©  PublicDomainPictures
© PublicDomainPictures

Zigarettenstummel erstmals recycelbar in Österreich

Umweltunternehmen TerraCycle startet Recyclingprogramm Filter-Rein für Zigarettenabfall und verarbeitet ihn zu neuen Plastikprodukten

Schlimm genug, wenn geraucht wird- noch schlimmer, wenn Zigarettenstummel irgendwo landen. Sie konnten bisher noch nicht nachhaltig entsorgt werden. Das ändert sich jetzt in Graz: in der steirischen Landeshauptstadt können ab sofort ‘Tschickstummel’ nachhaltig entsorgt und recycelt werden, anstatt in Müllverbrennungsanlagen zu enden. Möglich ist die Umweltinitiative durch das Recyclingunternehmen TerraCycle, einem Experten in der Wiederverwertung schwer recycelbarer Abfälle. Mitmachen können alle Grazer Verbraucher, Büros, Gastronomie- und Freizeitbetriebe und alle, die sich für die Umwelt engagieren wollen: Sie sammeln Zigarettenstummel und schicken diese kostenlos zum Recycling an TerraCycle, wo der Abfall erstmals zu 100 Prozent recycelt wird. Ist das Pilotprojekt Filter-Rein in Graz erfolgreich, wird das Sammelprogramm auf nationaler Ebene ausgeweitet.

Zigarettenfilter, die aus Celluloseacetat bestehen, verrotten nicht vollständig. Auch wenn Zigarettenfilter wie vorgesehen im Restmüll entsorgt wurden, war der einzige Weg der Entsorgung bisher die Verbrennung. Ab sofort ist das Recycling von Zigarettenstummeln in Graz möglich, denn TerraCycle hat nun einen Weg gefunden, Zigarettenstummel als Rohstoff für neue Plastikprodukte zu erschließen. Das Pilotprojekt ist vorerst auf Graz beschränkt. Dass das Programm im Süden Österreichs großes Potential hat, sieht man am Engagement der Grazer. Alleine im Frühjahr 2014 haben 50.000 engagierte Steirer im Rahmen des Frühjahrsputzes 2014 über 150.000 Kilogramm Abfall eingesammelt.

Das Ziel der Kampagne Filter-Rein ist nicht nur, die Produktion von neuem Plastik zu verringern und natürliche Ressourcen zu schonen, sondern auch, Abfall zu minimieren. ‘Mit dem Recycling des Zigarettenabfalls zeigen wir, dass wirklich alles recycelt werden kann - egal ob Zigarettenstummel, Zahnpflegeprodukte oder Einweghandschuhe – für jedes dieser Produkte hat TerraCycle eine Recyclinglösung, die mit der Unterstützung von Herstellern wie Philip Morris, Colgate oder Kimberly Clark Professional umgesetzt wird.’, erläutert Wolfram Schnelle, General Manager von TerraCycle Österreich, die Vorteile der Umweltinitiative. ‘Jetzt sind die Grazer aufgefordert, sich zu beteiligen: Wird das Pilotprojekt in Graz ein Erfolg, kann das Zigarettenrecycling in ganz Österreich ermöglicht werden.’

Beim Zigarettenstummelrecyclingprogramm, das von der Philip Morris Austria GmbH finanziert wird, kann Zigarettenabfall aller Hersteller und Marken recycelt werden. Im Recyclingprozess wird der Zigarettenfilter von Papier, Tabak und Asche getrennt, die anschließend kompostiert werden. Das recycelte Plastik aus Zigarettenfiltern kann für die Herstellung diverser Plastikprodukte wie Transportpaletten, Parkbänke oder Aschenbecher verwendet werden. Das Recycling ist umweltfreundlich und schont zusätzlich natürliche Ressourcen.

Wie die Teilnahme funktioniert

An dem Recycling-Programm teilnehmen können Bars, Vereine, Diskotheken, Restaurants, Hotels, Schwimmbäder und alle, die sich für die Umwelt engagieren und ihren Zigarettenabfall auf nachhaltige Weise entsorgen möchten. Außer Zigarettenstummeln können auch Zellophanhüllen, Aromaschutzfolien, Zigarettenpapier, Rolltabak-Verpackungen und Zigarettenasche recycelt werden. Die Teilnahme ist kostenlos und einfach: Volljährige Erwachsene melden sich auf der Internetseite von TerraCycle als Sammelteam an und erstellen ein persönliches Nutzerkonto, in dem die Einsendungen verwaltet werden. Gesammelt werden die erloschenen Zigarettenabfälle am besten in verschließbaren Plastiktüten oder wegwerfbaren Plastikbehältern, die dann in einen Versandkarton gepackt und zur Post gebracht werden. Alle Einsendungen sind kostenfrei, da die Sammler eine kostenlose Versandmarke über ihren Account anfordern können. Ziel der gemeinsamen Umweltinitiative ist es, das Konzept Abfall zu überdenken und nach Vorbild der Natur einen Kreislaufprozess für Rohstoffe zu schaffen.

GastautorIn: Marie Schütz für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /