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Ist Österreich atomstromfrei? Hochkarätige Podumsdiskussion im Linzer Wissensturm

Das Anti Atom Komitee bot in einer spannenden Diskussion in Linz die Möglichkeit, der Frage auf den Grund zu gehen

Unter der Moderation von DI Manfred Doppler vom Anti Atom Komitee diskutierten LR Rudi Anschober (OÖ LR), Dr. Proidl (e-control), Mag. Jöbstl (Umweltdachverband), Ing. Kalab (oö. Wirtschaftskammer), W. Klauss (Alpen Adria Energie), DI Walchhofer (Linz Strom) und Mag. Mayer (ö. Kleinwasserkraft) diese Frage.

Der Grund für diese Frage ist die Novellierung der ELWOG (Elektrizitäts- wirtschafts- und Organisationsgesetz im Sommer vergangenen, Bei der die Stromhändler verpflichtet wurden, für jede Kilowattstunde (KWh) Strom die an Stromkunden verkauft wird ein Herkunftszertifikat bei der Stromregulierungsbehörde e-control vorzulegen.

"Ziel war, damit den Anteil an Strom unbekannter Herkunft, sogenannter Graustrom, mit einem Atomstromanteil von ca. 25% zu reduzieren. An sich eine gute Sache, gäbe es nicht die EU Richtlinie 2009/28/EG, die den getrennten von Strom und Zertifikaten erlaubt", so Manfred Doppler vom Anti Atom Komitee. "Dies ermöglicht nun den Stromhändlern, bei sich bei einem Atomkonzern mit Atomstrom einzudecken und für die gleiche Menge an Strom Wasserkraftzertifikate in Norwegen zuzukaufen, dieses Zertifikat bei der e-control vorzulegen und damit ist dieser Atomstrom plötzlich Strom aus Wasserkraft", erklärt Manfred Doppler das Hintertürchen der Stromhändler.

Kern der Diskussion, sehr spannend aber sehr sachlich verlief, war eine Antwort auf die Frage zu finden, ob das derzeitige System der Stromkennzeichnung und Stromzertifizierung sicherstellt, dass kein Geld österreichische Stromkunden an Atomstromproduzenten fließt, denn nur dann wäre gewährleistet, dass Österreich atomstromfrei ist. Ist dies wirklich so, oder wird dieses System dazu missbraucht oder kann dazu missbraucht werden, um Stromimporte (Graustrom/Atomstrom) weiß zu waschen? Es war durchaus überraschend, dass von allen Podiumsteilnehmern durchwegs die Möglichkeit bestätigt wurde, dass ein Missbrauch trotz gewisser Kontrollmechanismen durchaus im Bereich des Möglichen ist.

"Diese Diskussion hat deutlich gezeigt, dass nicht nur Umweltorganisationen sondern auch Vertreter aus dem Bereich der Wirtschaft der Meinung sind, dass Missbräuche und Stromwäsche möglich sind", so Manfred Doppler weiter und er fordert daher Wirtschaftsminister Mitterlehner dringend und erneut auf, dieses System umgehend zu reparieren, und nicht wie behauptet sondern tatsächlich transparent und konsumentenfreundlich zu gestalten und diese Irreführung der Stromkunden umgehend zu beenden.



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /