© CIPRA Italien
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Österreich braucht mehr Infrastrukturen für Öffis, E-Mobilität, Carsharing und Radverkehr

VCÖ: Verkehrsinfrastrukturen besser auf Klimawandel vorbereiten

Wien - Die Mobilität wird sich in Zukunft deutlich ändern. Österreichs Infrastruktur hinkt dem bereits beginnenden Mobilitätswandel hinterher, wie eine heute präsentierte VCÖ-Untersuchung zeigt. In Österreich braucht es für die Zukunft ein dichteres Bahnnetz, mehr Infrastrukturen für E-Mobilität, Carsharing und Radverkehr sowie den verstärkten Einsatz neuer Technologien. Zentral sind auch Verkehrsparhäuser nach dem Vorbild der Energiesparhäuser. Zudem sind die Verkehrsinfrastrukturen besser auf den Klimawandel vorzubereiten, betont der VCÖ.

"Infrastrukturen sind langlebig. Deshalb muss sich der Infrastrukturausbau nach der zukünftigen Mobilität richten. Und die Mobilität der Zukunft wird deutlich anders sein als heute. Eine große Herausforderung für die Zukunft wird auch die Anpassung der Verkehrsinfrastrukturen an den Klimawandel", fasst VCÖ-Experte Mag. Markus Gansterer die Ergebnisse der neuen VCÖ-Publikation "Infrastrukturen für zukünftige Mobilität" zusammen. Der Bedarf an verkehrsvermeidenden Infrastrukturen wird zunehmen. 80 Prozent der Alltagswege beginnen oder enden zu Hause. Ähnlich wie Energiesparhäuser braucht es Verkehrsparhäuser.

Das Mobilitätsverhalten wird in Zukunft vielfältiger werden, die Menschen werden je nach Zweck das am besten geeignete Verkehrsmittel benützen. "Auf die zukünftige Multimodalität sind die Infrastrukturen zu wenig vorbereitet", warnt VCÖ-Experte Gansterer. Rückgrat der Multimodalität ist der Öffentliche Verkehr. Hier gibt es großen Aufholbedarf in den Ballungsräumen, wo es vor allem den Ausbau der S-Bahnen braucht und in den Regionen, wo die regionalen Verbindungen stark zu verbessern sind.

Stark zunehmen wird in Zukunft auch der Bedarf an Carsharing, in Österreich mangelt es an ausreichend Standorten. Aufholbedarf gibt es auch bei der Infrastrukur für den Radverkehr. Im Gegensatz zu anderen Staaten gibt es in Österreich zu wenig Rad-Schnellrouten als Verbindung des Umlandes mit den Städten. Der VCÖ weist darauf hin, dass in Österreich die Hälfte der Erwerbstätigen, die außerhalb der Gemeinde arbeiten, einen Arbeitsweg von weniger als neun Kilometer hat. Die Zahl der Elektro-Fahrräder nimmt stark zu, mit diesen sind Distanzen von 10 bis 15 Kilometer gut bewältigbar - vorausgesetzt es gibt die dafür nötige Infrastruktur. Zudem braucht es deutlich mehr Abstellanlagen für Fahrräder.

Bereits im Jahr 2030 soll laut EU-Ziel die Zahl der Pkw mit Benzin- oder Diesel-Antrieb in den Städten halbiert werden. Die Zahl von Elektro-Fahrzeugen wird stark steigen. Es braucht vor allem zu Hause und am Arbeitsplatz Ladeinfrastruktur. Bei Gebäuden, die heute errichtet werden, ist die Ladeinfrastruktur mitzuplanen, um bei Bedarf eine rasche und kostengünstige Nachrüstung zu ermöglichen.

Eine der größten Herausforderungen für die Zukunft ist die Anpassung der Verkehrsinfrastrukturen an den Klimawandel, betont der VCÖ. Extreme Wetterereignisse, wie Starkregen, Stürme oder Hitze werden in Zukunft zunehmen. "Österreichs Verkehrsinfrastrukturen sind auf den Klimawandel viel zu wenig vorbereitet. Der Ausfall von Infrastrukturen, etwa infolge von Überschwemmungen, fügt der Wirtschaft großen Schaden zu", fordert VCÖ-Experte Gansterer Maßnahmen, die die Verkehrsinfrastrukturen besser an den Klimawandel anpassen. Im Schienennetz sind bei den Hauptverbindungen leistungsstarke Ausweichrouten vorzusehen.

VCÖ-Publikation "Infrastrukturen für zukunftsfähige Mobilität" unter www.vcoe.at oder beim VCÖ unter (01) 893 26 97 erhältlich.

VCÖ: Im Gegensatz zur Schweiz ist in Österreich nur Teil von Bahnnetz elektrifiziert

Schweiz: 5.124 Kilometer Bahnnetz - zur Gänze elektrifiziert davon zwei- oder mehrgleisig: 1.747 Kilometer

Österreich: 5.651 Kilometer, davon nur 3.901 Kilometer elektrifiziert, davon 2.061 Kilometer zwei- oder mehrgleisig
Quelle: bmvit, VCÖ 2014


VCÖ: Österreichs Bundesländer haben bereits dichtes Straßennetz
(Länge Gemeinde- und Landesstraßen in den Bundesländern)

Niederösterreich: 40.954 Kilometer

Oberösterreich: 26.539 Kilometer

Steiermark: 17.825 Kilometer

Tirol: 10.886 Kilometer

Kärnten: 9.248 Kilometer

Burgenland: 5.671 Kilometer

Salzburg: 5.076 Kilometer

Vorarlberg: 3.799 Kilometer

Wien: 2.765 Kilometer

Österreich: 122.763 km
Quelle: bmvit, VCÖ 2014


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /