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Klimabilanz von Österreichs Neuwagenflotte schlechter als EU-Schnitt

Österreich hat dritthöchste Neuzulassungsrate in EU - VCÖ: Durch Reform der Firmenwagenbesteuerung CO2-Emissionen senken!

Wien - Österreichs Neuwagenflotte verursacht mehr klimaschädliche CO2-Emissionen als der EU-Durchschnitt. Mit 132 Gramm CO2 pro Kilometer belegt Österreich im EU-Ranking nur den 14. Platz, deutlich hinter Spitzenreiter Niederlande mit 109 Gramm CO2. Österreich weist im Verhältnis zur Einwohnerzahl die drittmeisten Pkw-Neuwagenkäufe in der EU auf. Besonders hoch ist in Österreich der Anteil von Neuzulassungen durch Unternehmen. Der VCÖ fordert, die bestehenden Steuerbegünstigungen für Firmenwagen an einen niedrigen CO2-Wert zu koppeln.

"Im Verhältnis zur Einwohnerzahl werden in Österreich besonders viele Neuwagen gekauft. Leider ist die Klimabilanz der heimischen Neuwagen schlechter als der EU-Schnitt", macht VCÖ-Experte Mag. Markus Gansterer aufmerksam. Im Vorjahr wurden Österreich pro 100.000 Einwohner 3.774 Pkw neu zugelassen, das sind deutlich mehr als im EU-Schnitt und auch mehr als in den Autonationen Deutschland, Italien oder Frankreich. Nur in Luxemburg und Belgien war die Neuwagenrate höher als in Österreich.

Die Produktion eines Neuwagens verursacht je nach Größe etwa 4.000 bis 7.000 Kilogramm CO2. "Umso schlechter ist für die Umwelt, dass die große heimische Neuwagenflotte im Vergleich zu anderen beim Fahren mehr klimaschädliches CO2 verursacht", stellt VCÖ-Experte Gansterer fest. Während die Neuwagenflotte der Niederlande 109 Gramm CO2 pro Kilometer emittiert, sind es in Österreich 132 Gramm CO2. Bedenklich für Österreich: Der Abstand zum Spitzenreiter Niederlande ist größer als zu den beiden Schlusslichtern Estland und Lettland, macht der VCÖ aufmerksam. In Österreich werden im Verhältnis zur Bevölkerung übrigens um rund 50 Prozent mehr Neuwagen gekauft als in den Niederlanden.

"Österreich hat zum Ziel, wieder ein Umweltmusterland zu werden. Umso wichtiger ist es, dass auch die Umweltbilanz der Neuwagen verbessert wird. Ein großer Schritt ist möglich, wenn die Steuerbegünstigung von Firmenwagen an einen niedrigen CO2-Wert geknüpft wird", betont Gansterer.

Denn in Österreich werden weniger als die Hälfte der Neuwagen auf private Haushalte zugelassen. Im 1. Halbjahr 2014 wurden 57,5 Prozent der neuen Autos auf "juristische Personen" (Unternehmen, öffentliche Hand, Tageszulassungen) neuzugelassen. Derzeit werden Firmenwagen und deren unbegrenzte private Nutzung steuerlich begünstigt. Wird ein Teil des Gehalts in Form eines privat nutzbaren Firmenwagens ausbezahlt, fallen weniger Steuern und Sozialabgaben an, als wenn der Beschäftigte eine Gehaltserhöhung bekommt. Während bei Kleinwagen nur etwa die Hälfte auf "juristische Personen" angemeldet ist, sind es bei Autos der Oberklasse fast drei Viertel und bei der Luxusklasse rund 80 Prozent. Die derzeitige Steuerbegünstigung für die private Nutzung von Firmenwagen ist auch deshalb ökologisch kontraproduktiv, da der Steuervorteil umso höher ist, je mehr Kilometer mit dem Firmenwagen privat gefahren werden.

"Spritfresser sind nicht betriebsnotwendig. So wie es beim Anschaffungspreis eine Grenze von 40.000 Euro gibt, ab der das Unternehmen die Kosten nicht mehr steuerlich geltend machen kann, ist im Interesse der Umwelt eine CO2-Grenze einzuführen. Die Bundesregierung kann so auch ihrem Ziel eines höheren Anteils von Elektro-Fahrzeugen näher kommen", betont VCÖ-Experte Gansterer. Für Unternehmen entsteht ein Anreiz, verstärkt E-Fahrzeuge anzuschaffen.

Rückfragen: VCÖ-Kommunikation, Mag. Christian Gratzer, (01) 8932697, (0699)18932695

VCÖ: Österreichs Neuwagenflotte beim Klimaschutz schlechter als EU-Schnitt

(CO2-Ausstoß in Gramm (gerundet) pro Kilometer der im Jahr 2013 neu zugelassenen Pkw)

1. Niederlande: 109 Gramm CO2 pro Kilometer
2. Portugal: 112
2. Griechenland: 112

4. Dänemark: 113
5. Frankreich: 117
6. Malta: 118

7. Irland: 121
8. Italien: 122
8. Spanien: 122

10. Belgien: 124
11. Slowenien: 126
12. Kroatien: 127

13. Großbritannien: 128
14. Finnland: 132
14. Rumänien: 132
14. Österreich: 132

17. Luxemburg: 133
17. Schweden: 133
19. Ungarn: 134

20. Tschechien: 135
20. Slowakei: 135
22. Deutschland: 136

23. Zypern: 139
24. Litauen: 140
25. Polen: 141

26. Bulgarien: 142
27. Lettland: 147
27. Estland: 147

EU-Schnitt 127
Quelle: EEA, VCÖ 2014



VCÖ: In Österreich dritthöchste Rate an Pkw-Neuzulassungen!
(Pkw-Neuzulassungen pro 100.000 Einwohner im Jahr 2013)

1. Luxemburg: 8.565 Pkw-Neuzulassungen pro 100.000 Einwohner
2. Belgien: 4.390
3. Österreich: 3.774

4. Deutschland: 3.640
5. Großbritannien: 3.527
6. Dänemark: 3.284

7. Frankreich: 2.786
8. Schweden: 2.637
9. Niederlande: 2.479

10. Slowenien: 2.477
11. Italien: 2.185
12. Finnland: 1.843

13. Irland: 1.634
14. Spanien: 1.569
15. Tschechien: 1.540

16. Estland: 1.515
17. Malta: 1.424
18. Slowakei: 1.220

19. Portugal: 1.001
20. Zypern: 808
21. Polen: 747

22. Kroatien: 657
23. Ungarn: 555
24. Griechenland: 524

25. Lettland: 494
26. Litauen: 404
27. Rumänien: 285
28. Bulgarien: 206

EU-Schnitt: 2.348
Quelle: EEA, VCÖ 2014


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /