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Weiterhin umfassende Sicherheitsprobleme in belgischen Atomkraftwerken

Gleich 2 Atomkraftwerke in Belgien könnten nicht mehr ans Netz gehen- Ähnliche Probleme könnte es bei 20 weiteren Reaktoren in verschiedenen Ländern geben

Wie der flämische Rundfunk VRT berichtete, werden die Atommkraftwerke Doel 3 und Tihange 2 wahrscheinlich nicht mehr ans Netz gehen. Belgien arbeitet an Notfallplänen, um seine Energieversorgung entsprechend umzustellen. In dem Bericht wurde darauf hingewiesen, dass weltweit rund 20 weitere Atomkraftwerke von ähnlichen Problemen betroffen sein dürften, da sie in gleicher Bauart errichtet wurden.

Die beiden Atomkraftwerke sind bereits seit 2012 außer Betrieb, weil im Rahmen einer Sicherheitsüberprüfung via Ultraschall rund 8.000 Risse in Doel 3 am Reaktorbehälter entdeckt wurden, das baugleiche Atomkraftwerk Tihange wurde daraufhin zur Sicherheit ebenfalls abgeschalten.
Am 25. März 2014 informierten FANC und Electrabel dann über die Entscheidung, die geplante Stilllegung seiner Atomreaktoren Doel 3 und Tihange 2 voranzubringen.

Am 17. Mai 2013, etwa ein Jahr nachdem Wasserstoffflocken in dem Reaktordruckbehälter entdeckt worden waren, hatte die belgische Bundesagentur für Atomkontrolle (FANC) den Neustart det Doel 3 und Tihange 2 Kernreaktoren eigentlich wieder zugelassen, nachdem auch internationale Experten (von FANC, Bel V, AIB Vinçotte, Independent Review Board Scientific Council), den Sicherheitsbericht von Lizenznehmer Electrabel analysiert hatten.

Mit der Entscheidungen zum Neustart waren einige Bedingungen verknüpft, die von der FANC verlangt wurden und die bis Juni 2014 erfüllt sein sollten.

Eine dieser mittelfristigen Maßnahmen war die Durchführung von experimenteller Forschung über die Auswirkungen der Strahlung auf die Materialeigenschaften von Probenstücken mit Wasserstoffflocken ("Aktion 11"). Solche Tests war noch nie zuvor gemacht worden.

Am 25. März 2014 übermittelte Electrabel die ersten vorläufigen Ergebnisse der Materialtests an die belgischen Behörden für nukleare Sicherheit (FANC, Bel V en AIB Vinçotte). Die Ergebnisse dieser Tests zeigten, dass die mechanischen Eigenschaften des Materials stärke durch die Bestrahlung beeinflusst werden als die Fachleute dies erwartet hatten. In der Zwischenzeit wurde bekannt, dass die gefährlichen Risse sogar bis an den Rand des Behälters gehen dürften. Damit scheint ein neuer Start der Reaktoren kaum mehr möglich und es ist zu erwarten, dass eine Kettenreaktion der anderen Art damit ausgelöst sein dürfte, da die baugleichen Reaktoren in den anderen Ländern ziemlich sicher unter ähnlichen Problemen leiden dürften.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /