©  Anja Osenberg / pixabay.com
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Studie zeigt: Ohne Ambitionen beim EU-Klimapaket droht Abwanderung der Erneuerbaren-Energie-Branche

Studie warnt vor Abwanderung der Erneuerbaren-Energien-Branche bei unverbindlichem Klimapaket des EU-Rates

Der ehemalige deutsche Umweltminister Klaus Töpfer (CDU) und Jürgen Trittin (Grüne) mahnten die Regierungschefs, nicht vor der Industrielobby einzuknicken. Denn eine aktuelle Studie der European Climate Foundation "Europe's low carbon industries: A health check", warnte vor einer schleichenden Abwanderung der innovativen erneuerbaren Energiebranchen aus Europa in Regionen mit besseren politischen Rahmenbedingungen. Tatsächlich haben die Investitionen in erneuerbare Energie in Europa seit dem Jahr 2011 um 58 Prozent abgenommen, China und die USA haben die EU in der Folge beim Ausbau erneuerbarer Energie bereits überflügelt. Die Studie untersuchte ausgewählte Schlüssel-Branchen wie Wind, Solarenergie, Energiespeicherung oder alternative Antriebssysteme, in denen 650.000 Menschen in Europa beschäftigt sind, und macht mangelhafte politische Rahmenbedingungen für die abnehmenden Investitionen verantwortlich.

"Es ist völlig unverständlich, warum sich ein Land wie Österreich mit einer florierenden Umwelttechnik-Industrie noch immer nicht unter die Vorreiter in der Umweltpolitik Europas einreiht. Sollte die EU kein verbindliches ambitioniertes Klima- und Energiepaket beschließen, das auch die Mitgliedsstaaten in die Pflicht nimmt, gefährdet das die internationalen Klimaverhandlungen und bedroht tausende Arbeitsplätze.

in der europäischen - und auch österreichischen - Umweltindustrie", so Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000. Zukunftspotentiale ausschöpfen - ein Markt von 100 Mrd. US-$ pro Jahr entsteht Der Studie zufolge entsteht in jeder der untersuchten Branchen gerade ein Markt in Höhe von 100 Mrd. US-$ pro Jahr bis zum Ende des
Jahrzehnts. Während es bisher keinen Beweis für die Abwanderung der Industrie ("Carbon Leakage") durch Klimaschutzauflagen gibt, wie eine umfangreiche Studie im Auftrag der EU-Kommission zeigte, droht nun also vielmehr die schleichende Erosion der wirtschaftlichen Basis für Zukunftsbranchen, wenn ein ambitionsloses Klimapaket ohne verbindliche Ziele für den Ausbau erneuerbarer Energie und die Steigerung der Energieeffizienz beschlossen wird.

66.700 Menschen haben in Österreich Jobs mit dem Projekt "Energiewende"

In Österreich sind laut Statistik Austria 66.700 Menschen damit beschäftigt, die Energiewende voranzutreiben. Sie arbeiten in Branchen wie der Wind- und Solarenergie, führen energetische Sanierungen durch oder sind mit der Errichtung von Passiv- und Niedrigenergiehäusern beschäftigt und erwirtschaften einen Umsatz von 18,9 Mrd. Euro.

Es wird erwartet, dass der heute beginnende EU-Rat entscheidende Weichenstellungen in der europäischen Klimapolitik vornehmen wird. Die österreichische Umweltorganisation GLOBAL 2000 nimmt jetzt die österreichische Regierung in die Pflicht: "Wir fordern Bundeskanzler Werner Faymann auf, ein ambitioniertes Klimapaket zu unterstützen, das gewährleistet, dass Europa seinen fairen Beitrag zur Vermeidung einer globalen Klimakrise leistet und neuen, aufstrebenden Zukunftsbranchen eine Chance gibt!", so Wahlmüller.

Medial kolportiert wurde, dass Österreich für nur maximal 40 % Treibhausgasreduktion eintritt und lediglich unverbindliche Ziele für den Ausbau erneuerbarer Energie und der Steigerung der Energieeffizienz unterstützt, womit das EU-Paket aber entscheidend geschwächt würde. GLOBAL 2000 hingegen tritt für drei verbindliche, nachhaltige Ziele ein und fordert 60 % Reduktion von Treibhausgasen, 45 % Ausbau erneuerbarer Energie und 50 % Effizienzsteigerung bis 2030.



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /