© Oekonews / Alexander Trinkl - Interessante Einblicke in Sanierung von Gründerzeitgebäuden gab es bei der Veranstaltung in Wien
© Oekonews / Alexander Trinkl - Interessante Einblicke in Sanierung von Gründerzeitgebäuden gab es bei der Veranstaltung in Wien

Gründerzeit mit Zukunft: Gesamtheitliche Modernisierung von Gründerzeitgebäuden

Tagung in Wien am 4. November 2013 zeigt Innovationen bei der Erneuerung von Altbauten aus der Gründerzeit

Passivhausstandard ist sicherlich nicht der neue Standard für die Renovierung von Gründerzeithäusern. Das ein Passivhausstandard jedoch unter günstigen Umständen auch in Gründerzeithäusern verwirklichbar ist, zeigt dennoch den Horizont der aktuellen Entwicklungen bei der Erneuerung von Altbauten. Die Tagung ‘Gründerzeit mit Zukunft – Innovative Modernisierung von Gründerzeitgebäuden’ zeigte anhand von drei Demonstrationsprojekten in Wien, die erfolgreiche, ganzheitliche und innovative Modernisierung als Ergebnisse des Leitprojektes ‘Gründerzeit mit Zukunft’ im Rahmen des Forschungs- und Technologieprogramms ‘Haus der Zukunft’ gefördert durch das bmvit und die FFG.

Gründerzeitgebäude sind Teil des kulturellen Erbes, mit der Herausforderung der Erhaltung und Weiterentwicklung der Nutzung dieser historischen Gebäuden bei gleichzeitigem gesellschaftlichem Konsens der Ressourcenschonung. Dabei ist grundsätzlich zu sagen, auch wenn Sanierungen schwieriger sind als Neubauten, das ökologischere Gebäude ist das bereits bestehende Gebäude. Beeindruckend ist die Wertschöpfung von Know-how, die die AkteurInnen in den letzten Jahren geleistet haben, im Zuge ihrer Projekte erfolgreich umgesetzt haben und sich dadurch nicht zuletzt als Innovatoren am Markt behaupten. Österreich verdankt dem einen Vorsprung im bautechnischen Sanierungsbereich. Gilt es doch bei der Erneuerung von Gebäuden gleich einem ganzen Bündel von Herausforderungen zu meistern. Denn ein umfassend modernisiertes historisches Gebäude bieten eine signifikante Verbesserung der Energieeffizienz sowie zeitgemäßen Komfortstandard, mitunter unter Einbeziehung von Denkmalschutz-Aspekten.

1. Projekt Kaiserstraße: Innovative Maßnahmen im Denkmalschutz
Arch. DI Günther Trimmel, Architekturbüro Kronreif_Trimmel & Partner
www.gruenderzeitplus.at/best-practice/kaiserstrasse/index.php


2. Projekt Eberlgasse: Sanierung eines Gründerzeitgebäudes auf Passivhausstandard
Ing. Andreas Kronberger, Kronberger Projektentwicklung und Hausverwaltung
www.gruenderzeitplus.at/best-practice/eberlgasse/index.php

3. Projekt Wißgrillgasse:: Faktor-8-Sanierung und Einsatz erneuerbarer Energieträger
Ing. Robert Gassner, Gassner & Partner Baumanagement
www.gruenderzeitplus.at/best-practice/wissgrillgasse/index.php

Im Anschluss fand eine Podiumsdiskussion und Diskussion mit dem Publikum statt. DI Wolfgang H. Salcher vom Bundesdenkmalamt betont dabei, dass der Denkmalschutz nur einen geringen Teil der Gebäude betrifft und es um den Schutz von nichterneuerbarer kultureller Werte gehe. Mag. Hans-Jörg Ulreich, Bauträger und Bauträgersprecher der WKÖ fordert Rahmenbedingungen, die das in Immobilien drängende ‘Angstkapital’ mehr in die Sanierung drängt und nicht nur in die Spekulation und sieht die Mietpreisbeschränkungen in Wien als Hemmschuh der Sanierung. Das erntete heftigen Widerspruch aus dem Publikum von der Mietervereinigung. Arch. DI Ursula Schneider, pos Architekten, Vorsitzende des Ausschuss Nachhaltigkeit in der Bundesingenieurskammer meinte, die CO2-Ziele sind nur mit Sanierung erreichbar und merkte an, dass Österreich derzeit eine Sanierungsquote von 1% hat aber 3% bräuchte. DI Werner Auer, Gruppenleiter des Wohnfonds Wien sieht in Wien eine 40-jährige Sanierung der sanften Stadtsanierung mit dem Ziel die Mietzinsbelastung für Mieter gering zu halten. Mag. Margarete Havel, Havel & Havel Beratung GmbH sieht eine gute Kommunikation unter allen Beteiligten als Erfolgsrezept und verweist auf den von ihr mitherausgebenen ‘Arbeitsbehelf für Sanierung. (http://www.gruenderzeitplus.at/downloads/Gruenderzeit-mit-Zukunft_Arbeitsbehelf-MieterInnen_final.pdf )

Die Tagung erfreute sich regen Interesses von Eigentümer, Bauträger, Hausverwaltungen, ArchitektInnen, Verwaltung und Interessensvertretungen und bot einen beeindruckenden Einblick darin, wie sehr, die Werte von ökologischer aber auch sozialer Nachhaltigkeit in die Praxis entwickelt und gelebt werden - im Spannungsfeld aller Interessenskonflikte rund ums Bauen, Sanieren und Wohnen.

Gründerzeit mit Zukunft im Web: http://www.gruenderzeitplus.at

GastautorIn: Alexander Trinkl für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /