© Englmüller / Carsharing im Landkreis Freising
© Englmüller / Carsharing im Landkreis Freising

CarSharing boomt

68 Carsharingautos im Landkreis Freising

Im Landkreis Freising gibt es Carsharing nicht nur durch den Verein StadtTeilAuto Freising, sondern auch durch DriveNow(BMW/Sixt) und mit Hertz/Flinkster am Münchner Flughafen; neben dem professionellen CarSharing gibt es auch Angebote durch die privaten CarSharingnetze wie Autonetzer und Tamyca.

Es gibt insgesamt 68 CarSharingautos im Landkreis Freising. 20 Fahrzeuge (Kleinwagen, Kombi, 9-Sitzer-Bus, Transporter) davon werden vom CarSharingverein angeboten (13 in Freising, 1 Marzling, 1 Neufahrn, 1 Eching, 3 Moosburg).

DriveNow bietet 25 BMW (MiniCabrios, Mini Countryman) an, Hertz-CarSharing bietet 3 Autos unterschiedlicher Hersteller an.

Bei den privaten CaSharern werden private Autos über CarSharingbuchungsnetze (Autonetzer, tamyca) an private Personen vermittelt. Hier gibt es derzeit folgendes Angebot: 5 Autos in Freising, 2 in Tüntenhausen, 1 in Haag, 2 in Hallbergmoos, 1 in Massenhausen, 1 in Neufahrn, 2 in Eching, 2 in Mauern, 3 in Langenpreising und 1 in Moosburg.

Jedes CarSharingangebot ist ein Gewinn für die CarSharingbranche. Die privaten CarSharinganbieter leisten ihren Beitrag vor allem auf dem Land, weil bis dahin noch nicht die professionellen CarSharinganbieter vorgedrungen sind. Das private CarSharing entsteht, weil es auf dem Land viele Personen gibt, die ein selten genutztes teures Zweitauto haben. Diese Personen versuchen die hohen Kosten des Autos zu minimieren, indem sie es über die privaten CarSharingplattformen für die Nachbarn verfügbar machen wollen. Das Auto mit einem teuren professionellen Bordcomputer auszustatten, wäre für die Privatperson zu teuer. Das private CarSharing hilft auch langfristig dabei, dass immer mehr Menschen auf dem Land weniger Autos haben werden. Dies ist damit auch auf alle Fälle ein Beitrag zum Umweltschutz.

Im Gegensatz zu den professionellen Anbietern erfolgt beim privaten CarSharing die Schlüsselübergabe manuell oder über einen mechanischen Tresor, da die Autos nicht mit CarSharing-Bordcomputern ausgestattet sind. Beim privaten CarSharing sind z. Teil ältere Fahrzeuge mit über 10 Jahren und über 100.000 km im Einsatz; damit ist oft die technische Anfälligkeit erhöht und die Verkehrssicherheit weniger gewährt. Die Fahrzeuge können nur dann genutzt werden, wenn der Besitzer für die Schlüsselübergabe zu Hause ist oder der Schlüssel in einem mechanischen Tresor hinterlegt ist. Bei den Autos des privaten CarSharings muss erst die Antwort des Besitzers auf den Buchungswunsch abgewartet werden; dies kann je nach Besitzer schon 1-2 Tage dauern. Spontanes Buchen wie beim professionellen CarSharing ist daher beim privaten CarSharing nicht möglich. Wenn man sich im Buchungssystem der privaten CarSharinganbieter die Anzahl der aktuellen Buchungen unter die Lupe nimmt, dann wird man sehen, dass sehr selten Buchungen vorliegen. Somit gibt es für die privaten CarSharinganbieter nur eine sehr geringe Nutzung; ein Grund dafür dürfte die komplizierte Übergabe des Schlüssels sein. Bei den privaten CarSharinganbietern muss immer am Ende der Fahrt das Auto getankt werden; dies ist bei den Professionellen nur nötig, wenn der Tank weniger als 1/4 voll ist.

