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Ein österreichischer Plastiksackerl-Aktionsplan ist ein Muss

Neue EU-Richtlinie: Mindestens eine halbe Milliarde Plastiksackerl würden in Österreich weiterhin jährlich weggeworfen

Wien - Anlässlich der Einigung auf EU-Ebene für eine schrittweise Reduktion der Plastiksackerl, fordert die Umweltorganisation Greenpeace einen umfassenden österreichischen Plastiksackerl-Aktionsplan. Großbritannien hatte ein besseres Ergebnis auf EU-Ebene verhindert. Greenpeace-Geschäftsführer Alexander Egit fordert Umweltminister Rupprechter auf, mit einem Plastiksackerl-Aktionsplan dafür zu sorgen, dass die jährliche Milliarde an Plastiksackerl rasch aus Österreich verschwindet. In nur wenigen Tagen haben bereits 20.000 ÖsterreicherInnen diese Forderung unterstützt.

Konkret fordert Greenpeace, dass Österreich bei den Zielen des ursprünglichen EU-Verordnungsentwurfs bleibt. Die alte EU-Kommission und das EU-Parlament hatten darin eine 80-prozentige Reduktion bis 2019 vorgeschlagen. Nun sollen EU-weit bis 2019 lediglich rund die Hälfte der Sackerl eingespart werden und ein 80 Prozent-Rückgang nur mehr bis 2025 erreicht werden. "Auch das Schlupfloch für Obstsackerl darf es in Österreich nicht geben", fordert Greenpeace-Umweltdirektorin Hanna Simons, "darüber hinaus muss Österreich das sogenannte 'abbaubare' Erdöl-Plastik verbieten. Denn dieses von der Kunststoffindustrie gepriesene Material trägt stark zur Mikroplastik-Belastung der Umwelt bei. Österreich kann und muss diesbezüglich eine Vorreiterrolle einnehmen."

"Das Plastiksackerl-Problem in Österreich ist wesentlich größer als ursprünglich angenommen", sagt Simons, "Greenpeace-Recherchen haben ergeben, dass anstatt der offiziell genannten 350 Millionen Sackerl, rund eine Milliarde Sackerl pro Jahr anfallen - die Hälfte davon sind die dünnen Knotenbeutel für Obst, Gemüse und Fleisch, die EU-weit gar nicht reduziert werden müssten."

Großen Wert legt Greenpeace darauf, dass die immense Zahl an nicht bis kaum wiederverwendbaren Sackerl rasch drastisch reduziert wird, ohne dass es zu einer bloßen Verschiebung zu anderen Sackerl-Materialien kommt. Auf der Grundlage von vorhandenen Ökobilanzen stellen weder Papier noch Bio-Plastik ökologische Alternativen dar. "Lösungen sind daher ausschließlich oft wiederverwendbare Tragehilfen wie Stofftaschen oder Körbe. Die Materialfrage für die nicht-reduzierbaren und nicht-wiederverwendbaren Sackerl ist eine nachrangige beziehungsweise braucht es dafür noch zusätzliche Ökobilanzen, etwa für neue Bio-Kunststoffarten", schließt Hanna Simons.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /