© Simon Carlsson rmad.co.uk
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Deutsche Studie belegt die Zwecklosigkeit neuer Autobahnen

Die Zentren profitieren, die Peripherie verliert

Wien, Erfurt – Eine aktuelle deutsche Untersuchung belegt einmal mehr die Zwecklosigkeit neuer Autobahnen: Die ‘Analyse der regionalwirtschaftlichen Effekte des Fernstraßenbaus’ (FH Erfurt, Institut Verkehr und Raum) zeigt: Die regionale Wirtschaft wird nicht angekurbelt, die Erreichbarkeit wird nicht verbessert. Das hat die steirische ‘Allianz gegen die S7’ in einem Pressegespräch bekannt gemacht.



Zentren und Metropolkerne profitieren tendenziell von einer Autobahnnähe, während periphere Regionen nicht profitieren. Mit dieser klaren Aussage widerlegen die deutschen WissenschafterInnen die immer wiederkehrenden Behauptungen von Asfinag und Autopolitik. Und sie kommen zum Schluss, ‘dass Autobahnen ganz offensichtlich weder in der Lage sind Erreichbarkeitsdefizite signifikant zu mindern noch die daraus resultierenden Wachstumsschwächen zu beseitigen.’



‘Es ist erschütternd, mit welcher Sturheit verantwortliche PolitikerInnen von Verkehrsministerin Bures abwärts an den alten Dogmen der 1970er festhalten’, ärgert sich Zukunft statt Autobahn-Sprecher Axel Grunt. ‘Autobahnen Bauen ist sauteuer, der volkswirtschaftliche Nutzen ist höchst fragwürdig.’



Auch in Deutschland werden prognostizierte Kosten nicht eingehalten: Bei fast allen untersuchten Streckenabschnitten sind die Ausgaben explodiert – in einem Fall an der A71 lagen sie sogar unglaubliche 163 Prozent über Plan.



Auch in Deutschland arbeiten die Autobahn-Fans mit denselben Tricks wie hierzulande: ‘Neue Autobahnen werden mit überhöhten Verkehrsszenarien begründet, gegenüber denen der Verkehrszuwachs durch die Autobahn als Entlastung präsentiert wird’, so Axel Grunt. Bei allen Autobahnabschnitten in der Untersuchung der FH Erfurt liegt die tatsächliche Nutzung deutlich unter den Prognosen – im krassesten Fall beträgt die Differenz 61 Prozent.



Ein Vorgehen, das in Österreich seitens der Asfinag gerne eingesetzt wird, beispielsweise um eine angebliche Entlastung der Ortskerne durch die Lobau-Autobahn zu begründen. Beispiel Esslinger Hauptstraße: Laut offiziellen Zahlen (2005) fahren hier täglich 20.800 KFZ. Die Asfinag rechnet nun hoch: Ohne S1 würden 2025 23.100 Fahrzeuge täglich durch Essling donnern - und "dank" Lobau-Autobahn als "Umfahrung" nur 21.800. In der Asfinag-Lesart stellt das eine Verkehrsentlastung dar. In Wahrheit sind es 1.000 zusätzliche Fahrzeuge pro Tag - alle Werte (Luft, Lärm, Feinstaub...) werden schlechter.



‘Einmal mehr ist es wissenschaftlich belegt: Neue Verkehrserreger wie die Lobau-Autobahn zu bauen, ist Unsinn”, sagt zsa-Sprecher Grunt. ‘Enorme Folgekosten – Staukosten, Umweltschäden, Gesundheitskosten – belasten die öffentlichen Haushalte auf Jahrzehnte!’



Die Studie der FH Erfurt finden Sie hier: tinyurl.com/n67vayz

GastautorIn: Axel Grunt für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /