© OpenClips
© OpenClips

Deutschland gefährlichstes AKW abschalten !

Abgeschriebene AKW-Blöcke gehören DRINGEND vom Netz

Freistaat Bayern vernachlässigt Aufsichtspflicht

Eine Antwort des Bundesumweltministeriums bestätigt: Die beiden letzten Siedewasserreaktoren in Deutschland, Block B und C in Gundremmingen, sind Deutschlands gefährlichstes Kernkraftwerk. Bürgerinitiative: Abschalten ist nötig und möglich!

Auf Anfrage der Bundestagsabgeordneten Sylvia Kotting-Uhl (GRÜNE) hat die Bundesregierung eine Analyse mit Precursor-Zahlen der staatlichen Gesellschaft für Reaktorsicherheit (GRS) veröffentlicht (BT-DS 18/2108).

Mit Precursor-Ereignissen bezeichnet man in der Sicherheitsforschung Vorläuferereignisse. Die meisten schweren Störfälle geschehen nicht wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Sondern ihnen gehen Ereignisse voraus. Typisch sind Notstromfälle. Ein Reaktor muss immer wegen der riesigen Wärme, die sogar noch nach der Abschaltung durch den Kernzerfall entsteht und zur supergefährlichen Kernschmelze führen kann, gekühlt werden. Ein Ausfall der internen Stromversorgung, die für Steuerungen und den Antrieb der Pumpen des Kühlkreislaufes sorgt, ist deswegen alarmierend. Es sind natürlich Reserven wie Notstromdiesel vorgesehen. Aber, wenn die, wie im schwedischen Forsmark geschehen, viele Minuten nicht anspringen, wird es existenziell. Ähnlich ist es mit dem Ausfall der Hauptwärmesenke. Sehr gefährlich sind natürlich Kühlmittelverluste.

Die Zahlen der GRS sind eindeutig: In den deutschen Kernkraftwerken traten alarmierende Vorläuferereignisse gehäuft in den Siedewasserreaktoren auf. Dies sind Atommeiler, bei denen schon im Reaktor das Wasser siedet und kein zweiter Kreislauf (Sekundärkreislauf) eingebaut ist. In Deutschland gab es insgesamt zehn Siedewasserreaktoren. Acht sind bereits durch Unfälle oder Abschaltungen endgültig außer Betrieb. Darunter auch der Gundremminger Block A, der 1977 bei einem Unfall einen Totalschaden erlitt. Jetzt laufen in Deutschland nur noch zwei Siedewasserreaktoren: Block B und C in Gundremmingen.
Wir UmweltschützerInnen fordern die Stilllegung dieser abgeschriebenen und sehr riskanten Reaktoren. Und wir können vorrechnen, dass dies zwar Anstrengungen erfordert aber nicht die Stromversorgung gefährdet.

Aufsicht kompetent machen
Nicht mehr geduldet werden darf, dass die bayerische Atomaufsicht personell extrem schwach ausgestattet ist und viel Verantwortung seit Jahrzehnten auf die Gutachter des TÜV-Süd abwälzt! Am TÜV sind zudem die Atomkonzerne selber beteiligt. Gutachterorganisationen, die jahrzehntelang von fetten staatlichen Aufträgen leben, sind in Gefahr, träg, abhängig und blind zu werden.
In anderen Bereichen der Wirtschaft ist es üblich, dass Gutachter nach einigen Jahren wechseln. Es war eine Lehre der Bankenkrise im Jahr 2008, dass die Wirtschaftsprüfer jetzt alle paar Jahre ausgetauscht werden müssen. Nur im Atombereich belässt man es bei jahrzehntelangen schlechten Verhältnissen.
Auch nach der Stilllegung des AKW braucht man noch lange Gutachter. Aber diese müssen fachlich versiert und unabhängig sein. Der TÜV Süd ist dies nicht.
Wir fordern: Das AKW Gundremmingen schnellstmöglich abschalten und neue qualifizierte und unabhängige Gutachter beauftragen!

Pläne für den atomaren Katastrophenfall endlich in Ordnung bringen
Seit langem empfiehlt das Bundesinnenministerium, dass die Evakuierungszonen ausgeweitet werden. Und der Schutz der Menschen muss realistisch geübt werden. Auch hier steckt Bayern den Kopf in den Sand und spielt mit der Sicherheit der Menschen. Es muss aber geplant werden, wie bei einem schweren Störfall in Gundremmingen bei Westwind die Menschen in Augsburg geschützt werden sollen. Und wie bei Ostwind die Menschen in Ulm. Und wie bei Wind aus Südosten die Menschen in Lauingen, Dillingen und Donauwörth.



Raimund Kamm (Vorstand)
FORUM Gemeinsam gegen das Zwischenlager
und für eine verantwortbare Energiepolitik e.V.
Augsburg - Dillingen - Günzburg - Heidenheim - Ulm
www.atommuell-lager.de


Artikel Online geschaltet von: / hackenberg /