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Zittern um Öl- und Gasversorgung nimmt noch weiter zu

Internationale Energieagentur unterstreicht hochriskante Versorgungslage in Europa

Beim diese Woche in Wien präsentierten World Energy Outlook 2014 (WEO 2014) der Internationalen Energieagentur (IEA) hat Chefökonom Fatih Birol die hochriskante Versorgungslage mit Erdöl und Erdgas in Europa unterstrichen. "Die Situation hat sich gegenüber dem Vorjahr deutlich verschlechtert, der derzeit fallende Erdölpreis darf über die zunehmende Abhängigkeit Europas von immer weniger Ölproduzenten im hochexplosiven Krisengebiet des Nahen Ostens nicht hinwegtäuschen. Das Jahr 2020 wird laut IEA zum kritischen Scheidepunkt für die Versorgungslage, da sich ab diesem Zeitpunkt der bereits sichtbare Rückgang der nordamerikanischen Ölproduktion mit den durch Kriege ausfallenden Investitionen in die Ölproduktion des Nahen Ostens überschneidet und verstärkt negativ auf den Ölmarkt durchschlägt", verweist Hermann Schultes, Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, auf die sich immer gefährlicher zuspitzende Situation für Österreichs Energieversorgung.

Kontraproduktive Subventionen für fossile Energieträger beenden

Ausführlich widmet sich der neue World Energy Outlook in einem eigenen Kapitel den kontraproduktiven Förderungen für fossile Energieträger. Chefökonom Birol plädiert eindeutig dafür, die staatlichen Subventionen für fossile Energie im Ausmaß von weltweit etwa 550 Mrd. USD pro Jahr zu beenden, da durch künstliche Preissenkungen die notwendigen Investitionen sowohl in erneuerbare Energien als auch in effizienzsteigernde Maßnahmen behindert werden.

"Das Missverhältnis von vierfach höheren Subventionen für den Konsum fossiler Energieträger als für den Ausbau der Erneuerbaren auf globaler Ebene muss dringend behoben werden. Es kann doch nicht sein, dass die fortschreitende Klimabelastung durch fossile Energie auch noch mit mehreren hundert Milliarden Dollar pro Jahr subventioniert wird", hält Schultes fest.

Lösung liegt bei intelligenten dezentralen Versorgungskonzepten in der Region

"Vizekanzler Reinhold Mitterlehner hat vollkommen recht, wenn er von der Internationalen Energieagentur neben den ausführlichen Analysen und Trendpräsentationen mehr Gewicht bei der Darstellung von Lösungswegen einfordert. Einerseits ist die Forschung und Entwicklung zur Erarbeitung belastbarer Zukunftslösungen zu intensivieren, andererseits muss aber vor allem auch intelligenten dezentralen Versorgungskonzepten in der Region mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden. Unsere immer riskantere Abhängigkeit von Krisenregionen ist auf Dauer nur mit der optimalen Weiterentwicklung aller heimischen Energiequellen zu reduzieren. Hier spielen unsere nachwachsenden Rohstoffe auf Pflanzenbasis die wichtigste Rolle", erinnert der LK-Präsident an den maßgeblichen Beitrag der Land- und Forstwirtschaft zu einem nachhaltigen Energiesystem.

Konstruktive Zukunftskonzepte vorantreiben

"Die Botschaft des World Energy Outlook ist klar: Wir müssen in der Energiepolitik jene unterstützen, die nach vorne schauen und an konstruktiven Lösungen für die Systeme der Zukunft arbeiten, und jene stoppen, die noch immer eine rückwärtsgewandte Energiepolitik mit dem Rückspiegel betreiben wollen. Die energieintensive Industrie ist in Europa besonders gefordert, das steigende Risiko bei der Öl- und Gasversorgung ernst zu nehmen und positive Beiträge zur Steigerung der erneuerbaren Energien zu leisten. Gerade die Standorte der energieintensiven Industrie sind von einer nachhaltig gesicherten Energieversorgung in Europa abhängig", unterstreicht Schultes.

Quelle: Landwirtschaftskammer Österreich



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /