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Kick für die Elektromobilität: Leitfaden für Ladesäulen sorgt für Durchblick

Stadtwerke Schwäbisch Gmünd schaffen Basis für einheitliche Standards

Erstmals schafft ein Leitfaden der Stadtwerke Schwäbisch Gmünd Klarheit bei der Aufstellung von Ladesäulen. Die Handlungsempfehlung berücksichtigt die zahlreichen Vorschriften, Normen und Empfehlungen aller Akteure und hat das Potenzial, den Ausbau der Elektromobilität zu beschleunigen.

Florian Hägele von den Stadtwerken Schwäbisch Gmünd hat zusammen mit Detlef Bein von der Prüf-und Messtechnik Gesellschaft für innovative Dienstleistungen mbH (pmtec) den Leitfaden für die normgerechte Aufstellung von Ladesäulen entwickelt. Was sich sperrig anhört, ist ein Meilenstein für eine sichere und komfortable Infrastruktur. ‘Eine Ladesäule normgerecht und unter Einhaltung aller Vorschriften zu errichten und betreiben klingt zwar einfach, aber hier mischen viele Akteure mit’, sagt Betriebswirt Hägele. ‘Die Gesetzgebung, die Empfehlungen der Berufsgenossenschaften, verschiedene Normen und technische Regeln müssen berücksichtigt werden.’

Den Leitfaden zu erstellen, war ein Mammut-Projekt. ‘Ich habe das alles ja nicht frei erfunden, es war mehr ein Puzzlespiel’, sagt Hägele, der gut zwölf Monate an dem Leitfaden gearbeitet hat. Das Projekt stößt bei Stadtwerken und Kommunen auf großes Interesse. ‘Es ist eine Handlungsempfehlung, die es in dieser komprimierten und geprüften Zusammenstellung bislang nicht gegeben hat. Sie bietet eine Übersicht über alle Prozessschritte, die notwendig sind, damit der Aufbau von Ladesäulen für alle Beteiligten rechts- und betriebssicher ist’, erklärt Hägele, der vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur in den Arbeitskreis zur Ladeinfrastruktur berufen wurde.

‘Der Ausbau der Elektromobilität benötigt klare Rahmenbedingungen für alle Beteiligte, nur so kann die Akzeptanz für diese neue Art der Mobilität gesteigert werden’, ist Florian Hägele überzeugt. Die Stadtwerke Schwäbisch Gmünd sind als Vorreiter in Sachen Elektromobilität und an einer ganzen Reihe weiterer Projekte beteiligt.

In fünf Schritten zur Ladesäule

Bereits durch das vom deutschen Bundesverkehrsministerium geförderte Projekt Elektromobilität im Stauferland (EMiS) wissen die Fachleute der Stadtwerke Schwäbisch Gmünd, wie wichtig eine einheitliche Ladestruktur ist und welche Herausforderungen damit verbunden sind. Durch das EMiS-Projekt haben sie sich eine Vorreiterrolle in der Elektromobilität für den regionalen Klimaschutz erarbeitet. Mit dem Leitfaden haben sie jetzt ein greifbares Ergebnis geschaffen, das bundesweit für Stadtwerke und Kommunen nützlich ist.

Errichter und Betreiber von Ladesäulen müssen eine Vielzahl von rechtlichen und technischen Anforderungen erfüllen, um eine Stromtankstelle aufstellen und betreiben zu können. Dazu sind fünf Prozessschritte erforderlich: Klärung der Verantwortlichen, Auswahl des Betreibers, Umsetzung des Projekts, Abnahme, Service und Prüfintervalle sowie Regelbetrieb. Besonders wichtig sind die Schritte während der Umsetzung. Dabei wird auch festgelegt, wie oft sich die Elektroladesäule einer Prüfung unterziehen muss: ‘Ein starres Prüfintervall für alle Ladesäulen deutschlandweit ist hier nicht zielführend’, sagt Hägele.

Leitfaden schafft Sicherheit und Vertrauen

In Schwäbisch Gmünd gibt es insgesamt 14 Ladesäulen, acht davon können rund um die Uhr genutzt werden. In der Stadt steht zudem die erste Schnellladesäule der Region, an der die Akkus in einer halben Stunde bis zu 80 Prozent geladen werden können. Im Rahmen von EMiS setzten die Stadtwerke ein eigens angefertigtes Quartierskonzept des Städtebauinstituts der Universität Stuttgart in die Praxis um.

Alle Schwäbisch Gmünder Ladesäulen sind inzwischen nach der Handlungsempfehlung des neuen Leitfadens geprüft. Auch ein Störungsmanagement ist darin integriert. Es beschreibt Stromtankern, was zu tun ist, wenn der Strom mal nicht fließen sollte. ‘Mit unserem Leitfaden wird Strom tanken sicherer. Dadurch steigern und festigen wir das Vertrauen in Technik und Betreiber’, sagt Hägele, der zusammen mit Bein bereits an weiteren Leitfäden arbeitet, unter anderem für die Nutzung von Ladestationen und Batteriespeichern im privaten Gebrauch.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /