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Klimaschutz im Verkehr als Jobmotor nutzen

VCÖ: Österreich soll Europas Kompetenzzentrum für klimafreundliche Mobilität werden

Wien - Der Verkehr ist Österreichs größtes Sorgenkind beim Klimaschutz. Verstärkte Maßnahmen für klimafreundliche Mobilität sind aus Umweltsicht dringend nötig. Zudem wird damit auch die Wirtschaft angekurbelt. Der VCÖ betont, dass Österreich gute Voraussetzungen hat sich als Europas Kompetenzzentrum für klimafreundliche Mobilität zu positionieren.

Der Verkehr ist in Österreich jener Sektor, dessen CO2-Emissionen gegenüber dem Jahr 1990 am stärksten gestiegen sind. Im Jahr 2012 verursachte der Verkehr um 54 Prozent mehr CO2-Emissionen als im Jahr 1990, wie der aktuelle Klimaschutzbericht des Umweltbundesamts zeigt. Im gleichen Zeitraum ist es im Bereich Räumwärme durch umfangreiche Maßnahmen (Wärmedämmung, neue Heizsysteme) die Treibhausgas-Emissionen um ein Drittel zu senken.

"Eine Klimaschutzoffensive im Verkehr würde auch für die Wirtschaft positiv sein", betont VCÖ-Experte Mag. Markus Gansterer. Erst gestern hat die renommierte Globale Kommission für Wirtschaft und Klima eine aktuelle Studie präsentiert, die zeigt, dass Klimaschutz die Wirtschaft ankurbelt. "Der technologischer Wandel in Richtung klimafreundliches Wirtschaften schafft neue Arbeitsplätze und verringert gleichzeitig die enormen Gesundheits- und Umweltschäden. Das gilt auch für den Verkehrsbereich", stellt VCÖ-Experte Gansterer fest. Aktuelle sichert in Österreich der Bereich der klimafreundlichen Mobilität rund 200.000 Vollzeit-Arbeitsplätze.

Gerade Österreich würde von verstärkten Klimaschutzmaßnahmen im Verkehr profitieren. Österreich hat eine sehr starke Bahnindustrie. Die Autozulieferindustrie wiederum würde vom Wandel hin zu klimafreundlicheren und effizienteren Antrieben profitieren. Im Vorjahr hat eine Studie von Cambridge Economics gezeigt, dass durch strengere CO2-Grenzwerte für Neuwagen bis zum Jahr 2030 rund 1,1 Millionen zusätzliche Arbeitsplätze in der EU geschaffen werden können. Die Hälfte der Jobs entsteht in der Automobilindustrie, die andere Hälfte außerhalb des Sektors, weil die Haushalte und die Unternehmen durch die geringeren Ausgaben für Sprit mehr Geld für andere Investitionen zur Verfügung haben.

Ein bisher stark unterschätzter Wirtschaftsfaktor ist das Radfahren, betont der VCÖ. Die Fahrradwirtschaft sichert 20.000 Arbeitsplätze in Österreich. Neben der Fahrradproduktion und dem Fahrradhandel ist auch der Radtourismus ein wichtiger Jobmotor. Der VCÖ weist zudem darauf hin, dass der Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur um 55 Prozent mehr Arbeitsplätze schafft als der Bau von Autobahnen. Eine Milliarde Euro in Radfahrinfrastruktur investiert schafft für ein Jahr 16.600 Vollzeitarbeitsplätze, mit dem Bau von Autobahnen werden nur 10.700 Jobs geschaffen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /