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Wege zum effizienten Krankenhaus: Energieeinsparung bringt Geld und mehr Effizienz

Einsparen ohne große Investitionen: Energieeffizienz ist machbar - Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern als Fallbeispiel

Linz & Wien- Wie viel Energiekosten können durch nicht-investive Maßnahmen, also lediglich durch die Neueinstellung der vorhanden Haustechnik und Mitarbeitereinbindung, in einem hochtechnischen Gebäude gespart werden? Diese Frage stand im Rahmen des EU-Forschungsprojekt Re-Co, das sich mit Energieeffizienz befasst, im Mittelpunkt. Das Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Linz wurde als Fallbeispiel untersucht. Durch technische Maßnahmen und Mitarbeitereinbindung konnten die Energiekosten bisher um 7% bzw. um jährlich über 130.000 Euro reduziert werden. Weitere Einsparungen werden erwartet.

Ein Krankenhaus ist energietechnisch gesehen eine eigene Kleinstadt. Rund um die Uhr muss die Versorgung gesichert sein, um die zahlreichen Patienten entsprechend zu versorgen. So auch das Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Linz. Dieses benötigt Energie - sehr viel Energie, nämlich rund 30 GWh pro Jahr. Zwischen den Jahren 2000 und 2011 haben sich die Energiekosten verdoppelt und betrugen 2011 fast 2 Millionen Euro. Dies war die Ausgangslage für das von der EU geförderte Forschungsprojekt Re-Co.

Was bedeutet Re-Co?

Re-Co steht für Re-Commissioning und bedeutet Wiederinbetriebnahme. Schrittweise erfolgt nach einer detaillierten Verbrauchsanalyse eine teilweise Neueinstellung der Haustechnik. Im konkreten Fall betraf es rund 230 Klima-, Lüftungs- und Raumwärmeanlagen. Durch Information und einem hausinternen Energiequiz (Sponsor Enamo), aber auch der Einladung, über den unternehmensinternen Ideenpool Energiesparvorschläge zu melden, erfolgte die Einbindung der über 1700 Mitarbeiter.

Energieeffizienz hat Potenzial - und zwar jährlich über 200.000 Euro!

Das Ergebnis zeigt, dass großes Energieeffizienzpotenzial vorhanden ist. In den letzten Jahren stieg der Stromverbrauch im Krankenhaus jährlich um 3,7 %. Seit Projektumsetzung sank der Jahresverbrauch bereits um über 8,4 %. Dr. Georg Benke, der zuständige Effizienzexperte von e7: "Wir habe schon viel erreicht. Es ist uns aber bewusst, dass wir das Potenzial noch nicht voll ausgeschöpft haben!"

Bei der Fernwärme gelang es, 2013 den Verbrauch um über 8,0 % zu reduzieren. Zusätzlich sind noch Potenzial von 5 bis 7 % Einsparung durch bessere Wärmerückgewinnung bekannt. In Summe liegen die Einsparungen derzeit bei über 2 Mio. kWh oder mehr als jährlich 130.000 Euro. Da einige Maßnahmen erst in den letzten Monaten umgesetzt wurden und andere erst umgesetzt werden, wird erwartet, dass letztlich die Einsparung bei über 10% bzw. bei über jährlich 200.000 Euro liegen wird.

Die Firma SANTESIS, ein Facility Management Spezialist im Gesundheitsbereich , verweist speziell auf den Informationsgewinn durch die detaillierte Verbrauchsanalyse. Manfred Steinacher, verantwortlicher technischer Leiter im Krankenhaus: "Die detaillierte Verbrauchsanalyse war der Grundstock des Erfolgs. Sie zeigte auf, wo die Potenziale liegen. Das erhöhte ungemein die Akzeptanz der weiteren Maßnahmen im Rahmen der Umsetzung."

Der Ansatz soll nun auch in weiteren Häusern der Vinzenz Gruppe verfolgt werden. Außerdem führt e7 bereits Gespräche, um den Ansatz in anderen energieintensiven Dienstleistungsgebäuden umzusetzen. Dr. Georg Benke ist überzeugt, dass der Markt solche Effizienzprodukte braucht und diese durch das kommende Energieeffizienzgesetz verstärkt zum Einsatz kommen werden.

Informationen zum Forschungsprojekt

Re-Co ist ein von der EU ko-finanziertes Forschungsprojekt, an dem Forschungseinrichtungen und Gebäudeeigentümer aus zehn europäischen Ländern teilnehmen. Ziel des Re-Co Ansatzes ist es, das vorhandene Effizienzpotenzial im Zusammenspiel von Haustechnik, Mitarbeitern und externer Expertise zu erreichen. Dabei bleibt das Wissen im Haus und kann so nachhaltiger genutzt werden.

Quelle: e7 Energie Markt Analyse GmbH Dr. Georg Benke


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /