lauren C. Ponisio et al., Proceedings of the Royal Society B, 2014

QUELLE : ARGE SCHÖPFUNGSVERANTWORTUNG


Artikel Online geschaltet von: / hackenberg /