© sch /LK-Präsident Hermann Schultes
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EU-Klimaziele sind nur mit Land- und Forstwirtschaft erreichbar

Klare Warnung vor Renaissance der Atomkraft durch die Hintertür

"Die EU-Staats- und Regierungschefs haben sich auf die Klima- und Energiepolitik bis 2030 geeinigt. So sollen die Treibhausgase um 40% reduziert und der Einsatz erneuerbarer Energien in der gesamten EU von derzeit 14% auf 27% verdoppelt werden. Die Land- und Forstwirtschaft hat ja bereits 11,5% der Emissionen seit 1990 reduziert. Das ist ein überdurchschnittlich hoher Wert im Vergleich mit allen anderen Sektoren. Wir werden auch weiterhin durch Effizienzsteigerungen und durch eine nachhaltige Intensivierung die Treibhausgase verringern, doch dürfen weder unsere Vorleistungen noch die natürlichen Gegebenheiten der Nahrungsmittelproduktion übersehen werden. Denn die EU-Klimaziele sind nur mit und nicht gegen die Land- und Forstwirtschaft erreichbar, stellte Hermann Schultes, Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, zu den Ergebnissen des Europäischen Rates zur künftigen Klima- und Energiepolitik fest.

Schultes weiter: "Wir sind strikt dagegen, dass man die Landnutzung und -änderung sowie die Forstwirtschaft in die Reduktionsziele einbeziehen will, weil das für die europäische Land- und Forstwirtschaft nicht relevant ist. Das widerspricht nicht nur dem ausdrücklichen Ziel, die Energieproduktion aus Pflanzen zu forcieren, es steht auch einer Reduzierung der Treibhausgase im Verkehrsbereich diametral entgegen. Wer das will, verhindert außerdem, dass Europa von importierter fossiler Energie unabhängiger wird. Der überwiegende Teil des CO2-Ausstoßes kommt nämlich aus dem Verkehr und aus der Prozess- beziehungsweise Raumwärme. Hier haben die Erneuerbaren aus Pflanzenmaterial ihren Platz."

Weichen in Österreich richtig stellen

"Um die Ziele des Rates für 2030 zu erreichen, müssen wir in Österreich schon heute die Weichen richtig stellen. Der Europäische Rat will den Einsatz erneuerbarer Energien in der EU verdoppeln. Er hat aber den Mitgliedstaaten die Freiheit gelassen, über ihren optimalen Weg für den Beitrag zu diesem gesamteuropäischen Ziel selbst zu entscheiden. Der Hauptteil der Erneuerbaren wird in der EU sowie in Österreich jetzt und auch noch 2030 mit Pflanzenmaterial aus unserem Sektor bewerkstelligt. Das wird und muss auch bis 2030 ein wichtiger Lösungsweg für die vielfältigen Herausforderungen bei den Klima- und Energiezielen sein. Dazu erwarten wir uns eindeutig positive Unterstützung aus allen Bereichen für unseren wichtigen Beitrag zur Zielerreichung", so Schultes weiter, der ergänzte: "Von besonderer Bedeutung für uns bleibt die kritische Bewertung der Kernenergie. Hier muss darauf geachtet werden, dass einige Mitgliedstaaten, wie zum Beispiel Großbritannien mit der Subventionierung des AKW-Projektes Hinkley Point, nicht die Klimaziele für eine Renaissance der Atomkraft durch die Hintertür missbrauchen."

Quelle: Landwirtschaftskammer Österreich


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /