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Unfall im Atomkraftwerk Saporoschje

Die Angaben sind sehr widersprüchlich

Wie unterschiedliche Medien berichten, kam es offenbar gestern Abend zu einem Unfall im Atomkraftwerk Saporoschje in der Ukraine. Der größte Atomreaktor Europas mit einer Gesamtleistung von 1000MW dürfte nach dem Unfall ausgefallen sein, es kam zu Stromausfällen in der umkämpften Region.

Angaben widersprüchlich

Teilweise wurde gemeldet, dass es in den Reaktoren selber zu keinen Zwischenfällen gekommen ist und dass keine Radioaktivität ausgetreten ist. Die Nachrichtenagentur Interfax berichtete hingegen, dass der Reaktor beschädigt sei. In manchen Meldungen heißt es auch, dass die Auswirkungen des Schadens noch nicht absehbar sind.

Es zeigt sich daher einmal mehr, dass bei Unfällen in Atomanlagen die Bevölkerung über die wahren Vorgänge nicht informiert wird. Das war in Tschernobyl so, in Fukishima ebenfalls und nun offensichtlich auch in Saporoschje. Von einer umfassenden Information durch die Internationale Atomaufsicht sind wir offenbar auch noch sehr weit entfernt.

Obwohl nicht bekannt gegeben wurde, welcher Schaden aufgetreten ist, behauptet der Betreiber, die Anlage bis zum 5.12. wieder in Betrieb nehmen zu können. Wenn laut Betreiber der Schaden eindeutig ist, warum wird er dann nicht offengelegt?

Zum Atomkraftwerk

Das leistungsstärkste AKW Europs liegt 50 km von der Großstadt Saporischschja entfernt, die Hauptstadt Kiew liegt rund 590 km von der Atomanlage entfernt. Die Anlage liegt damit in der Nähe der umkämpften Region in der Ostukraine.

Der erste Reaktor der russischen Standard-Baureihe WWER-1000/320 ging 1984 ans Netz.

Vor einigen Jahren ist die Atomanlage bereits in die Schlagzeilen geraten, als damals in einem nahen Waffendepot der ukrainsschen Armee Feuer ausgebrochen ist und sich die Geschosse selbstständig machten und unkontrolliert umherflogen.

Doppelter Krisenherd

Es stellt sich seit den Unruhen in der Ostukraine nicht nur die Frage, wie gut es um die Sicherheit der Atomanlagen in der Ukraine aus technischer Sicht aussieht. Noch viel wichtiger ist die Frage, wie gut diese Anlagen eigentlich gegen Terrorangriffe, z.B. Raketenbeschuss, abgesichert sind. Angesichts beider Bedrohungen sollten die ukrainischen Atomanlagen so rasch wie möglich vom Netz gehen.


Artikel Online geschaltet von: / litschauer /