© oekonews/Peter Perstel
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Ein Tag - 22 Hersteller - 100 Fahrzeuge

E-mobility Infotag beim ÖAMTC Fahrsicherheitszentrum Lang-Lebring, Steiermark.

Unter dem Motto 1 Tag, 22 Hersteller, 100 Fahrzeuge fand der erste E-mobility Infotag am Gelände des ÖAMTC Fahrsicherheitszentrums Lang-Lebring in der Modellregion Graz statt. Laut Geschäftsführer der E-mobility GmbH DI Robert Schmied, lag der Fokus der Veranstaltung ganz klar auf dem Gebiet der Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung. Die Website des Veranstalters titelte mit den Worten ’E wie ‘echt geil!’” – mit E-Mobilität zum Adrenalinrausch.

Dieser Adrenalinrausch hat bei genauerer Betrachtung jedoch multiplexe Indikatoren. Das überwiegend jüngere Publikum hat eine sehr unvoreingenommene, spielerische Herangehensweise an das Thema Elektromobilität. Das Programm hat eine sehr einfache Möglichkeit geboten, sich durch verschiedenste Konzepte den ein oder anderen Kick, zum Beispiel durch einen Elektor Gelände Buggy oder die ÖAMTC Hydraulikplatte zu holen, jedoch zeigte es ihnen vor allem das bereits vielfältige Angebot an elektrische Fortbewegung auf.

Es ist äußerst selten, dass man die Möglichkeit bekommt, so nahe an innovativen Lösungen für die Last-Mile Problematiken in so konzentrierter Form teilhaben zu können. Hier wurde dem Besucher sehr schnell klar, dass es elektrische Fortbewegung de facto heute schon mannigfaltig möglich ist, jedoch die Business-Modelle und Anmutung oft noch sehr rudimentär wirken. Ein 35 kg ‘Ungetüm’ als handliches BMX für das urbane Umfeld, leicht in U-Bahnen, Straßenbahnen und Bussen zu transportieren, für 5.700 Euro an den Kunden zu bekommen stellt sich für mich als schwieriges Unterfangen dar. Hier beginnt für mich ein gewisses Dilemma. Als Verfechter der Elektromobilität gab es unter diesen 200 Fahrzeugen eine Handvoll schlüssiger Konzepte. Ein Riesenproblem meiner Meinung nach sind auch asiatische, lieblos gefertigte Billigstprodukte die einfach noch nicht technisch ausgereift sind, jedoch bereits zu Dumping Preisen als marktreif angeboten werden. Es ist teilweise schockierende Lieblosigkeit die bei asiatischen Elektrorollern geboten wird – und sie funktionieren auch im Betrieb lediglich als Abglanz ihrer äußeren Werte. Peugeot zeigt hier souverän, wie so ein Fahrzeug als Gesamtkonzept funktionieren kann.

Eine große Überraschung war sicherlich ZERO Motorcycles aus dem sonnigen Kalifornien. Die Pioniere der Elektromotorräder haben ein Produkt präsentiert, dass den Motorradmarkt nachhaltig revolutionieren könnte. Die Batterie mit der höchsten Leistungsdichte gekoppelt in einem 125 kg leichten Gesamtkonzept bringt erstaunliche Fahrleistungen und Handling. Die Geräuschkulisse und das lineare Beschleunigungsverhalten ergeben gemeinsam einen nahezu magischen Moment und man hat das erste Mal das Gefühl in der Zukunft zu reisen.

Im direkten Vergleich mit den zweispurigen Fahrzeugen zeigte sich wieder einmal auf unheimlich drastische Weise das unangenehme Thema der Massengesetze. Elektromobilität funktioniert bei einspurigen Fahrzeugen bereits heute grandios und stellt für den urbanen Gebrauch eine ehrliche Alternative dar. Dieser Tag hat für mich überaus konkret gezeigt, das Gewicht und Qualität enorm wichtige Faktoren sind um den Erfolgsweg für elektrische Fortbewegung zu ebnen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /