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Textildiscounter Primark will giftfrei produzieren

Die irische Billigmarke unterschreibt Detox-Verpflichtung von Greenpeace

Hamburg – Der Textildiscounter Primark will bis zum Jahr 2020 auf den Gebrauch gefährlicher Chemikalien in der gesamten Produktionskette verzichten. Als Reaktion auf die Greenpeace-Kampagne ‘Detox’ gegen Gifteinsatz in der Kleidungsproduktion veröffentlichte Primark heute eine entsprechende Erklärung. Damit ist die schnell wachsende irische Billigmarke mit einem knappen Dutzend Filialen in Deutschland und über 250 Läden in Europa die zwanzigste Firma, die sich dem Druck von Greenpeace beugt. Erst vor knapp zwei Wochen hatte sich die Luxusmarke Burberry ebenfalls zur giftfreien Produktion bekannt. ‘Primarks Verpflichtung zeigt, dass auch Billigmarken den Trend hin zu giftfreier Kleidung nicht verpassen wollen. Das ist durchaus eine harte Nuss für einen Discounter, der schnelllebige Massenware herstellt’, sagt Kirsten Brodde, Chemie-Expertin von Greenpeace.

Bereits in den nächsten Monaten will Primark die ersten Abwasserdaten der Zulieferer – mit Mengenangaben zu allen gefährlichen Chemikalien – öffentlich machen. Damit können sich die Menschen in unmittelbarer Nähe der Fabriken in Zukunft über die Belastung ihrer Trinkwasserressourcen und Flüsse informieren.

Greenpeace-Test: Primark-Kleidung stark belastet

Der Entscheidung von Primark war ein Kinderkleidungstest von Greenpeace im Januar vorausgegangen. In Produkten zwölf verschiedener Marken von Primark über Adidas bis Burberry hatte Greenpeace gefährliche Chemikalien gefunden, darunter hochgiftige, hormonell wirksame oder krebserregende Substanzen. Ein in Deutschland gekauftes T-Shirt von Primark enthielt 11 Prozent Weichmacher (Phthalate). Dies ist ein für Kinderspielzeug in der EU unzulässiger Wert. Ein Badeanzug war stark mit per- und polyfluorierten Chemikalien (PFC) belastet. Einige PFC können das Immunsystem und die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und zu Schilddrüsenerkrankungen führen. Viele dieser Chemikalien haben sich bereits auf der ganzen Welt verbreitet. Der Greenpeace-Test wies auch Nonylphenolethoxylate (NPE) in Primark-Kleidung nach. NPE baut sich in der Umwelt zu Nonylphenol ab, das hormonell wirksam und besonders schädlich für Wasserorganismen ist.

‘Wir fordern Primark auf, den Worten nun auch Taten folgen zu lassen, damit das Wasser in China und anderen Produktionsländern wieder sauberer wird. Primark muss außerdem die sozialen Bedingungen der Textilarbeiter verbessern. Umweltschutz und menschenwürdige Arbeitsbedingungen sollten Hand in Hand gehen. Die Marken sind dafür verantwortlich, beides zu garantieren,’ sagt Brodde.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /