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Runder Tisch zu Stahlwerksschlacke: Zum Teil Klarheit, zum Teil offene Fragen

Einhellige Meinung der ExpertInnen: Begrenzung des Einbaus im Sinne des Umweltschutzes nötig - Offene Fragen bleiben u. a. bei Schwermetallen und Feinstaub - Appell an voest, Klage zurückzuziehen

Wien - Am Mittwoch, den 5. März 2014, lud das Umweltbundesamt in Wien zum Expertendialog zum Einsatz von Stahlwerksschlacke im Straßenbau ein. Das Thema und Diskussionen dazu sind durch den Umweltdachverband und eine darauf folgende horrend hohe Klage der voestalpine in letzter Zeit oft in den Medien präsent gewesen.

"Der Fachdialog ist der Beginn einer Versachlichung der Debatte. Wir haben den Eindruck, dass es in diesem Rahmen endlich zu einer ernsthaften Auseinandersetzung mit den Umweltbedenken gekommen ist", meint Gerhard Heilingbrunner, ehrenamtlicher Präsident des Umweltdachverbandes nach dem runden Tisch.


Grenzwerte für Chrom VI und Vanadium: Nach wie vor offene Fragen

"Eine wichtige und richtige Schlussfolgerung aller anwesenden ExpertInnen war, dass die Begrenzung des Einbaus aus Umweltschutzgründen für nötig erachtet wird. Die Verwendung von Schlacke in Form freier Schüttungen, ein Einbau in Forststraßen oder
im landwirtschaftlichen Wegebau, oder der Einsatz innerhalb des Grundwasserschwankungsbereichs wurden einhellig abgelehnt. Ein Verbot dieser Einsatzformen ist aus unserer Sicht unabdingbar", betont Heilingbrunner. Dennoch blieben einige inhaltliche Fragen offen, insbesondere die Umweltgefahren aus den in der Schlacke enthaltenen Schwermetallen Vanadium und Molybdän. Seitens der involvierten
ExpertInnen wurde diesbezüglich eine rasche inhaltliche Klärung zugesagt. Aus Sicht der anwesenden Umweltorganisationen wäre es wünschenswert, entsprechende Grenzwerte, insbesondere für Chrom VI und Vanadium im Bereich der Auswaschung festzulegen.


Weitere Diskussion in Zukunft: Feinstaub

In zwei Punkten, so die Sicht des Umweltdachverbandes, gibt es noch immer Unklarheit. "Die Frage der Feinstaubfreisetzung und diesbezügliche arbeitsmedizinische Fragen konnten nicht abschließend geklärt werden. Die vorgestellten Überlegungen waren zwar plausibel, empirische Untersuchungen dazu fehlen jedoch nach wie vor. Hier muss
die Diskussion sicher noch weitergeführt werden. Seitens des Lebensministeriums wurde jedenfalls ein inhaltliches Follow-up zugesagt", erzählt Heilingbrunner.

Etwas schockierend: Die anwesenden Vertreter des Umweltdachverbands meldeten sich aufgrund der existenzbedrohenden Millionenklage der voestalpine im Rahmen des runden Tisches nur fragend zu Wort. Zu inhaltlichen Festlegungen enthielten sie sich, mit dem Hintergrund des laufenden Verfahrens, außerdem der Stimme.

"Ich appelliere daher abermals an die Verantwortlichen in der voestalpine, sich einer fachlichen Diskussion zu stellen und die Klage zurückzuziehen. Die erste Tagsatzung beim Handelsgericht Wien bietet für die voestalpine eine Gelegenheit, diesen Schritt zu gehen", sagt dazu Gerhard Heilingbrunner.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /