© Passivhaus Institut/ Heidelberger Bahnstadt
© Passivhaus Institut/ Heidelberger Bahnstadt

Auszeichnung für Heidelberger Passivhaus-Siedlung: Im Stadtbild sichtbar

Plakette des Passive House Awards an einer Kita in der Bahnstadt angebracht

Heidelberg. Die Heidelberger Bahnstadt ist die weltweit größte Passivhaus-Siedlung – für ihren Vorbildcharakter wurde sie Ende April auf der Internationalen Passivhaustagung in Aachen mit dem Passive House Award 2014 ausgezeichnet. Mehr als hundert Projekte hatten sich in insgesamt sechs Kategorien des Wettbewerbs beworben. Die Bahnstadt konnte sich deutlich in der Kategorie ‘Regionen’ durchsetzen. Um die Auszeichnung im Stadtbild sichtbar zu machen, wurde am Freitag (27. Juni) die offizielle Award-Plakette am Gebäude der Kindertagesstätte ‘Schwetzinger Terrasse’ angebracht.



‘Der Award zeigt eindrucksvoll, dass wir mit der Entwicklung der weltweit größten Passivhaus-Siedlung Pioniergeist bewiesen haben’, sagte der Heidelberger Oberbürger-meister Dr. Eckart Würzner bei der offiziellen Enthüllung der Passive-House-Award-Plakette. ‘International gewinnt die Bahnstadt immer mehr an Beachtung und behauptet sich zusehends als eines der innovativsten Stadtentwicklungsprojekte unserer Zeit. Unser jüngster Stadtteil zeigt, was möglich ist, wenn man die technischen Möglichkeiten intelligent anwendet. Darauf können wir stolz sein.’

‘Höchste Energieeffizienz beim Bauen setzt sich in immer mehr Ländern durch. Ein ganzer Stadtteil im Passivhaus-Standard ist aber in dieser Form bisher einmalig’, sagte Prof. Dr. Wolfgang Feist, Leiter des Passivhaus Instituts. ‘Die Stadt Heidelberg liefert damit gewissermaßen eine Blaupause für die Zukunft: Die Europäische Gebäuderichtlinie sieht vor, dass ab 2021 das sogenannte Nearly Zero Energy Building zur Regel wird – und mit dem Passivhaus-Standard erfüllt die Bahnstadt diese Anforderung schon heute.’


Im Urteil der Award-Jury hieß es, dass die Bahnstadt richtungweisend dafür sei, wie das Passivhaus künftig auch für umfassende Bauvorhaben und ganze Städte zum Standard werden könnte. Zugleich werde deutlich, wie eine weitsichtige Planung der lokalen Behörden zu einem hohen Maß an Energieeffizienz und damit zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen könne.



Der Passive House Award 2014 wurde vom Passivhaus Institut im Rahmen des europäischen Projekts PassREg (Passive House Regions with Renewable Energies) verliehen. Ausgezeichnet wurden herausragende Projekte, die hochwertige Architektur mit höchster Energieeffizienz kombinieren. Schirmherr des Wettbewerbs ist Sigmar Gabriel, Bundesminister für Wirtschaft und Energie. Insgesamt wurden sieben Preise in den Kategorien Einfamilienhäuser, Mehrfamilienhäuser, Sonderbauten/Bürogebäude, Sanierungen, Bildungseinrichtungen und Regionen vergeben. Neben der Heidelberger Bahnstadt waren die Gewinner ein Reihenhaus in Philadelphia, ein Mehrfamilienhaus in Berlin, ein Seminargebäude in Südkorea, ein Sanierungsprojekt in New York, das Kunstmuseum Ravensburg und ein Gebäude-Ensemble in Finnland.



Als jüngster Stadtteil Heidelbergs wird die Bahnstadt komplett im Passivhaus-Standard gebaut. Grundlage hierfür ist ein umfassendes Energiekonzept, das parallel zu den städtebaulichen Konzepten und anderen Fachkonzepten entwickelt und vom Heidelberger Gemeinderat beschlossen wurde. Der Passivhaus-Standard ist rechtlich verbindlich über Verträge und Entwicklungsrecht fixiert. Die Prüfung des Passivhaus-Standards ist in das Baugenehmigungsverfahren integriert. Für die Bauherren und Bauträger gibt es spezielle Energieberatungsangebote und Fördermöglichkeiten. Aktuell ist die Wohnbebauung des ersten Bauabschnitts weitestgehend abgeschlossen – damit ist bereits für zusätzlichen Wohnraum für etwa 1.500 Menschen gesorgt. Aufgrund der hohen Nachfrage liegt das Projekt im Bereich Wohnen derzeit zwei Jahre vor Plan.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /