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Windkraft in Kärnten im Fokus

Team Stronach: Kärntner Windkraftverordnung muss rasch außer Kraft gesetzt und durch eine neue ersetzt werden -Grüne: Evaluierung bereits eingeleitet

Endlich wird auch die Wirtschaftskammer aktiv und unterstützt die Forderung des Team Stronach in Bezug auf das so wichtige Thema Windkraft: "Wir sprechen uns bereits seit Monaten offensiv und gebetsmühlenartig für umfassende Erleichterungen und niedrigere Hürden für Windparkprojekte aus. Derzeit hat es ganz klar den Anschein, dass - leider auch unter dem Deckmantel des Naturschutzes - jedes nachhaltige Projekt verhindert wird", erklären der Kärntner Landesrat Gerhard Köfer und der Energiesprecher der Team Stronach-IG im Kärntner Landtag, Abg. Martin Rutter.

Die derzeit in Kraft befindliche Windkraftverordnung bewerten Köfer und Rutter als Verhinderungsinstrument: "Diese Verordnung muss rasch außer Kraft gesetzt und durch eine neue und effizientere ersetzt werden. Aufgrund der Tatsache, dass seit dem Inkrafttreten der Windkraftverordnung vor zwei Jahren keine einzige Anlage genehmigt worden ist, besteht in Sachen Verordnung auch kein Evaluierungsbedarf, sondern vielmehr ein Bedarf sich von dieser Verordnung zu verabschieden." Rutter fordert für die Windkraft in Kärnten eine Orientierung an Ländern wie Deutschland, wo Windparkanlagen seit Jahren erfolgreich umgesetzt werden. Im nördlichen Schwarzwald, einem imposanten Naturschutzgebiet Deutschlands, hat schon 2007 der größte Windpark Baden-Württembergs seinen Betrieb aufgenommen. "Warum müssen solche Vorhaben in Kärnten, damit verbunden auch zahlreiche Arbeitsplätze, partout verhindert werden?", fragt Rutter.

LR Köfer weist abschließend auch auf die enorme Bedeutung der Windkraft hin: "Wenn wir Kärnten in eine wirtschaftlich und finanziell bessere Zukunft führen möchten, braucht es endlich ein deutliches Bekenntnis zu modernen Technologien und zur Umsetzung dieser. Das permanente Verhindern von Projekten und das investitionsfeindliche Klima sind für Kärnten untragbar und stellen eine massive Gefährdung der Zukunftsfähigkeit unseres Landes dar."

Grüne/Johann: "Windkraft ja, aber Naturschutz muss beachtet werden!"

"Wir sind zuversichtlich, dass bald auch in Kärnten Windräder errichtet werden", erklärt dazu der Grünen-Landtagsabgeordnete und Vorsitzende des Umweltausschusses im Kärntner Landtag, Michael Johann und fügt hinzu: "Vorher müssen aber anstehende Probleme in einem konstruktiven Dialog gelöst werden." Eine Evaluierung der Windkraftstandorträumeverordnung wurde von den Grünen im Landtag bereits in die Wege geleitet.

Mit Niederösterreich sei die Situation in Kärnten nicht vergleichbar, so Johann: "In Kärnten gibt es nur auf den Höhenzügen ausreichend Wind. Windräder auf Berggipfeln beeinflussen das Landschaftsbild aber stärker als in der Ebene. Wir glauben, dass es in Kärnten trotzdem geeignete Standorte gibt, beispielsweise auf der Koralm, wo sich bereits Radarstation und Schigebiet befinden. Im Energiemasterplan haben wir einen Ausbau der Windenergiekapazität um 250 MW vorgesehen, das bedeutet etwa 80 neue Windräder."

"Die Sichtbarkeitsregelung in der geltenden Kärntner Windparkstandorträumeverordnung bewirkt, dass potentielle Standorte weit ab vom Siedlungsgebiet zu liegen kommen, wo sie in Konflikt mit dem Naturschutz kommen, weil sie Auer- und Birkwildvorkommen und Vogelzuglinien bedrohen. Daraus begründet sich die kritische Haltung des Naturschutzbeirats. Derzeit wird für die Koralm ein Vogelzuggutachten erstellt. Dort erfolgt der Vogelzug vor allem in der Nacht, was die Zugvögel besonders gegenüber den bis zu 140 Meter hohen Windrädern gefährdet", erklärt Johann.

Der Landtagsabgeordnete sagt weiter: "Die Windkraftstandorträumeverordnung, die die Sichtbarkeit von Windrädern überbewertet, wurde Ende 2012 vom damaligen Raumplanungsreferenten Kurt Scheuch (FPK) verordnet. Der Grüne Landtagsklub hat bereits die Problematik erkannt und im Landtag den Antrag gestellt, diese Verordnung sofort zu evaluieren und nicht die vorgesehene drei-Jahresfrist abzuwarten. Es wurden bereits Auskunftspersonen beschlossen, die zur nächsten Sitzung des Umweltausschusses des Landtags schon im September geladen werden."

Es gibt aber auch andere Aspekte, die einer Lösung bedürfen, beispielsweise die fehlende Strom-Infrastruktur. "Derzeit hat das Hochspannungsnetz im Lavanttal und Metnitztal nicht ausreichend Kapazität, um den Strom aus allen projektierten Windanlagen abzutransportieren. Hier streben die Grünen eine Gesamtlösung für alle Betreiber an, um Teillösungen zu vermeiden, die die Betreiber teuer kommen würde. Hier ist die gegenseitige Konkurrenz potentieller Windparkbetreiber untereinander ein Hemmnis für eine rasche Lösung", berichtet Johann.

"Die zuständigen Stellen sind sich des Auslaufens der für Windenergiebetreiber äußerst attraktiven ÖMAG-Tarife durchaus bewusst. Die Betreiber können durch rechtzeitige Beibringung aller benötigten Unterlagen zur Beschleunigung des Verfahrens beitragen. Da fast alle Betreiber durch knappes Unterschreiten der Schwellwerte von 20 MW Leistung bzw. 20 Hektar Rodungsfläche eine Umweltverträglichkeitsprüfung vermeiden wollen, gibt es hier ein Erfordernis zu einer besonders genauen Prüfung und eine zusätzliche Einspruchsmöglichkeit für den Naturschutzbeirat. Hier erweist sich, dass nicht jede Abkürzung automatisch ein schnellerer Weg ist", so Johann.

"Die Materie ist heikel, weil Interessen der AnrainerInnen, der Raumplanung, des Naturschutzes, der Energieinfrastruktur und des Ausbaus der Erneuerbaren Energien unter einen Hut gebracht werden müssen. "Wir hoffen deshalb auf eine konstruktive Zusammenarbeit aller Parteien, der Betreiber, der Netzbetreiber und der Behörden um möglichst rasch zu einer guten Lösung zu kommen", sagt Johann.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /