© jingoba/Jiří Rotrekl- pixabay.com
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EU will mehr Ressourceneffizienz im Gebäudebereich

Bessere Gebäude wirken sich in vielen Bereichen positiv aus

In der Vorwoche hat die EU_Kommission neue Vorschläge angenommen, die darauf abzielen, die Umweltauswirkungen von neuen und renovierten Gebäuden durch Erhöhung der Ressourceneffizienz und Verbesserung verfügbaren Informationen über die Umweltfreundlichkeit von Gebäuden einzudämmen.

Mit positiven Auswirkungen auf mehrere Bereiche:

Gut für die Umwelt: Beinahe die Hälfte des Endenergieverbrauchs und der geförderten Werkstoffe sowie etwa ein Drittel des Wasserverbrauchs in der EU stehen in Zusammenhang mit dem Bau und der Nutzung von Gebäuden

Gut für den Bausektor: Der europäische Bausektor erwirtschaftet beinahe 10 % des BIP und beschäftigt 20 Mio. Arbeitnehmer

Gut für die Bewohner: Nachhaltige Gebäude sind kostengünstiger im Betrieb und in der Instandhaltung und wirken sich positiv auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Bewohner aus.

Michel Barnier, EU-Vizepräsident und EU-Kommissar für Industrie und Unternehmertum erklärte dazu: ‘Der Bausektor sollte die n Vorschläge als Gelegenheit begreifen, Innovationen einzuführen und neue Talente zu gewinnen. In den neuen Technologien steckt auch viel Potenzial, und dies nicht nur für Neubauten, sondern auch für die Renovierung, durch die Millionen von bereits bestehenden Gebäuden sehr energieeffizient werden können. Wir sollten uns diese Gelegenheit nicht entgehen lassen.’

EU-Umweltkommissar Janez Potočnik ergänzte: ‘Es wird viel über die Energieeffizienz von Gebäuden gesprochen, aber wir müssen uns auch mit dem größeren Kontext befassen. Eine bessere Information der Öffentlichkeit über die Umweltverträglichkeit ist ein sicheres Mittel, um die Qualität unserer Gebäude insgesamt zu verbessern. Dies ist gut für die Umwelt, gut für die Gesundheit der Menschen und auch gut für ihr Portemonnaie."

Der Bau, die Nutzung und der Abriss von Gebäuden haben oft erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt. In den vergangenen Jahren wurden in der EU bei der Energieeffizienz zwar bemerkenswerte Fortschritte erzielt, aber über die Umweltverträglichkeit von Gebäuden insgesamt liegen nur sehr wenige Daten vor. Umfragen zufolge wären 79 % der Haushalte in der EU bereit, beim Kauf oder bei der Miete einer Immobilie Umweltaspekte zu berücksichtigen. Trotzdem wurden bisher nicht einmal 1 % der Gebäude in Europa unter diesem Aspekt bewertet.

Durch die Vorschläge würden Architekten, Hersteller von Bauprodukten, Bauunternehmen und potenzielle Mieter oder Käufer von Immobilien Zugang zu besseren Informationen über die diesbezüglichen Umwelt- und Gesundheitsaspekte erhalten. Hierdurch ließen sich die Umweltauswirkungen der unterschiedlichen Lösungen für den Entwurf, den Bau und den Abriss leichter miteinander vergleichen, wodurch wiederum der Anreiz für nachhaltiges Bauen in der EU verstärkt würde.

Vor diesem Hintergrund wird die Kommission jetzt gemeinsam mit Interessenträgern und nationalen Behörden einen Regelungsrahmen mit einer begrenzten Zahl von Kernindikatoren erarbeiten, um die Umweltverträglichkeit von Gebäuden zu bewerten. Hiermit soll ein Instrument geschaffen werden, dass EU-weit von privaten Akteuren ebenso wie von Behörden genutzt werden kann. Eine im vergangenen Jahr durchgeführte öffentliche Konsultation hat ergeben, dass ein solcher Regelungsrahmen einen wichtigen Schritt zur Förderung des Angebots an und zur Nachfrage nach umweltfreundlichen Gebäuden bedeuten würde.

Außerdem werden Schritte unternommen, um die Umweltverträglichkeit von Gebäuden direkt zu verbessern. Mit den neuen Vorschlägen soll es künftig einfacher werden, Bau- und Abbruchabfälle zu recyceln und beim Neubau oder bei der Renovierung wiederzuverwenden. Dies bedeutet, dass weniger Abfälle auf Deponien entsorgt und weniger neue Materialien verwendet werden müssen.

Mit diesen Initiativen wird zusammen mit den ebenfalls neu veröffentlichten Mitteilungen zu Abfall und Kreislaufwirtschaft, Arbeitsplätzen im Umweltbereich und dem Aktionsplan für umweltfreundliche KMU für die kommenden Jahre ein neues Programm zur Ressourceneffizienz auf den Weg gebracht.

Weitere Schritte

Die erste Reihe von Indikatoren dürfte in zwei bis drei Jahren vorliegen. Dann werden Informationen gesammelt, die sich allmählich auf neue und renovierte Gebäude auswirken werden. Außerdem wird die Kommission durch mehr Unterstützung für Forschungs- und Demonstrationsvorhaben und eine engere Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten die Nachfrage nach Bau- und Abrissabfällen erhöhen, um die wirtschaftlichen Anreize für das Recycling zu verstärken.

Hintergrund

In dem 2011 angenommenen Fahrplan für ein ressourcenschonendes Europa wurde aufgezeigt, dass in Industrieländern in der Regel 70-80 % der Umweltauswirkungen auf Ernährung, Mobilität und Gebäude zurückzuführen sind. In dem Papier wird die Schlussfolgerung gezogen, dass die derzeitigen Maßnahmen zur Förderung der Energieeffizienz und der Nutzung erneuerbarer Energien in Gebäuden durch Maßnahmen zur Ressourceneffizienz ergänzt werden müssen, die auf ein breiteres Spektrum von Umweltauswirkungen im gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes eingehen. Außerdem würden mit diesen Maßnahmen die Wettbewerbsfähigkeit des Bausektors und der Aufbau eines ressourceneffizienten Gebäudebestands gefördert. In dem Fahrplan werden die Meilensteine bis 2020 festgelegt und die Maßnahmen umrissen, die von der Europäischen Kommission durchgeführt werden müssen. Außerdem wird die Erarbeitung einer Mitteilung über nachhaltige Gebäude gefordert, die einen Beitrag zur Erreichung der im Fahrplan festgelegten Meilensteine leisten soll.

In der Initiative werden Ansätze zur gegenseitigen Anerkennung oder Harmonisierung der unterschiedlichen Bewertungsmethoden aufgezeigt, wodurch sich deren Anwendbarkeit und Bezahlbarkeit für Bauunternehmen, Versicherungen und Investoren verbessern dürfte. Dies steht im Einklang mit der Strategie für die nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit des Baugewerbes und seiner Unternehmen, in der die Maßnahmen in den Bereichen Investitionen, Humankapital, Umweltanforderungen, Regulierung und Marktzugang bis zum Jahr 2020 festgelegt werden.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /