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Kampagnen-Huhn erreicht Österreich am 19. Tag der Marathon-Europa-Tour

Freiland-Bäuerin in Hühnerkostüm tourt mit der Forderung nach transparenter Kennzeichnung durch Europa - Hühnerfleisch aus Tierfabriken muss erkennbar sein

Profitgier schmälert Qualität

Am 19. August wird Rosa, das Kampagnen-Huhn, am 19. Tag seiner 39-tägigen Tour durch die Europäische Union, in Österreich ankommen. Jetzt kommt sie mit Unterstützung des VGT nach Wien:

WANN: 19. August 2014, 11:00-12:00
WO: Stefansplatz, Wien

Rosa fordert eine klare, verbindliche Kennzeichnung von Geflügelfleisch. Sie möchte, dass die KonsumentInnen die einfache Frage danach, wie das Huhn gehalten wurde, beantworten können. 39 Tage sind die durchschnittliche Lebensdauer eines Huhns aus Intensivtierhaltung. Diese führt oft zu schweren Herzproblemen, Lahmheit und abnormen Wachstumsraten bei Hühnern. Derartige Zustände bringen die wenigsten Menschen mit Hühnerfleisch in Verbindung. Statt die Bedingungen zu verbessern plant SPÖ-Tierschutzminister Stöger momentan sogar eine Verschlechterung der Haltung: um 30% mehr Tiere sollen in die schon überfüllten Hühnerfabrikshallen gestopft werden dürfen.

Rosa hat London am 1. August unter großer Aufmerksamkeit der sozialen Medien verlassen. Ihre 39-tägige Tour wird am 8. September in Brüssel zu Ende gehen. In der Zwischenzeit wird Rosa 20 Mitgliedstaaten der Europäischen Union besuchen und fordern, dass Geflügelfleisch eindeutig entsprechend seiner Herstellungsart gekennzeichnet wird.

Die Europäische Kommission prüft in diesem Sommer die Kennzeichnung von Geflügelfleisch. Rosa möchte, dass sie eine verlässliche, verpflichtende Kennzeichnung für die europäischen VerbraucherInnen beschließt. Umfragen zeigen, dass Rosas Einsatz von den meisten Menschen in Europa unterstützt wird. 8 von 10 VerbraucherInnen in der EU unterstützen die Einführung der Kennzeichnungspflicht für Geflügelfleisch.

Rosa wird von einem Team aus drei Freiwilligen aus Großbritannien unterstützt: Tamsin French, einer Freiland-Hühnerbäuerin aus Devon; Johanna Olsson, einer Studentin der Tierzucht aus Berkshire; und Sam White, einer Tierschutzaktivistin aus Essex.

Geflügelfarmerin Tamsin French sagt: ,,Es existiert bereits ein Verfahren zur Fertigungskennzeichnung von Schaleneiern. Damit können die Verbraucher erkennen, aus welcher Haltungsform die Eier stammen, die sie kaufen. Die Kennzeichnung hat erheblich dazu beigetragen, dass die Verkaufszahlen von nicht aus Käfighaltung stammenden Eiern drastisch angestiegen sind." "Darüber hinaus hat die Kennzeichnungspflicht Erzeugern wie mir die Möglichkeit gegeben, über den Preis zu differenzieren und einen besseren und gerechteren Lebensunterhalt zu erzielen. Ich möchte, dass diese Art der Kennzeichnung auch für Hühnerfleisch eingeführt wird, denn klare, vergleichbare POS-Informationen sind unverzichtbar für das Wachstum eines Marktes mit höheren Tierschutzstandards."

2012 hat die Europäische Kommission den KonsumentInnen bessere Informationen zum Tierwohl versprochen. Eine Kennzeichnungspflicht für Geflügelfleisch würde genau dafür sorgen und würde nur eine einfache Regeländerung erfordern. Johanna Olsson, die Studentin der Tierzucht, sagt: ,,Rund 90% der in der EU aufgezogenen Hühner stammen aus Massentierhaltung. Diese Hühner haben wenig oder keine Möglichkeit, ihr natürliches Verhalten auszuleben. Abnormales Wachstum kann zu schweren Herzproblemen und Lahmheit führen. Derartige Verhältnisse würden die meisten Leute auf einer Hühnerfarm nicht erwarten."

Tierschutz-Aktivistin Sam White sagt: ,,So viele Etiketten auf Fleisch- und Milchprodukten verwenden eine verwirrende Sprache und Bilder, die suggerieren, die Tiere würden unter weitläufigen, geräumigen, ,,natürlichen" Bedingungen gehalten, auch wenn sie aus Standard-Intensivtierhaltungen stammen. Die Kennzeichnung von Eiern hat gezeigt, dass die Verbraucher bessere Aufzuchtbedingungen für die Tiere bewirken können; sie können dies jedoch nur dann, wenn die Produkte, die sie kaufen, mit verlässlichen Informationen versehen sind, die einen Vergleich zulassen."

Rosas anstrengende 39-Tage-Tour kann auf Twitter (@39Days4Rosa, #39Days4Rosa) und YouTube (39Days4Rosa) verfolgt werden. Die Tour wird außerdem von VerbraucherInnen und Tierschutzgruppen aus ganz Europa unterstützt.

Der VGT unterstützt diese Initiative. ,,Das Legebatterieverbot in Österreich ist eine einzige Erfolgsgeschichte, alle beteiligten Interessensgruppierungen haben davon profitiert. Zentral dafür war die Kennzeichnung der Eier auf der Schale. Nun sollte das auch auf das Hühnerfleisch erweitert werden. So ließe sich vermeiden, dass die Menschen unbewusst billigstes Massentierhaltungsfleisch kaufen. Damit wäre der Weg offen, die Haltungsbedingungen für Mastgeflügel ebenfalls zu verbessern, nicht, wie Tierschutzminister Stöger, zu verschlechtern!", meint VGT-Obmann Martin Balluch.

Rückfragehinweis:
Daniela Deml
daniela.deml@vgt.at
01/ 929 14 98


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