Die Selbstbeteiligung bei Unfällen liegt bei allen Anbietern ungefähr bei 300 - 500 Euro. Bei den professionellen Anbietern muss meist eine Aufnahmegebühr bezahlt werden; nur beim CarSharingverein StadtTeilAuto Freising muss ein jährlicher Mitgliedsbeitrag von 90 Euro und eine Kaution von 600 Euro bezahlt werden. Die Kaution wird am Ende der Mitgliedschaft unverzinst voll ausbezahlt.

Wenn man für einzelne exemplarische Fahrten die Kosten ermittelt, dann zeigt sich, dass das CarSharing des Freisinger Vereins vor allem sehr günstig ist für kurze Fahrten. Dieses Angebot gibt es überhaupt nicht beim privaten CarSharing und bei der Autovermietung. Das private CarSharing ist günstiger bei allen anderen Fahrten. Ansonsten kann das Angebot des Vereins mit allen anderen Angeboten mithalten. Der Vorteil des Freisinger Vereins liegt aber auch in dem vielseitigen Angebot vom Kleinwagen, Kombi, 9-Sitzer-Bus und Transporter; der Verein bietet aber auch die Möglichkeit , 5 MVV-Tickets (Isar-Abo 9Uhr), Anhänger, Dachgepäckträger und eine Vielzahl von Kindersitzen auszuleihen Dies bieten alle anderen CarSharinganbieter und die Autovermietung nicht. Der große Vorteil einer Mitgliedschaft bei StadtTeilAuto Freising e.V. liegt auch in seiner Vernetzung über das Buchungssystem Flinkster mit über 250 Städten in Deutschland, vielen Städten in der Schweiz, Österreich, Holland und Italien. Dies kann nur noch Hertz-CarSharing bieten, da es wie der Verein das Buchungssystem Flinkster nutzt.

Nur der Verein StadtTeilAuto Freising e. V. geht in Mitgliederversammlungen und Umfragen auf die Wünsche der Mitglieder ein und baut gezielt über die Stadt verteilt für seine Mitglieder wohnungsnah ein genau dem Bedarf nach abgestimmtes CarSharingangebot auf. Nur beim CarSharingverein haben die Nutzer/Mitglieder auf das CarSharingangebot einen Einfluss. Trotz des ehrenamtlichen Engagements von 20 Mitgliedern ist StadtTeilAuto Freising teurer wie das private CarSharing, da die Auto des Vereins nie älter wie 5 Jahre alt sind und mit modernster CarSharing-Bordcomputertechnik ausgestattet sind. Der Verein bezahlt für einen kleinen Teil der anfallenden Arbeit Lohn aus; so wird schon jeder Kilometer der Vereinsautos mit einigen Cent/km mit Lohnkosten belastet. Die Autos des Vereins können aufgrund der CarSharingtechnik im Gegensatz zum privaten CarSharing und zur Autovermietung sehr kurzfristig gebucht werden, da jedes Mitglied eine Chipkarte zum Öffnen des Autos hat.

Die technische Sicherheit beim Verein wird gewährleistet durch das geringe Alter der Autos und durch einen monatlichen Check durch einen ehrenamtlichen Wagenwart. Außerdem werden die Autos zweimal im Jahr in der Werkstatt auf die Verkehrstüchtigkeit beim Reifenwechsel überprüft. Im Gegensatz zum privaten CarSharing muss bei den Vereinsautos am Ende der Fahrt kein Fahrtenbuch ausgefüllt werden, da die Daten der Nutzung per Funk vom Bordcomputer an die Buchungszentrale gemeldet werden.
Fazit: Das professionelle CarSharing durch den Verein ist einfacher, unkomplizierter, länderübergreifend möglich, alltagstauglicher und durch seinen wohnungsnahen gezielten Standort ein echter Ersatz für ein Privatauto. Das Angebot des privaten CarSharings ist vor allem durch die komplizierte Schlüsselübergabe nicht sehr alltagstauglich und nicht gezielt wohnungsnah über die Stadt verteilt. Beim privaten CarSharing kann die Verkehrssicherheit durch das hohe Alter einzelner Fahrzeuge nicht voll gegeben sein.

Mehr Infos finden Sie unter: carsharing-infos.com/fur-kommunen/mobilfalt-mobilvielfalt-im-landlichen-raum

Autor: Johann Englmüller
Berater für Carsharing und nachhaltige Mobilität


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /